Der Mann mit dem roten Zylinder
tüchtiger Detektiv...“
„Wird? Herr Trellen sagt immer, ich sei schon einer...“
„Meinetwegen... Hm, mit deiner Hilfe ist der Fall schon so gut wie gelöst...“
„Wirklich?“ Plötzlich strahlt er wieder über alle Backen, und der Stolz treibt ihm die Röte ins Gesicht. Doch dann fällt ihm mit einemmal etwas ein. „Hier... das habe ich nicht gebraucht.“
Patò hat Mühe, in dem zerknitterten Knäuel den Zwanzigkronenschein wiederzuerkennen. Doch lebhaft wehrt er ab. „Nicht gebraucht — aber verdient. Betrachte diese zwanzig Kronen als Gegenleistung für deine Tüchtigkeit!“
Knut Larsen sucht nach Worten... Alle Müdigkeit ist wie fortgewischt. Da ihm jedoch nichts einfällt, das der Situation gerecht wäre, sagt er schlicht und einfach: „Vielen Dank, Herr Patò...“ Als er Patòs abwesenden Blick sieht, setzt er fragend hinzu: „Und was machen wir jetzt?“
„Du gehst nach Hause und schläfst dich richtig aus... Morgen werden wir uns noch einmal sehen. Tja, und dann heißt es wohl Abschied nehmen...“
In Knuts blauen Augen malt sich tiefe Enttäuschung. „Sie fahren wieder nach Köln zurück?“
„Das werde ich wohl müssen... Also — dann bis morgen mittag... Und nochmals recht vielen Dank für deine wertvolle Mithilfe...“
„Gern geschehen...“ Knut zögert noch... er hat schon die Hand auf der Klinke, als er sich noch einmal umwendet: „Ich wollte auch, daß Sie mein richtiger Onkel wären...“
Bevor Patò noch etwas erwidern kann, ist Knut Larsen verschwunden... Stillvergnügt lächelt der Detektiv ihm nach...
Eine fast greifbare Stille herrscht im ganzen Haus. Selbst Licht brennt nur in einem einzigen Zimmer, wo es von einer abgedeckten Stehlampe verbreitet wird.
Topfpflanzen und Möbel werfen bizarre Schatten an die Wände, wo sie sich mit den Fratzen vieler Dämonenmasken aus Afrika zu einem unheimlichen Hintergrund vereinen.
Torsten sitzt vor Holperts... das heißt, jetzt Eriksons Schreibtisch und starrt unentwegt auf die Dinge, die er auf der Schreibtischplatte ausgebreitet hat. Sein Atem geht rasselnd, und auf der Stirn haben sich glitzernde Schweißtropfen gebildet, während seine nervösen Hände pausenlos ein nicht definierbares Spiel spielen...
Ein helles melodisches Bimmeln dringt in die Stille.
Torsten ist zusammengefahren, als handle es sich nicht um eine Flurglocke, sondern um das Geläut alarmierender Sturmglocken...
Unbeweglich verharrt er auf seinem Stuhl.
Wieder wird die Glocke betätigt. Und jetzt kommt Leben in ihn. Mit hastigen Bewegungen räumt Torsten die Schreibtischplatte leer, bevor er mit staksigen Schritten die Stufen zur Haustür hinuntergeht.
Mit zitternden Händen dreht er den Schlüssel herum und öffnet die Tür.
„Sie???“ Halb Schreck, halb Erleichterung ist in Torstens Stimme, als er Henry Patò sieht, der höflich seinen Hut zieht und mit ein wenig Spott in der Stimme fragt: „Ich hoffe, ich habe Sie nicht im Schlaf gestört, lieber Herr Torsten...?“
Torsten schüttelt eifrig den Kopf und versucht, seine Stimme wieder fest in die Gewalt zu bekommen. „Es ist fast neun Uhr...“ würgt er heiser hervor.
„Das ändert leider nichts an der Tatsache, daß ich Sie noch einmal dringend sprechen muß.“
Anscheinend spürt Torsten, daß es besser ist, nicht zu widersprechen. Widerwillig gibt er die Tür frei.
„Wenn Sie nach oben kommen wollen...“
„Ganz recht, ich möchte gern“, antwortet Patò, dem der nervöse Zustand Torstens nicht entgangen ist, und geht rasch an diesem vorüber.
„Nanu...“ fragt er wenig später, „sind Sie bei einer spiritistischen Sitzung?“
Torsten geht rasch zur Stehlampe und zieht die Decke herunter... „Ich liebe es, abends noch ein bißchen im abgedunkelten Zimmer zu sitzen...“
„Aha...“ Patòs Stimme ist voller Spott, und Torsten beißt sich auf die Lippen. Daß der Detektiv anscheinend die Absicht hat, seinen Besuch im Stehen hinter sich zu bringen, würdigt das Hausfaktotum als kein günstiges Zeichen und beschließt, auf der Hut zu sein.
„Wollen Sie sich nicht setzen, Herr Patò?“ fragt er trotzdem.
„Danke“, erwidert Patò kurz und sieht Torsten mit unbewegter Miene an. „Hören Sie, heute nachmittag war Herr Erikson im Haus...“
Torsten ist überrascht.
„Ja, das war er...“ Daß er dabei erleichtert Luft holt, scheint Patò zu übersehen.
„Was wollte er?“
„Aber, Herr Patò, ich muß doch sehr bitten. Schließlich ist es sein Haus...“
Patò
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