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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bedeutet?“ fragte Evelyn. Sie steckten die Köpfe zusammen, Camille konnte nichts mehr verstehen. Dann blickte Mrs. Prior plötzlich auf, als würde sie spüren, dass sie beobachtet wurden.
    Camille wich von der Tür zurück. Sie konnte die Treppen nicht wieder hinauflaufen, und sie konnte im Moment auch keinem der beiden im Ballsaal trauen. Sie hatte offenbar nur eine Möglichkeit.
    Durch die Vordertür verließ sie das Schloss. Dabei sah sie, wie eine Kutsche über die Zugbrücke hinaus in den Wald rollte. Sie nahm ihre Röcke hoch und rannte los. Keuchend rannte sie, so schnell sie konnte. Trotzdem gelang es ihr nicht, eine der Kutschen einzuholen. Verzweifelt wurde sie langsamer und schnappte nach Luft.
    Dann hörte sie, wie hinter ihr ein Zweig zerbrach. Sie fuhr herum. Bei der Hofeinfahrt zum Schloss stand jemand. Jemand, der sie entdeckt hatte. Jemand, der auf sie zukam.
    Voller Entsetzen stürzte sie in den Wald.
    Brian kroch aus dem Gang in sein eigenes Schlafzimmer. Sein schwerer Kleiderschrank, der seit dem 17. Jahrhundert hier stand, hatte den Eingang zu dem geheimen Tunnel verborgen.
    Sein Herz hämmerte. Nur ein Mensch hätte durch so einen schmalen Spalt aus dem Tunnel schlüpfen können. Camille! Was um Himmels willen würde sie jetzt denken? Und hatte sie die Nachricht von Sir John gehört? Wo zum Teufel war sie?
    Er stürmte aus seinem Gemach und die Treppen hinunter. Die Eingangshalle war leer. Ein paar Kutschen standen noch im Hof, die Fahrer schliefen wahrscheinlich. Dann sah er hinter der offenen Zugbrücke eine dunkle Gestalt durch die Nacht laufen.
    Sein Herz wollte aussetzen. Camille! Sie floh, voller Angst.
Angst vor ihm!
    Sie lief in den Wald. Direkt in ihr Unglück. Hier gab es einen Mörder, und er konnte überall sein.
    Als Brian ihr nachlief, entdeckte er eine weitere Gestalt. Und diese Gestalt jagte Camille …
    Camille wurde auf einmal klar, dass Tristan und Ralph noch im Schloss und damit in Gefahr waren. Aber sie wagte es nicht zurückzugehen. Sie musste ihrem Verfolger entkommen. Angst und Schrecken schnürten ihr den Hals zu, sie glaubte zu ersticken. Brian war Arboc, und Arboc war an jenem Tag im Museum gewesen, als Sir John verletzt worden war. Hatte er Sir John heute in seiner Wohnung aufgesucht? Aber warum?
    Weil alle ihren Preis zu zahlen hatten? Nein! Brian war kein Mörder, sondern lediglich fest entschlossen, das Rätsel zu lösen. Zumindest wollte sie ihm so gerne glauben. Andererseits hatte er sie immer und immer wieder angelogen. Und der Gang aus der Gruft führte in seine Gemächer!
    Ein Schrei hallte durch den Wald. Fast blieb ihr das Herz stehen. Er rief nach ihr, versuchte sie zu finden. Sie sollte stehen bleiben und zu ihm gehen. Er würde es nicht wagen, ihr etwas auf seinem eigenen Grundstück anzutun. Wieder hörte sie ihren Namen. Diesmal war es Hunters Stimme. Sie blieb einen Moment stehen und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Hunter! Aber Hunter hatte im Ballsaal mit Evelyn geflüstert. Und unten in der Gruft hatte auch jemand geflüstert. Geflüstert, dass sie zu viel wisse.
    Die Wölfe heulten. Sie lief gehetzt weiter.
    Brian kannte die Waldwege. Camille nicht.
    Er stürzte dorthin, wo er ihren Kopf zwischen den Bäumen gesehen hatte. Sie floh so verzweifelt quer durch das Unterholz, dass er selbst im Mondlicht ihre Spur sehen konnte. Er eilte ihr nach, wurde plötzlich unsanft zurückgerissen. Das Band der Maske hatte sich an einem Zweig verfangen. Fluchend riss er sich das Ding vom Kopf und lief weiter.
    Er hörte den Ruf der Wölfe. Er hatte dafür gesorgt, dass die Tiere in seinen Wäldern heimisch wurden. Sie waren ein Teil seines Lebens als verbitterter, verunstalteter Einsiedler gewesen. Die Wölfe fürchteten Menschen. Sie würden Camille nichts tun. Sie würden sich nicht in ihre Nähe trauen.
    „Camille!“
    Da war sie endlich, direkt vor ihm. Sie fuhr herum und wie sie ihn ansah, ließ ihm das Herz schwer werden. Er blieb stehen, kam nicht näher.
    „Camille, bitte, bei der Liebe Gottes! Komm mit mir! Komm jetzt mit mir!“ Er sprach leise und streckte die Hand nach ihr aus.
    Beide hörten sie nur ein paar Meter entfernt Zweige brechen. Hunter trat auf die Lichtung.
    „Camille, Gott sei Dank!“ Er lief sofort auf sie zu. Brian stieß wütend eine grimmige Warnung aus: „Wenn Sie sie anrühren, sind Sie tot.“
    Hunters Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Jegliche Höflichkeit war daraus verschwunden. „Er wird Sie töten,

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