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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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wir nach ihr suchen?«
    »Mir wurde mitgeteilt, sie solle ›abgeschreckt‹ werden. Da sie mir ständig auf den Fersen blieb, habe ich mich entschlossen, sie auf meine Weise zu warnen. Ich habe sie so eingeschüchtert, daß sie die Story aufgibt.«
    »Sie …? Wie haben Sie das geschafft?«
    »Indem ich ihre eigenen Dokumente gegen sie benutzte. Diese hat sie mir gezeigt.« Buchanan zog die Ausschnitte aus einer Sakkotasche und legte sie auf den Couchtisch. Der Major riß sie an sich und las. »Alan, als Sie mir über die Vorgänge in Fort Lauderdale berichteten, haben Sie einige Dinge ausgespart.«
    »Ich hielt es nicht für nötig, Ihnen von Bailey und Doyle zu erzählen.«
    »Warum?«
    »Je weniger Sie über Bailey wußten, desto besser. So wäre bei einem Verhör Ihre Verwirrung echt gewesen. Was die Doyles betrifft, so wollten wir Sie nicht damit belasten. Schließlich haben Sie kurz zuvor mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Ich habe die Journalistin davon überzeugt, daß es ein Doppelmord war.«
    »Was haben Sie getan? Mein Gott!« rief der Major.
    »Ich habe sie aufgefordert, sich einmal folgendes vorzustellen: Wenn Bailey getötet wurde, weil er mich erpreßte, und die Doyles, weil sie zuviel wußten, was wäre dann den Leuten, die unbedingt Scotch and Soda – den Namen hat sie genannt! – geheimhalten wollen, noch alles zuzutrauen! Sie begriff, wie groß die Gefahr für sie war und daß so eine Story nicht den Einsatz ihres Lebens lohnt. Sie sitzt in einem Taxi zum Flughafen, um mit der nächsten Maschine nach Washington zu fliegen. Es wird keine Story geben.«
    »Das nehmen Sie ihr ab?«
    »Ja. Denn ich habe ihr gedroht, sie selbst ans Messer zu liefern, wenn sie die Geschichte veröffentlicht. Sie glaubte mir.«
    Es herrschte Schweigen.
    »Ich sage Ihnen, sie hat aufgegeben«, betonte Buchanan.
    Der Major und Captain Weller sahen sich an.
    Na, macht schon, schluckt den Köder, dachte Buchanan.
    »Wir brauchen sämtliche Fotos und Negative.« Alan rutschte unruhig hin und her.
    »Kein Problem«, antwortete Buchanan. »Sie hat bereits zugestimmt, sie mir komplett zu übergeben.« Er zog einige Bilder aus der Innentasche seines Sakkos. »Diese hier hatte sie bei sich.«
    »Und Sie sind wirklich sicher, daß sie die Abmachung einhält?« wollte der Major wissen.
    »Die will nichts als raus aus der Sache, so schnell es geht.«
    »Sie müssen sehr glaubhaft gewesen sein.«
    »Das ist meine Spezialität.«
    »Sie könnte die Fotos zuvor kopieren und Zweitnegative herstellen«, gab der Major zu bedenken.
    »Oder einige Aufnahmen zurückhalten«, ergänzte Captain Weller. »Der sicherste Weg ist und bleibt, sie ganz auszuschalten.«
    Alan wurde unruhig und erhob sich vom Bett. »Ich weiß nicht.« Besorgt schüttelte er den Kopf. »Wäre damit wirklich etwas geklärt? Selbst wenn sie liquidiert würde, müßten wir noch befürchten, daß Kopien ihrer Unterlagen bei Freunden deponiert sind. Niemand könnte uns garantieren, daß alles gefunden würde. Angst kann als Motivation sehr wirkungsvoll sein. Wenn Buchanan glaubt, daß er die Situation entschärft hat und keine Notwendigkeit für Gewalt mehr besteht, sollten wir vielleicht seiner Empfehlung folgen. Ihr Tod könnte eher Probleme schaffen als klären.«
    Buchanan seufzte im stillen vor Erleichterung. Ich habe ihn an der Angel. Er spielt mit. Nun brauche ich bloß noch … »Ich muß mit dem Colonel sprechen«, wandte der Major ein. »Versteht sich«, sagte Alan bissig. »Der hat das letzte Wort.
    Die Agency überläßt die Entscheidung gern der Truppe und wäscht ihre Hände in Unschuld.« Scheiße, dachte Buchanan, ich habe nur einen Aufschub erreicht. Rasch änderte er seine Taktik. »Da ist noch etwas, was Sie dem Colonel mitteilen sollten.«
    »Und das wäre?«
    »Ich nehme meinen Abschied.« Sie reagierten erstaunt. »Es ist doch, wie ich hörte, geplant, mich aus dem aktiven Dienst zu entfernen und als Ausbilder einzusetzen. Warum auf halbem Weg stehenbleiben? Nehmen Sie meinen Abschied an. Sobald ich vom Fenster weg bin, stelle ich keine Gefahr mehr für Sie dar.«
    »Gefahr? Wieso Gefahr?« fragte der Major.
    »Das ist doch klar: Ich bin das eigentliche Problem.«
    Der Raum schien enger zu werden.
    »Ich wiederhole, Buchanan: Was soll das?«
    »Sie wären nie in Schwierigkeiten geraten, wenn ich in Cancún und Fort Lauderdale nicht Pech gehabt hätte. Die Operation wäre nicht mehr gefährdet, wenn ich von der Bildfläche verschwinde. Ich bin gestern

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