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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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geht es Ihnen gut hier draußen? Soll ich Ihnen ein Kissen bringen oder eine Decke?“
    „Oh nein, Miss Camille. Ich habe schon unter schlimmeren Bedingungen geschlafen, in Indien … im Sudan. Ich habe es ganz bequem. Vielen Dank.“
    „Gute Nacht dann.“
    Sie lief den Korridor hinunter zu ihrem eigenen Zimmer. Sie ging hinein, schloss die Tür aber nicht ganz. Sie wartete einige Sekunden mit klopfendem Herzen und fragte sich, was sie nun tun sollte. Auf jeden Fall wollte sie sich davon überzeugen, dass es in der Gruft keine Kobras gab.
    Sie wartete. Die Minuten verrannen zäh, aber sie musste sicher sein, dass Shelby wieder eingeschlafen war, damit sie unbemerkt ihr Zimmer verlassen und die Treppen hinunterlaufen konnte. Sie nahm eine Lampe und eine Schachtel Streichhölzer. Dann spähte sie durch die Tür. Shelby schien wieder eingeschlafen zu sein. Sein Kopf ruhte auf seinen Armen, die er auf die Knie gelegt hatte.
    Sie schlüpfte hinaus in den Flur. Lautlos wie ein Geist schlich sie auf Zehenspitzen zur Treppe und tappte hinunter. Noch einmal drehte sie sich um. Shelby hatte sich nicht bewegt. Sie eilte weiter. Am Treppenabsatz hielt sie sich links, durchquerte den großen Saal und erreichte schließlich die kleine Kapelle.
    Sie öffnete die Tür zu den dunklen, gewundenen Stufen, die ins Nichts zu führen schienen. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, registrierte sie, dass irgendwo dort unten ein schwaches Licht brannte. Sie zögerte, stellte ihre eigene Lampe ab und stieg hinunter.
    Zentimeter für Zentimeter tauchte sie in die Dunkelheit. Sie hörte nur ihren eigenen Atem. Schließlich ertastete sie mit einem Fuß die letzte Stufe und bog um die Ecke.
    Der Vorraum der Gruft sah anders aus, als sie erwartet hatte. Obwohl nur von einer schwachen Lampe erhellt, konnte sie sich ein ungefähres Bild von dem Raum machen. Weder gab es Grabnischen noch muffige, mit Spinnweben überzogene Steinsärge. Sie befand sich in einem Büro. Der Boden war aus Stein und sauber gefegt. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein massives, schmiedeeisernes Tor, hinter dem völlige Finsternis herrschte. Dort ging es wohl zu den vor vielen Jahren Verstorbenen, die allerdings nichts mit dem alten Ägypten zu tun hatten.
    Hier im Büro gab es dagegen ganz profane Dinge – Schreibtische, Akten und Kartons. Relikte, die von ungeheurem Wert sein konnten, wurden immer sehr sorgfältig verpackt und genauso sorgfältig wieder ausgepackt. Sie hatte also das Versteck gefunden, in dem die Sachen lagerten, die direkt nach Schloss Carlyle geschickt worden waren und nicht ins Museum. Sie blinzelte, als sie entdeckte, dass eine der Kisten offen war. Nun wünschte sie doch, sie hätte die Öllampe mit nach unten gebracht. Der Deckel lehnte seitlich an der offenen Kiste.
    Sie wagte kaum zu atmen, während sie näher kam. In der großen Transportkiste befand sich ein Sarkophag. Der wunderschön bemalte und verzierte Sarg war ebenfalls geöffnet worden. Die Mumie war noch immer an ihrem Platz. Dunkel verfärbt von der Zeit und vom Harz, das die Unsterblichkeit sicherstellen sollte, lag sie in typischer Haltung da. Die Leinenbinden waren intakt, die Arme über der Brust gekreuzt. Da trippelte etwas heran. Sie hätte beinah aufgeschrien, aber dann sah sie die Ratte, die zu einem kleinen Loch in der Wand huschte. Ihr Herz hämmerte. Warum? Heute Nacht hatte es keine Geräusche gegeben. Und sie glaubte kaum, dass sich ein Nest von Kobras unter der Mumie in der Kiste befand.
    Also, was tat sie hier? Was hatte sie beweisen wollen? Dass es hier unten kein dunkles Labor gab, in dem Brian Stirling Kobras züchtete! Gut. Sie hatte herausgefunden, was sie wissen wollte. Sie konnte gehen.
    Plötzlich flog der Deckel der Kiste zur Seite. Eine dunkle Gestalt sprang auf sie zu. Bevor sie noch schreien konnte, wurde ihr der Mund zugehalten, und ein leises, wütendes, krächzendes Flüstern erreichte ihr Ohr.
    „Jetzt wirst du bezahlen!“

14. KAPITEL
    W eiche, schöne, saubere Laken. Ein Bett. Ein warmes, prasselndes Feuer.
    Alex Middleman öffnete die Augen. Er versuchte zu sprechen, aber außer einem wunden Krächzen war nichts zu hören.
    „Hier! Hier, mein Sohn. Wasser. Trinken Sie einen Schluck.“
    Alex sah in die Augen eines völlig Fremden. Er blinzelte und nippte an dem Glas. Er war ausgedörrt, vollkommen ausgedörrt.
    „Langsam, Junge. Langsam. Ganz ruhig.“
    Alex nickte, und obwohl er das Wasser am liebsten

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