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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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lässig gekleidet war, passte bei seiner Erscheinung alles harmonisch zusammen. Die helle, leicht gebräunte Haut, die einen Tick zu langen Haare, das schmale Gesicht. Ein w irklich außergewöhnlich s chöner Mann , dachte Franziska und seufzte.  
    Himmel! Was dachte sie da? Sie musste durchgeknallt sein. Oder wie sonst sollte sie sich erklären, dass sie auf dem besten Weg war, sich in einen Mann zu verlieben, von dem sie bis auf den Namen überhaupt nichts wusste?
    „Schaffen Sie es, das Ersatzrad zu bringen?“
    Dankbar, von ihren verwirrenden Gefühlen abgelenkt zu werden, nickte Franziska   nur und beeilte sich, zum Kofferraum zu kommen.
    Das Ersatzrad war ebenfalls gesichert, sie erkannte es sofort, löste die diesmal leichtgängige Schraube und hob das Rad aus dem Kofferraum.
    Er sagte nichts, nahm es nur entgegen, hob es an, schob es in die richtige Position und begann damit, die Schrauben einzudrehen. Nur Minuten später senkte er den Wagenheber ab, legte ihn zusammen und verräumte und sicherte sowohl ihn als auch das defekte Rad im Kofferraum. „Auf die Felge können Sie einen neuen Reifen ziehen lassen.“
    „Danke“, sagte Franziska und streckte ihm die Hand entgegen. Jetzt war es vorbei. Er war fertig. Sie selbst musste nur noch die Decke einsammeln, dann konnte sie sich auf den Heimweg machen. „Vielen herzlichen Dank.“
    „So einfach wird es nicht sein.“
    Franziskas gesenkte Augen schossen noch oben in seine.
    „Sie glauben doch wohl nicht, dass ich Sie jetzt einfach davonfahren lasse?“
    Äh, doch, genau das hatte sie gedacht. Hatte er andere Pläne? Einen Blick später in sein jetzt lächelndes Gesicht wusste sie: Er hatte.
    „Gestatten Sie mir, dass ich Sie zum Dank für diesen vergnüglichen Nachmittag zum Essen einlade?“
    Wie bitte? Reichlich verwirrt blinzelte Franziska: „Jetzt gleich?“
    „Nun ja“, er wiegte den Kopf leicht. „Es ist nach zwanzig Uhr, ich habe Hunger – und bin sicher, Sie hatten ebenfalls noch kein Abendessen. Oder hat der Herr Professor Sie diesbezüglich versorgt?“
    „In diesen kurzen zehn Minuten?“, erwiderte Franziska und fühlte die Leichtigkeit zurückkehren, in der sie zuvor miteinander gesprochen und gespielt hatten. „Niemals hätte er mich in der kurzen Zeit satt bekommen.“
    „Da trifft es sich gut, dass ich ein nettes, kleines Lokal hier in der Gegend kenne.“ Er deutete in den Wald.
    „Zu Fuß?“, fragte Franziska und folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger mit den Augen. „Und mitten im Wald?“
    „Mit dem Auto“, erwiderte er mit dem gleichen Ernst. „Und selbstverständlich hinter dem Wald. In der zweiten Attraktion von Oberrain. Landhotel Huber.“
    „Einverstanden“, nickte Franziska eine Spur zu schnell und viel zu begeistert, um ihre Gefühle verbergen zu können. „Aber diesmal fahren wir in zwei Autos, damit Sie mich nicht wieder hierher bringen müssen.“
    „Dann folgen Sie mir unauffällig“, verbeugte sich Gerd vor ihr und ging zu seinem Wagen.
    Franziska jedoch hätte singen mögen. Es war doch noch nicht vorbei!

Eine kleine Nachtmusik
     
     
    Der kleine Parkplatz neben dem Gasthof war voll. Ob hier eine Feier stattfand? Nun, sie hatten keine echte Wahl. Konnten nur hoffen, dass sie hier trotzdem etwas zu essen bekommen würden.
    Er fuhr ein Stückchen weiter die Straße entlang und parkte am Straßenrand, Franziska genug Platz hinter ihm lassend. Schnell sprang er aus dem Wagen, um zur Stelle zu sein, ihr die Tür aufzuhalten. „Darf ich bitten?“ Als er ihr seine Hand hinstreckte, um ihr aus dem Auto zu helfen, lächelte sie gerührt. Sie war wirklich keine Kavaliere gewöhnt. Vorerst widerstand er dem Impuls, ihre Hand an seinen Mund zu ziehen und sie zu küssen.
    Sollte er seine Hand kurz an ihren Rücken legen, während sie die Straße entlang zum Eingang des Gasthofes entlanggingen?
    Gespannt wartete er, bis sie direkt neben ihm war. Bewegte dann langsam seine Hand zu ihr. Wich sie zurück? Nein, sie warf ihm einen lächelnden Seitenblick zu. Also los!
    Seine Hand landete zwischen ihren Schulterblättern, unter ihrem Sommermantel deutlich spürbar.
    Und Franziska?
    Lehnte sich in seine Berührung. Neigte sogar den Kopf in seine Richtung.
    Ganz sacht bewegte er seine Hand ein wenig auf ihrem Rücken. Franziskas Kopf berührte seine Schulter.
    Da hatten sie den Gasthof erreicht.
    Extra mit links die schwere Tür öffnend, konnte er seine Hand noch einen Moment bei ihr lassen, um sie vor sich in

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