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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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bemerkenswerter Mann. Obwohl er tot ist, hat er mit seiner Kreditkarte einen Flug von San Antonio nach Washington bezahlt, wo er kurz im Ritz-Carlton wohnte. Für ein paar Stunden des nächsten Tages hielt er sich im Dorset Hotel in Manhattan auf. Danach ist er in Begleitung einer Frau nach Miami geflogen und hat dort einen Wagen gemietet.«
    Raymond dachte nach. »Was er in Washington wollte, begreife ich nicht, schon eher sein Absteigen im Dorset in Manhattan. In der Nähe befindet sich das Apartment der Frau.«
    »Und das ihres Exgatten. Dieser hatte Besuch, einen Mann und eine Frau. Sie sind in die Geldübergabe hineingeplatzt.«
    »Maltin weiß nichts«, sagte Raymond. »Sie haben ihn nur bezahlt, damit er die Aufmerksamkeit nicht mehr auf das Verschwinden dieser Frau lenkt.«
    »Nichts?« Drummond war wütend. »Maltin weiß, daß ich ihn bezahlt habe. Das haben die beiden Besucher von ihm erfahren. Die Frau ist noch nicht bekannt – sie arbeitet angeblich für die ›Washington Post‹. Die Beschreibung des Mannes trifft genau auf den zu, der die Überwachung des Elternhauses gestört hat.«
    »Buchanan?«
    »Ja, Buchanan. Nun denken Sie mal scharf nach. Was hatte er wohl in Miami zu tun?« schnauzte Drummond.
    »Die Jacht. Sie liegt in Key West vor Anker.«
    »Genau. Der Kapitän meldet, daß drei Matrosen gestern eine Frau an Bord mitbrachten. Eine Frau mit rotem Haar.«
    »Bestimmt hat sie Buchanan unterstützt. Sie hat erkundet, wie man sich an Bord schleichen kann.«
    Drummond nickte. »Ich muß annehmen, daß er etwas über die Videokassette weiß. Und daß er sich nicht schmieren läßt. Suchen Sie ihn und bringen Sie ihn ein für allemal zum Schweigen.«
    »Wo ist er zu finden?«
    »Das ist doch klar, oder? Welches ist das nächste Glied in der Kette?«
    »Delgado.«
    »Ja. Gerade hörte ich von meinen Gewährsleuten auf dem Miami International Airport, daß ein Mann namens Charles Duffy zwei Tickets nach Mexico City gekauft hat. Mit dem Helikopter sind Sie bis zum Nachmittag dort.«

Zwölftes Kapitel
     
    1
     
    Mexico City
     
    Die Abgase zahlloser Fabrikschornsteine und noch mit bleihaltigem Benzin fahrender Autos wurden von einer Inversionswetterlage über der Hauptstadt festgehalten und machten die Luft in der größten und am schnellsten wachsenden Metropole der Welt praktisch ungeeignet zum Atmen. Kaum hatte Buchanan mit Holly den Juarez International Airport verlassen, begann er zu husten. Die Klimaanlage ihres Taxis arbeitete nicht, trotzdem schlossen sie die Fenster. Lieber im Taxi schmoren, als den tödlichen Smog einatmen.
    Sie waren in Key West gerade noch zur rechten Zeit abgefahren, um eine um acht Uhr morgens startende Maschine in Miami zu erreichen. Während des Fluges hatte Buchanan etwas geschlafen. Aufgrund seiner fortgesetzt unregelmäßigen Lebensweise fühlte er sich immer schlapper, und ständig plagten ihn Kopfschmerzen.
    Auch belastete ihn die Verbitterung gegen Holly, denn er hatte ihr, trotz aller Warnungen einer inneren Stimme, vertraut. Es traf zu, daß sie ihm das Leben gerettet hatte und auch in anderer Hinsicht von großer Hilfe gewesen war. Er durfte dennoch nicht vergessen, daß sie Reporterin war. Er war wütend, daß diese Frau, mit der er sich eingelassen hatte, von Alan zu seiner Vernichtung ausgeschickt worden war.
    Holly ihrerseits war schweigsam und schien zu fühlen, daß ihr jedes Wort falsch ausgelegt werden würde und Buchanan ihre Gegenwart nur so lange duldete, wie sie unauffällig blieb.
    »Zum Nationalpalast«, wies er den Taxifahrer an. Der Nationalpalast, berühmt wegen seiner Bögen, Säulen und Patios, war der Sitz der mexikanischen Regierung.
    Buchanan und Holly bahnten sich einen Weg durch die Menge und betraten das Vestibül des Palastes, wo riesige szenische Wandmalereien von Diego Rivera den Hauptaufgang und die Korridore im Erdgeschoß schmückten. Sie schilderten die lange Geschichte des Landes von der Zeit der Azteken und Maya bis hin zur spanischen Eroberung, das Völkergemisch und die zahlreichen Revolutionen, und am Ende stand die idealisierte Zukunft, in der die mexikanischen Bauern glücklich arbeiten und im Einklang mit der Natur leben. Wenn man die Luftverschmutzung berücksichtigte, war es bis zu dieser harmonischen Zukunft noch ein weiter Weg.
    In einem laut widerhallenden Gang sprach Buchanan einen Wärter an und wurde ans Ende der Eingangshalle geschickt. Dort befand sich ein Souvenirkiosk, wo er Bücher und Kunstgegenstände

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