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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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fallen doch sonst immer so viele vernünftige Erklärungen für Ihr ungewöhnliches Verhalten ein. Welche Geschichte haben Sie diesmal auf Lager?«
    Buchanan zog sich den Salatteller heran.
    »Plötzlich hungrig? Wollen Sie Zeit gewinnen, bis Ihnen eine Begründung für die gefälschten Papiere eingefallen ist?«
    Er legte die Gabel hin und seufzte. »Lassen Sie die Finger davon. Tun Sie sich selber einen Gefallen und ziehen Sie sich diskret zurück. Vergessen Sie, was Sie da gesehen haben.«
    »Kann ich nicht. Ich wollte schon lange den Pulitzerpreis. Und dafür kriege ich ihn.«
    »Nehmen wir einmal an, Sie haben recht.« Buchanan hob die Hand. »Ich gebe nichts zu, ich stelle nur Vermutungen an. Die Leute, mit denen Sie es zu tun bekämen, spielen durchaus nicht nach Ihren Regeln. Sie haben ja keine Ahnung. Anstelle des Pulitzerpreises wartet ein Sarg auf Sie.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Es ist eine wohlgemeinte Warnung.«
    »Glauben Sie nicht, daß ich mich abgesichert habe? Kopien meiner Aufzeichnungen liegen bei fünf verschiedenen Menschen, denen ich vertraue.«
    »Klar. Zum Beispiel bei Ihrem Anwalt, Ihrem Redakteur, Ihrer besten Freundin.«
    »So ist es.«
    Buchanan schüttelte den Kopf. »Nun hören Sie mir mal gut zu, Holly. Wenn das, was Sie da herausgefunden zu haben glauben, wirklich so toll wäre, hätte man die Story schon längst veröffentlicht. Sie haben nichts weiter als Verdachtsmomente. Alle sind widerlegbar. Wenn aber jemand sich durch Ihre Notizen bedroht fühlt, ist es ihm ganz gleichgültig, ob Sie Kopien bei anderen Leuten deponiert haben. Es würde einfach beschlossen, Sie aus dem Weg zu räumen.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Sie meinen, ob ich Sie aus dem Weg räumen will? Warum sollte ich? Nochmals: Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Ich habe Ihnen bloß einen Rat gegeben.«
    »Nein, ich meinte, ob Sie sich nicht bedroht fühlen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wäre dieser Einsatz legal, würden Sie nicht unter Ihrem richtigen Namen reisen und einen gefälschten Paß bei sich tragen. Das hätten Ihre Leitoffiziere gar nicht gern. Nach allem, was in Mexiko und Florida vorgefallen ist, glauben sie, sie hätten einen Revolverhelden in ihren Reihen. Sie werden sich fragen, was zum Teufel Sie mit einer Pistole und mit Papieren anstellen, die Sie offiziell gar nicht besitzen. Sie haben nämlich noch ganz andere Probleme als mich am Hals. Da gibt es bestimmt einen Plan, wie Sie mit Ihren Leitoffizieren in Verbindung bleiben. Wenn Sie den nicht eingehalten haben, werden die schon nervös sein. Am besten, Sie rufen dort mal an.«
    »Falls Ihre Vermutung richtig sein sollte – glauben Sie wirklich, ich würde in Ihrer Gegenwart anrufen? Von einem ungesicherten Telefon aus?«
    »Unternehmen Sie jedenfalls etwas. Die Herren verlieren sonst womöglich die Geduld mit Ihnen. Vergessen Sie nicht: Je länger Sie sich nicht melden, desto mehr verstärkt sich bei denen der Eindruck, daß Sie Ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen sind.«
    Der Arzt kam zurück. »Wie ich sehe, hat sich Ihr Appetit wieder eingestellt.«
    »Ja, ich bin gleich mit dem Salat fertig.«
    »Dann machen Sie Ihren kleinen Spaziergang ins Bad. Mal sehen, ob ich mich dann dazu durchringe, Sie zu entlassen – unter die Obhut Ihrer fürsorglichen Freundin, versteht sich.«

5
 
    In Turnschuhen, Jeans und einem kurzärmeligen blauen Hemd, die Holly ihm als Ersatz für seine blutbeschmierten Kleidungsstücke besorgt hatte, fühlte sich Buchanan in dem Rollstuhl wie ein Invalide. Die Krankenschwester, die ihn vom Lift durch die überfüllte Eingangshalle des Krankenhauses schob, bestand darauf, daß er sitzen blieb.
    »Ich habe Ihnen versichert, daß ich gehen kann.«
    »Bis Sie stolpern, hinfallen und dann das Hospital verklagen. Sobald Sie vor dieser Tür stehen, können Sie tun, was Sie wollen. Bis dahin bin ich für Sie verantwortlich.«
    Sie half ihm beim Aufstehen. »Haben Sie nicht behauptet, Sie werden abgeholt?«
    »Richtig«, log Buchanan.
    Wo war Holly? Normalerweise hätte er Erleichterung verspürt, nicht mehr durch ihre Fragen belästigt zu werden, aber im Augenblick machte er sich Gedanken. Die Pistole und der Paß – er mußte sie zurückhaben. »Ich warte hier auf der Bank. Meine Bekannte wird gleich da sein.«
    »Alles Gute, Mr. Buchanan.«
    »Ich bin Mr. Lang.«
    Die Schwester warf ihm einen fragenden Blick zu und zog mit dem Stuhl ab.
    Kaum war sie im Haus verschwunden, war er wieder auf den

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