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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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wandte Buchanan ein.
    »Kein Problem«, antwortete Wade. »Ich habe Kontakt zu einem amerikanischen Arzt hier in der Gegend. Er hat bereits für uns gearbeitet. Er ist zuverlässig.«
    »Das wäre Zeitverschwendung.« Buchanans Kehle war trokken, und er sprach krächzend. »Bald liegt der Polizei das Phantombild vor. Ich muß nach Merida. Bis Florida sind es mit dem Jet bloß ein paar Stunden. Ich brauche einen Arzt – in den Staaten . Je schneller ich hier abhaue, desto eher kann ich …«
    »Bis dahin verbluten Sie. Sie müssen unbedingt genäht werden. Wenn das reicht. Was mit der Schramme am Kopf ist, weiß ich nicht. Die Wunde an der Schulter sieht jedenfalls böse aus.«
    »Kann ich mir denken. Was haben Sie da unten hingestellt?«
    »Einen Verbandskasten. Aber bei Ihren Verletzungen nützt so ein Kasten nicht viel.«
    »Machen Sie mal auf. Mal sehen, was Sie drin haben. Schön. Passen Sie auf und tun Sie, was ich Ihnen sage. Wir müssen die Blutung stillen. Und die Wunden säubern.«
    »Wir? Hören Sie, davon verstehe ich nichts.«
    »Ich kenne mich aus. Nehmen Sie den Gummischlauch und binden Sie ihn oberhalb der Einschußstelle um die Schulter. In fünf Minuten richtet so eine Knebelpresse keinen Schaden an.« Buchanan riß ein Päckchen auf und schüttelte einige Mulltupfer heraus.
    Wade hatte inzwischen den Schlauch an der Schulter befestigt. Die Blutung hörte sofort auf.
    »Da, der Plastikbehälter mit Äthanol. Gießen Sie etwas auf die Tupfer und wischen Sie das Blut von der Wunde.« Buchanan hatte den Eindruck, daß seine Stimme von weit her kam. Er kämpfte gegen die nachlassende Konzentration. Er nahm eine styroporverpackte Injektionsspritze und las, was darauf stand. Es war ein Antibiotikum. »Reiben Sie mit einem sauberen Tupfer etwas Äthanol auf den rechten Oberarm.«
    Wade gehorchte und fuhr dann mit der Säuberung der Schußverletzung fort.
    Buchanan injizierte sich den Wirkstoff mit beängstigend zitternder Hand.
    »So«, sagte Wade, »die Wundränder sind sauber.«
    »Nun gießen Sie Wasserstoffperoxid darüber.«
    »Gießen? Das brennt doch bestimmt wie Feuer.«
    »Besser als an einer Blutvergiftung sterben. Die Wunde muß desinfiziert werden. Los!«
    Wade schraubte die Flasche auf, preßte die Lippen zusammen und träufelte die durchsichtige Flüssigkeit auf den langen Riß.
    Buchanan sah plötzlich alles doppelt, er schwankte.
    »Buchanan?« Wade hielt beunruhigt inne.
    »Noch einmal.«
    »Wirklich?«
    »Noch mal. Ich muß sicher sein, daß die Wunde sauber ist.«
    »Wie Sie wollen.« Auf der Wunde bildeten sich jetzt Blasen, die Ränder wurden weiß, geronnenes Blut wurde herausgeschwemmt. Buchanans Gesicht war schweißgebadet.
    »Und nun einen Schuß davon auf die Kopfwunde«, murmelte er.
    Wade gehorchte ohne Widerrede. Du machst dich, dachte Buchanan trotz der Schmerzen. Bin gespannt, wie du reagierst, wenn du hörst, was du als nächstes zu tun hast.
    Buchanan stöhnte. »Okay. Das hätten wir. Die Tube da im Verbandskasten. Das ist eine extrastarke antibiotische Salbe. Drücken Sie etwas davon auf die Kopfwunde und eine größere Portion auf die andere.«
    Wades Bewegungen wurden sicherer.
    Buchanan spürte den Druck der Knebelpresse an der Schulter; bis auf die höllischen Schmerzen schien der geschwollene Arm gefühllos zu sein. »Fast fertig«, sagte er. »Nur noch eins.«
    »Was noch?«
    »Sie hatten recht. Ich muß genäht werden.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie müssen die Wunde nähen.«
    »Ich und nähen …? Mein Gott.«
    »Hören Sie zu. Ohne Naht verblute ich, sobald wir die Knebelpresse abnehmen. In der Plastikpackung finden Sie eine sterile chirurgische Nadel und Faden. Waschen Sie sich die Hände mit Äthanol, öffnen Sie die Packung und nähen Sie die Wunde zu.«
    »Ich kann nicht mal einen Knopf annähen.«
    »Sollen Sie auch gar nicht, Wade«, sagte Buchanan. »Es ist ganz einfach. Mir ist scheißegal, wie es aussieht. Und ich erkläre Ihnen, wie man den Knoten macht. Aber es muß sein! Wenn mein linker Arm länger wäre, würde ich es selber tun.«
    »Die Schmerzen«, wandte Wade ein. »Sie brauchen ein Betäubungsmittel.«
    »Selbst wenn wir eins hätten, könnte ich es nicht riskieren. Ich muß fit sein. Auf der Fahrt nach Merida müssen Sie mir alles über meine neue Identität eintrichtern.«
    »Buchanan, Sie sehen jetzt schon aus, als würden Sie jeden Moment ohnmächtig.«
    »Sie Anfänger! Tun Sie das nicht noch einmal!«
    »Was? Was meinen

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