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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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»Was Sie mir zeigen möchten, sehe ich mir gern an. Ich tue alles, um Ihren Verdacht zu zerstreuen. Stellen Sie Ihre Fragen. Damit ich es hinter mir habe.«
    Holly öffnete die Handtasche, warf ihm einen skeptischen Blick zu und zog drei zusammengefaltete Zeitungsausschnitte aus einem Umschlag.
    Buchanan las das Datum auf dem ersten Artikel – »Eine Woche alt!« –, dann erst die Schlagzeile:
     
    Explosion – drei Tote
    Fort Lauderdale – Gestern abend, kurz vor Mitternacht, zerstörte eine Explosion ein Auto auf dem Parkplatz von »Paul’s on the River …«
     
    Buchanan ließ das Blatt sinken und wandte sich Holly zu. Auf keinen Fall durfte sie ihm etwas anmerken. »Drei Tote. Furchtbar. Aber was hat das mit mir zu tun? Warum zeigen Sie mir …?«
    »Wollen Sie leugnen, daß Sie Robert Bailey kannten?«
    »Ich weiß absolut nichts davon.« Er gab sich Mühe, ruhig zu erscheinen.
    »Meist nannte er sich Big Bob Bailey. Vielleicht frischt das Ihr Gedächtnis auf.«
    »Habe nie von ihm gehört.«
    »Mein Gott, Buchanan, jetzt langt’s aber! Sie und ich, wir wissen beide, daß er Ihnen in Cancún über den Weg lief. Ich war dort.«
    Buchanan durchfuhr es wie ein Schlag.
    »Ich saß in einer Ecke des Restaurants und habe alles beobachtet«, fuhr Holly fort. »Club Internacional. Dort hat Ihr ganzer Ärger begonnen – als Bailey Ihre Identitäten durcheinanderbrachte.«
    Sie berichtete ihm, was sie von Bailey über die Vorgänge in Cancún gehört hatte.
    »Sie sind keine Reporterin, sondern eine Märchentante. Wann soll das gewesen sein? Ich war nie in Cancún. Ich war nie …«
    »Nicht unter Ihrem Namen Brendan Buchanan, aber als Ed Potter, verdammt noch mal. Ich sagte doch, daß ich im Restaurant saß, und Sie wissen, daß ich Sie vor dem Gefängnis in Merida fotografiert habe. Das beweist zwar nicht, daß Sie Bailey kannten, aber ich war Zeuge, als die Polizei ihn zu Ihnen ins Gefängnis brachte. Die Bilder, auf denen Sie und Bailey in Fort Lauderdale zu sehen sind, kennen Sie ja bereits.«
    »Ja, ich habe die Fotos betrachtet und gebe zu, daß einer der Männer mir entfernt ähnlich sieht. Aber ich war das nicht. Und in Fort Lauderdale bin ich nie gewesen.«
    »Nicht als Brendan Buchanan, aber als Victor Grant sind Sie unbestreitbar in Fort Lauderdale gewesen.«
    Er schüttelte den Kopf, wie um seine Enttäuschung darüber auszudrücken, daß sie an ihrer Wahnvorstellung festhielt. »Einer der Männer auf den Fotos ist also Bailey? Haben Sie diesen Mann gekannt?« fragte Buchanan weiter. »Sind Sie ihm gefolgt? Warum sind Sie so interessiert …«
    »Ich bin nicht ihm gefolgt, sondern Ihnen. Und warum ich an Bailey interessiert bin? Weil er für mich arbeitete!«
    Buchanan verspürte einen Druck im Magen.
    »Oh, er hat noch nicht für mich gearbeitet, als er Ihnen in Cancún über den Weg lief. Erst danach. Wie sagt man doch in Ihren Kreisen? Ich habe ihn angeworben. Eintausend Dollar zuzüglich der Spesen. Bailey war völlig abgebrannt. Er hat ohne zu überlegen zugegriffen.«
    »Schmeißen Reporterinnen immer so mit Geld herum?«
    »Tolle Story – hohe Unkosten.«
    »Ihr Chefredakteur wird nicht sehr zufrieden sein mit Ihrem Bericht, fürchte ich.«
    Hollys Wut war unbeschreiblich. »Bringt man Leuten wie Ihnen als erstes bei, alles abzustreiten, auch wenn es noch so offenkundig ist? Oder haben Sie den Kontakt zur Realität verloren und reden sich ein, das sei ja alles gar nicht so gewesen? Nur, weil es einem anderen passierte, wobei der andere Sie selber waren?«
    »Das mit diesem Bailey tut mir leid«, sagte Buchanan. »Schrecklich. Doch glauben Sie mir – ich hatte nichts damit zu tun.«
    Und das war seine ehrliche Meinung. Sie hatten Plastiksprengstoff in der Kühlbox versteckt, die ich ihm übergab, sagte er sich. Ich hatte keine Ahnung davon.
    Buchanan las den zweiten Zeitungsausschnitt, den er in der Hand hielt.
     
    Mord – Selbstmord
    Fort Lauderdale – Von einem Nachbarn telefonisch herbeigerufen, untersuchte die Polizei heute morgen eine Schießerei in der Glade Street, Plantation. Sie fand Jack Doyle (34) und seine Frau Cindy (30) tot in ihrem Haus, beide durch Kugeln getötet. Es wird angenommen, daß Mr. Doyle, über die Krebserkrankung seiner Frau verzweifelt, die Schlafende mit einem 38er Revolver erschoß und anschließend Selbstmord beging.
     
    Buchanan überflog die Notiz zunächst nur, dann las er sie Wort für Wort. Er merkte nichts von der Bewegung des Dampfers, hörte weder

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