Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
seinem Zimmer stieg er aus und begab sich in Teds Zimmer. Er brauchte nicht einmal fünf Minuten, um die Waffe und Victor Grants Paß in dem Versteck unter der Matratze zu finden.
    Buchanan betrachtete das Foto und war versucht, das Dokument zu zerreißen und im Waschbecken zu verbrennen. Schließlich war er hier in New Orleans wenn nicht Brendan Buchanan, dann Peter Lang. Aber er verzichtete doch auf das Feuerchen in einem fremden Hotelzimmer.
    Im Kleiderschrank fand er ein braunes Sportsakko, das Ted gehörte. Obwohl dieser breitere Schultern hatte als er, paßte es ihm besser als erwartet. Er steckte den Paß in die Jacke und die Pistole hinter den Gürtel. Unbemerkt verließ er das Zimmer.
    Auf dem Weg zu Hollys Apartment, zwei Türen weiter, dachte Buchanan über den Mann im blauen Blazer nach. Wenn das Hotel überwacht wurde, wäre dann nicht zu erwarten, daß auch jemand in Hollys Zimmer saß und sie packte, sobald sie eintrat? Vielleicht sollte ich mich da raushalten, vielleicht ist es klüger, direkt zum Lift zu gehen. Soll doch Holly selber achtgeben oder sich von ihrem Ted beschützen lassen. Ich habe, was mir gehört, warum sollte ich mir wegen Holly den Kopf zerbrechen! Doch je länger sie zögert, desto größer wird die Gefahr, daß einer auf sie lauert.
    Er klopfte an ihre Tür, rief »Zimmerservice!«, klopfte abermals und schloß auf.
    Niemand da. Im Handumdrehen stopfte er ihre Sachen in einen Koffer. Bei der Ankunft hatte Holly bestimmt die Nummer ihrer Kreditkarte angegeben. Auf einem Bord neben dem Fernsehgerät lag ein Formular für vorzeitig Abreisende, das er ausfüllte und aufs Bett legte. Erleichtert, daß sie nicht viel Gepäck besaß, schleppte er den Koffer und die Reisetasche die Feuertreppe hinunter und benutzte den Dienstbotenausgang. Die ganze Zeit sah er Hollys spitzenbesetzte Unterwäsche vor sich. Es war lange her, seit er sich zu einer Frau hingezogen gefühlt hatte. Er dachte nicht an Sex, sondern an Zuneigung, an Holly – und an Juana.

8
     
    Die Anstrengung und die Hitze in seinem Körper trieben ihm den Schweiß aus allen Poren. Wegen der Verletzung mußte er den Koffer in der linken Hand tragen und die Reisetasche unter den linken Arm klemmen. Zum Glück war das Taxi schon da. Als der Fahrer bemerkte, daß Buchanan schwer zurechtkam, stieg er aus. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen, Sir.«
    Als Holly den Mann ihr Gepäck verstauen sah, öffnete sie die Wagentür und wollte aussteigen. »He, was soll das? Hab ich gesagt, daß Sie meine Sachen packen sollen und daß ich ausziehen will?«
    Buchanan drückte die Tür mit der ganzen Kraft seiner linken Hüfte vor Hollys Nase zu und sah dabei, daß sie nicht allein auf dem Rücksitz saß. »Nanu, lange nicht gesehen!« begrüßte er Ted durch das heruntergelassene Fenster.
    »Ich habe ihn unterwegs einsteigen lassen«, erklärte Holly brummig. »Warum haben Sie nicht auch gleich für ihn gepackt?«
    »Verzeihung, dafür reichte die Zeit nicht.«
    »Jetzt spielen Sie also auch noch den Hoteldieb, Buchanan. Was unter der Matratze lag, mag Ihnen gehören. Aber das Sakko ist garantiert meines«, schimpfte Ted.
    »Sehr gut beobachtet. Paßt wie angegossen – oder? Hier ist Ihr Schlüssel.«
    Holly versuchte, die beiden abzulenken. »Haben Sie alles gefunden?«
    »Sofort. Ted ist nicht sehr einfallsreich.«
    »Und was fällt Ihnen ein? Sie bestimmen über mein Tun und Lassen, als wäre ich Ihre Sekretärin oder Ihre Komplizin. Verraten Sie mir wenigstens, wie es jetzt weitergeht – oder ich steige doch noch aus.«
    »Bitte schön! Vielleicht sollten wir wirklich umkehren, damit ich Sie mit dem Typen bekannt machen kann, der im Foyer auf Sie wartet.«
    »Soll das ein Witz sein?« fragte Holly.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß er Sinn für Humor hat.«
    »Was Sie da reden, ist doch alles Scheiße«, fuhr Ted dazwischen.
    »Für Sie vielleicht«, konterte Buchanan. »Was aus Ihnen wird, ist mir egal. Solange wir – Holly und ich – noch etwas miteinander zu klären haben, ist es mir lieber, sie ist in guter Verfassung.«
    »Hören Sie auf, Panik zu machen«, warnte ihn Holly.
    »Wohin geht die Fahrt, Sir?« Der Fahrer wartete.
    »Die Schlepperei hat mich geschafft.« Buchanan wischte sich die Stirn ab. »Ich bin hergekommen, um mich an den Sehenswürdigkeiten zu erfreuen. Ich glaube, eine Dampferfahrt würde mir guttun. Bringen Sie uns doch zur Anlegestelle in der Toulouse Street. Es ist kurz vor halb drei, vielleicht erreichen wir

Weitere Kostenlose Bücher