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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Evelyn, die vor ihr hergelaufen war, blieb abrupt stehen und stieß eine Tür auf. Bei ihrem Bemühen, mit der älteren Frau Schritt zu halten, prallte Camille fast gegen deren Rücken. „Hier, Kind. Ihr Vormund.“
    Alle Gedanken an ihren Gastgeber und sein abscheuliches Verhalten waren wie weggeblasen, als sie in den halbdunklen Raum blinzelte. Zwar brannte im Kamin ein Feuer, aber der Rest des Raums lag im Schatten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie endlich die Gestalt auf dem Bett entdeckte. Regungslos. Wie tot.
    „Oh, lieber Gott“, stieß sie zitternd hervor, ihre Knie wurden weich.
    Evelyn packte sie am Arm und stützte sie. „Aber nein, Liebes! Er war so unruhig, da haben wir ihm Laudanum gegeben. Er ist nicht richtig tot. Nun ja, teilweise tot kann man ja auch schlecht sein. Was rede ich da eigentlich für einen Blödsinn? Also, es könnte ihm schlechter gehen.“ Evelyn, die so beherrscht schien, hatte offensichtlich viel Mitgefühl. „Liebes Mädchen“, fuhr Evelyn fort, „jetzt laufen Sie schon hin und umarmen Sie ihn. Er wird genug bei Sinnen sein, um Sie zu erkennen.“
    Nicht tot, nicht tot, nicht tot! Das war alles, was Camille denken konnte. Dann drangen Evelyns Worte zu ihr durch, und sie stürzte quer durch den Raum zu seinem Lager. Sie sah sofort, dass Tristan durchaus Farbe im Gesicht hatte und tief atmete.
    Als sie sich über ihn beugte und einen Moment zögerte, ihn zu berühren, entfuhr ihm der lauteste Schnarcher, den sie je in ihrem Leben gehört hatte. Errötend drehte sie sich zu Evelyn Prior um, die immer noch in der Tür stand.
    „Sehen Sie, er ist eindeutig am Leben“, versicherte Evelyn ihr erneut.
    Camille nickte. Dann sah sie hinunter auf ihren Vormund. Er trug ein hübsches Leinennachthemd. Sie war sich sicher, dass er so etwas noch nie im Leben besessen hatte. Offensichtlich war er gut versorgt worden. Das Monster wollte also, dass seine Gefangenen in gutem Zustand vor dem Richter erschienen.
    Sie fiel neben Tristan auf die Knie, umfasste sanft seine Schultern und legte ihren Kopf auf seine Brust. „Tristan!“ flüsterte sie leise, Tränen sprangen ihr in die Augen. Welche Sünden er auch immer in seinem Leben begangen hatte, er war sicherlich von ihnen reingewaschen worden, als er sie damals rettete. Aber warum tat er jetzt so etwas, wo sie doch für sich selbst und ihn sorgen konnte?
    „Du alter Herumtreiber“, murmelte sie, hob den Kopf und wischte sich ärgerlich die Tränen von den Wangen. „Tristan, was um alles in der Welt hast du nur getan?“ flüsterte sie eindringlich.
    Er ließ noch einen Schnarcher hören, blinzelte und sah sie endlich an. Zärtlichkeit trat in seine Augen. Jene Sanftheit, die diesen Mann im Grunde seines Herzens ausmachte. „Camille, Liebling! Camille …“ Er runzelte die Stirn, als fiele ihm plötzlich auf, dass sie eigentlich nicht hier sein sollte. Aber das war im Moment zu viel für ihn. Er blinzelte erneut, aber seine Augen schlossen sich wieder, und Camille vernahm nur noch seine tiefen Atemzüge.
    „Sehen Sie“, ließ sich Evelyn von der Tür vernehmen. „Der Mann ist gut versorgt worden. Kommen Sie jetzt, Liebes. Ich zeige Ihnen, wo Sie heute Nacht schlafen können.“
    Sie erhob sich, küsste Tristan auf die Stirn, zog seine Decke zurecht und folgte Evelyn hinaus. Die Frau schloss leise, aber nachdrücklich die Tür hinter ihnen und ging mit schnellen Schritten wieder den Gang hinunter.
    „Mrs. Prior“, begann Camille, „ich sehe, dass meinem Vormund kein Leid zugefügt worden ist, aber wie Sie sicher verstehen, möchte ich ihn gern nach Hause bringen.”
    „Es tut mir Leid, Liebes, aber ich glaube, dass Brian beabsichtigt, ihn vor Gericht zu bringen.“
    „Brian?“ murmelte Camille verwirrt.
    „Der Earl of Carlyle“, erklärte Mrs. Prior geduldig.
    „Oh, aber das kann er nicht. Das
darf
er nicht!“
    „Vielleicht können Sie es ihm morgen Früh ja ausreden. Ach Liebes, wenn Sie nur nicht für das Museum arbeiten würden.“
    „Meines Wissens sind schon viele Leute ägyptischen Kobras zum Opfer gefallen. Das ist nun mal eine Gefahr in der Wüste.“
    Mrs. Prior starrte sie auf eine Weise an, dass sie sich schlagartig ausgesprochen unbehaglich fühlte. Als wenn die ältere Frau sie bis zu diesem Augenblick noch für eine intelligente junge Person gehalten hätte. Aber nun …
    „Dies ist Ihre Tür, Miss Montgomery. Das Schloss ist weitläufig und es ist zugig. Mit dem Bau wurde bereits während der

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