Der Mann mit der dunklen Maske
erreichten die Treppe zu den Privaträumen. Camille ging voran, er folgte ihr auf dem Fuß. Oben an der Treppe zögerte sie. Shelby schien immer noch zu schlafen. Auf Zehenspitzen schlich sie an ihm vorbei zu ihrem Zimmer. Aber Brian war hinter ihr. Sie spürte seine starke Hand in ihrem Rücken. Er geleitete sie schnell den Flur hinunter zu seinen Räumen, stieß die Tür auf und schob sie hinein.
Sie wirbelte herum. „Du hast kein Recht, anzunehmen …“
„Ich nehme überhaupt nichts an. Ich habe nur nicht vor, dich nachts noch einmal allein zu lassen. Jemals. Und es ist mir auch egal, welcher deiner so genannten Freunde gerade nebenan kränkelt und aus welchem Grund!“
„Himmel! Willst du vielleicht andeuten, dass der arme Mann gar nicht verletzt wurde? Und das, nachdem er sein Leben riskiert hat, um die zu retten, die wie die Hasen davongelaufen sind?“ rief sie aus.
„Ich will überhaupt nichts andeuten. Ich sage nur, dass ich dich nachts nicht mehr allein lassen werde.“
Camille fing an zu zittern, als ihr plötzlich klar wurde, dass er es ernst meinte und dass sie ihm einfach nicht so nah sein konnte, ohne …
„Es ist alles nur ein Spiel, nicht wahr?“ sagte sie leise.
„Ein überaus tödliches Spiel.“
Sie wich zurück. „Ich möchte nicht mehr mitspielen“, erklärte sie.
Er versperrte ihr die Tür. In diese Richtung gab es keinen weiteren Ausgang. Sie drehte sich um, doch schon war er bei ihr und packte sie. Mit sanfter Gewalt drehte er sie herum. Die Anspannung stand in seinen kobaltblauen Augen, seine Muskeln waren hart. Er sah sie an, als wollte er unbedingt etwas sagen, doch er schüttelte nur den Kopf. Dann riss er sie an sich, und ihre Lippen fanden sich.
Sie hatte das Gefühl, in seinen Armen zu explodieren. Immer hatte sie sich gefragt, wonach sie eigentlich suchte. Jetzt wusste sie es.
Richtig oder falsch, sie erschauerte, sank gegen ihn, spürte, wie seine Zunge ihre Lippen teilte, versank in Leidenschaft und überwältigender Lust. Ihre Hände fuhren über seine Brust, über die Muskeln unter der Haut. Sie strich über seine Schultern und sie klammerte sich daran fest, während er nicht aufhörte, sie zu küssen. Mit einem Mal drehte er sie einfach herum und machte sich an den Schnüren ihres Mieders zu schaffen. Er fluchte. Ein Band zerriss, es machte ihr nicht das Geringste aus. Sie konnte kaum noch atmen. In Sekunden hatte sie sich aus dem engen Mieder befreit.
Er schimpfte erneut, drehte sie noch einmal herum und machte sich über die Bänder des Korsetts her. Es dauerte ewig, und als sie es ausgezogen hatte, konnte sie nicht länger warten. Sie schmiegte sich an seine Brust, spürte die Haare an ihrem Busen und dachte, dass sie jetzt und hier bereit wäre zu sterben. Wieder fanden sich ihre Lippen, während seine Hände mit der Schleife des Unterrocks beschäftigt waren. Als er zu Boden fiel, sank Brian auf die Knie. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, als er die eleganten Slipper von ihren Füßen zog. Dann folgte ihr Strumpfhalter.
Plötzlich wurden seine Bewegungen langsamer. Er strich über ihre Schenkel und Kniekehlen, während er ihre Seidenstrümpfe herunterrollte. Sie erschauerte, stand vor ihm, sehnte sich danach, sich zu ihm zu beugen. Er küsste ihre Knie, die Innenseiten ihrer Schenkel, die Waden … den Spann ihres Fußes. Ein Strumpf war fort. Er begann den anderen auszuziehen. Und wieder verweilten Hände, Fingerspitzen, Lippen und Zunge auf ihrer Haut. Dann presste er sein Gesicht gegen ihren Bauch, streichelte ihre Schenkel, badete sie in Küssen.
Sie konnte nicht anders und sank zu Boden. Seine Arme umschlossen sie. Das Licht der Flammen im Kamin tanzte auf ihren Körpern. Sie versanken in einem Rausch von Zärtlichkeiten, von Duft und Geschmack. Sie wusste, was geschah, musste geschehen. Sie war verloren. Das war alles, wonach sie sich sehnte im Leben, alles, was sie brauchte, alles, was sie … liebte.
Sein Flüstern drang in ihr Ohr. „Wie kommt es, dass du das mit mir tun kannst?“ Er hauchte es, kaum hörbar, doch er fuhr fort: „Ich vergesse die Welt, alle Vernunft, ich verliere den Verstand …“
Nichts anderes hätte sie ihm sagen können, aber sie weigerte sich, solche Worte auszusprechen, sie in ihr Herz zu lassen. Sie streichelte sein Haar, seinen Nacken, den Rücken und drängte sich an ihn. Sie spürte nur noch ihn. In ihr. Er wurde ein Teil von ihr. Näher konnte sie ihm nicht mehr kommen. Sie hatte noch nie etwas so
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