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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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bemüht er sich, über den oberen Rand des Klemmers zu sehen.

    „Sie wünschen?“ krächzt eine heisere Stimme, und Patò muß unwillkürlich an die Saatkrähen denken, die er von den Feldern seiner Großeltern her kennt.
    Er zieht kurz den Hut und fragt: „Entschuldigen Sie bitte, mein Herr, ich möchte gern zu Herrn Detlev Erik-son...“
    „Das bin ich“, krächzt es wieder.
    „Ich hätte Sie gern gesprochen. Darf ich reinkommen?“
    Erikson zögert einen Augenblick, dann gibt er die Tür frei. „Bitte...!“
    „Du wartest auf mich!“ ruft Patò über die Schulter zurück. Und Knut Larsen antwortet lautstark: „Ja, Onkel...“
    Erikson führt Patò in ein sehr einfach eingerichtetes Zimmer, dessen weniges Mobiliar mit allem möglichen Papierkram überhäuft ist. Broschüren, Zeitschriften, Journale und Tageszeitungen. Dazwischen Stöße von Papier, die mit einer zierlichen Handschrift vollgekritzelt sind. Ein wenig ratlos sieht sich Detlev Erikson in dem Durcheinander um... ganz offensichtlich sucht er nach einer Sitzgelegenheit für Patò. Der Detektiv befreit ihn aus seiner Verlegenheit, indem er resolut auf eine Holzkiste zusteuert.
    „Erlauben Sie?“
    „Sie sind ein Mann der Tat“, kräht der „Wissenschaftler“ und nimmt ebenfalls Platz — auf einem Bücherstapel.
    Nach einem weitausholenden Blick über dieses seltsame Stilleben sieht Patò Erikson an.
    „Sie sind also Detlev Erikson!“ stellt er mit unbewegtem Gesicht fest.
    Erikson nickt lebhaft und fragt nun seinerseits: „Und von welcher Zeitung kommen Sie?“
    Henry Patò ist erstaunt. „Zeitung? Ich komme von gar keiner Zeitung...“
    Tiefe Enttäuschung malt sich auf Eriksons Gesicht. „Von keiner Zeitung...“wiederholt er melancholisch. Und plötzlich werden seine Augen vor lauter Mißtrauen zu schmalen Schlitzen.
    „Wenn Sie von keiner Zeitung kommen, was wollen Sie dann eigentlich von mir?“
    Er begleitet diese Frage mit wildem Armewedeln, und für Augenblicke hat Patò direkt Angst, der gute Erikson könne auf seinem Bücherstapel das Gleichgewicht verlieren.
    Doch da hat Erikson die Gefahr schon selbst erkannt und faltet seine Hände schnell wieder über dem Bauch zusammen.
    Mit sachlicher Stimme beginnt Patò, sein Gegenüber aufzuklären.
    „Mein Name ist Patò. Henry Patò. Ich bin Privatdetektiv und mit der Ermittlung in Sachen gelbes Krokodil beschäftigt.“
    „Ah, verstehe... Das ist die sagenhafte Figur von Holpert... Dann arbeiten Sie im Auftrag Steinbachs. Er ist mein Vetter.“
    Erikson sagt es ohne sonderliche Aufregung. Ja, fast mißmutig, als ginge ihn die ganze Angelegenheit nicht einen Deut an.
    „Ich sehe, Sie sind informiert, Herr Erikson.“
    Erikson macht eine unwillige Handbewegung. Dazu kräht er heiser: „Alles Unfug... Spiegelfechterei... ha...“
    Patò überlegt krampfhaft, was das „Ha“ bedeuten soll. Aber anscheinend ist es eine von Eriksons liebenswürdigen Angewohnheiten.
    Patò zieht ein grimmiges Gesicht und fragt ebenso: „Herr Erikson — wo ist das gelbe Krokodil?“
    „Ha?? Woher soll ich das wissen?“ Er ist nicht sonderlich berührt von Patòs Ton.
    „Die Umstände deuten darauf hin, daß Sie mehr wissen, als Sie zugeben wollen.“
    Jetzt scheint der Groschen gefallen zu sein. Der „Wissenschaftler“ stimmt ein furchterregendes Kichern an, wobei er wieder ins Wanken gerät. Und unter Kichern fragt er: „Sie verdächtigen mich... mich? Wissen Sie nicht, daß ich zwei Häuser geerbt habe?“ Patò lächelt Erikson nachsichtig an.
    „Das hat nichts zu sagen. Der andere Erbe, Mister Alexander Romas, hat eine Menge Bargeld geerbt. Trotzdem ließ er nichts unversucht, um in den Besitz der Figur zu kommen.“
    „Was hat das mit mir zu tun? Wollen Sie mich vielleicht mit Romas vergleichen?“ Erikson streckt seine magere Brust vor und ruft pathetisch: „Ich bin Wissenschaftler... hören Sie, Wissenschaftler! Ich bin eine Kapazität auf dem Gebiet alter Möbel. Was soll ich da mit einer elfenbeinernen Figur anfangen, ha?“
    Unbeirrt bohrt Patò weiter:
    „Können Sie mir sagen, warum Sie sich hier verstecken? Warum wohnen Sie nicht in einem der Häuser, die Sie geerbt haben? Oder warum nicht in Ihrer Wohnung in Helsingör?“
    Erikson zögert keine Sekunde mit der Antwort, und Patò kann sich des Gefühls nicht erwehren, daß es stimmt, was er sagt.
    „Ich arbeite für einen Kopenhagener Verlag an einem Möbelkatalog... deshalb bin ich hier... Und warum ich nicht in einem

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