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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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normannischen Eroberung begonnen und es ist seitdem weiter ausgebaut worden. Nicht immer mit einem Gefühl für ansprechende Architektur. Ich schlage vor, dass Sie in der Nacht nicht herumstreifen. An dieses Gästezimmer angeschlossen ist ein ziemlich modernes Bad, wie ich mit einigem Stolz behaupten kann. Nachtkleidung und alles Nötige für die Abendtoilette liegen für Sie bereit. Morgen früh wird sich dann das Problem sicher lösen – so oder so.“
    „Ja … vielen Dank. Aber warten Sie. Wenn ich vielleicht mehr darüber wüsste …“
    „Der Earl erwartet mich, Miss Montgomery. Schlafen Sie gut.“
    „Oh, aber Ralph, unser Bediensteter …“
    „Ist versorgt“, rief Mrs. Prior über die Schulter zurück. Dann verschwand sie um eine Ecke.
    Verärgert darüber, einfach stehen gelassen zu werden, wollte Camille hinter der Frau herlaufen und nach mehr Antworten verlangen.
    Aber so schnell, wie Evelyn Prior verschwunden war, tauchte dieser Höllenhund wieder auf. Er saß plötzlich im Flur und starrte sie an. Sie hatte nicht gewusst, dass Hunde einen höhnisch herausfordern konnten, aber genau das tat dieses Monster.
    Sie streckte dem Tier ihren spitzen Zeigefinger entgegen. „Dir, mein Freund, werde ich es eines Tages zeigen.“
    Der Hund knurrte.
    Schnell ging Camille in das Zimmer, das man ihr zugewiesen hatte, lehnte sich von innen gegen die Tür und schloss die Augen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war so voller widerstreitender Gefühle. Als sie die Augen wieder öffnete, keuchte sie auf.
    Der Raum war einfach unglaublich. Das Bett hatte einen wunderschönen Baldachin, eine aufwändig bestickte, elfenbeinfarbene Tagesdecke und war übersät mit Kissen. Der Rest der Einrichtung war ägyptisch.
    Verblüfft ging sie hinüber zum Schminktisch und bemerkte, dass er zum Teil ägyptischem Design nachempfunden und mit aktuellen viktorianischen Details kombiniert worden war. Der Tisch wurde gekrönt von einem dreiteiligen Spiegel, geschmückt mit einer Schnitzerei, die den Gott Horus symbolisierte, der schützend seine Schwingen ausbreitete. Eine mächtige Truhe und auch der große Kleiderschrank waren mit Hieroglyphen verziert. Auf den Stühlen am Fenster waren ebenfalls die schützenden Schwingen von Horus zu sehen.
    Camille wandte sich um und erschrak. Vor ihr stand die lebensgroße Statue eines Pharaos. Mit zusammengekniffenen Augen trat sie näher. Die Statue war echt. Sie zeigte Hatschepsut, einen weiblichen Pharao aus der 18. Dynastie. Die Königin hatte sich mit einem Bart darstellen lassen, um aller Welt zu zeigen, dass sie zwar eine Frau war, aber die Macht eines Mannes besaß.
    Die Statue war sicher unbezahlbar. Und stand hier einfach in einem Gästezimmer. Sie gehört in ein Museum, dachte Camille ärgerlich.
    Auf der anderen Seite der Tür entdeckte sie eine weitere lebensgroße Statue. Sie zeigte Anat, eine Kriegsgöttin. Anat sollte den Pharao in der Schlacht beschützen. Sie wurde gewöhnlich mit einem Schild, einer Lanze und einer Streitaxt dargestellt. Diese Statue war leicht beschädigt. Trotzdem ein großartiger Fund. Ein unbezahlbares Relikt. Hier, in einem Gästezimmer!
    Camille trat einen Schritt zurück und fragte sich, ob man ihr diesen Raum absichtlich zugewiesen hatte. Die Statuen hätten den meisten Frauen wohl Angst eingejagt. Im flackernden Licht des Feuers wirkten sie durchaus unheimlich, das musste Camille zugeben.
    „Aber ich habe keine Angst“, sagte sie laut, dann zuckte sie zusammen. Was tat sie hier eigentlich? Einer schon lange toten oder sogar mythischen Kreatur versichern, dass man sie nicht verunsichern konnte? „So ein Blödsinn“, flüsterte Camille.
    Zwei Lampen brannten auf kleinen Tischen rechts und links des Bettes. Auch sie waren im ägyptischen Stil gehalten. Etwas schockiert erkannte Camille, dass beide den Fruchtbarkeitsgott Min mit seinem großen, erigierten Phallus und seinem Federkopfschmuck darstellten. Camille hielt sich wirklich nicht für prüde, aber …!
    Sie schüttelte den Kopf und hatte das Gefühl, dass sie nicht in diesem Zimmer wäre, wenn sie nicht den Ärger des Earls auf sich gezogen hätte. Vielleicht hätte sie verschweigen sollen, dass sie für das Museum arbeitete. Dieses Zimmer war als kleine Rache gedacht, davon war sie überzeugt. Und bei diesem Gedanken musste sie lächeln. Gut. Ihr sollte es recht sein.
    Sie erkundete den Raum weiter und zog die Vorhänge hinter den Stühlen zurück. Dahinter waren Fenster. Es hatte sicher

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