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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Museum gegangen.“
    „Haben Sie deswegen die Stelle dort bekommen? Kannte Ihre Mutter Sir John?“
    Sie schlug die Augen nieder. „Ich bin diese Ausfragerei leid, Lord Stirling.“
    „Dann reden Sie. Umso schneller ist es vorbei.“
    „Sie machen sich Gedanken, was für eine Beziehung ich zu Hunter MacDonald habe? Überhaupt keine.“
    „Das habe ich bereits verstanden“, erwiderte er.
    Sie sprang auf. Er spielte mit ihr, und sie war plötzlich so wütend, dass sie wild entschlossen war, ihm alles zu sagen, was er wissen wollte. Die ganze Wahrheit. „Hunter, My Lord, ist, was mich betrifft, sicher die letzte Ihrer Sorgen. Sie wollen die Wahrheit über mich wissen? Also, hier ist sie! Meine Mutter war eine Prostituierte aus dem East End. Oh, so hat sie keineswegs angefangen. Nur wenige Frauen, Sir, werden als Huren geboren. Sie war das siebte Kind eines anglikanischen Pfarrers oben in York und daher gut erzogen. Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass mein Vater ein Mann von gewisser Prominenz oder mit einem Titel war, aber selbst in unserer Zeit der Aufklärung kann das nichts an der Tatsache ändern, dass ich nur ein Bastard bin. Meine Mutter, die wusste, dass man sie aus dem Haus werfen würde, floh nach London. Auf Grund ihrer Ausbildung hoffte sie, eine respektable Stellung zu bekommen. Aber all ihre Versuche blieben vergeblich, weil sie schwanger war. Und gerade wegen ihres eigenen traurigen Schicksals wollte meine Mutter für mich ein besseres Leben.“
    Camille hielt einen Moment inne und dachte über die Verzweiflung nach, die ihre Mutter verspürt haben musste, einem solchen Gewerbe nachgehen zu müssen. Und sie fragte sich, wie weit
sie
gehen würde für ihre Familie.
    „Sie tat ihr Bestes“, fuhr Camille fort, „die hässlichen Seiten ihres Lebens vor mir zu verbergen. Über Tag unterrichtete sie mich. Sie las mir vor, sie sang, sie ging mit mir in Museen. Wir verbrachten Stunde um Stunde im Victoria & Albert Museum, haben Geschichte und Sprachen gelernt … und so viel über das Alte Ägypten. Sie las. Also verschlang ich alles, was es zu lesen gab. So habe ich mir das meiste, was ich heute weiß, selbst beigebracht. Sie wollen nicht zum Narren gehalten werden? Also, My Lord, treiben Sie diese Scharade nur weit genug und, glauben Sie mir, irgendjemand wird die Wahrheit herausfinden. Wenn hinter Ihrer Maske auch nur ein Funken Verstand sitzt, dann beenden Sie diesen Zirkus auf der Stelle. Und wenn Sie auch nur eine Spur Mitleid empfinden, dann lassen Sie mich einfach wieder meiner Arbeit nachgehen.“
    Am Schluss ihrer Tirade hatte sie die Hände flach auf den Tisch gestützt und sich zu ihm vorgebeugt. Sie zitterte und schrie ihn fast an. Wut überrollte sie wie eine Lawine. Erst als sie bereits alles ausgesprochen hatte, begann sie zu bereuen, dass er sie dazu gebracht hatte.
    Aber er zuckte nicht entsetzt zurück. Er beobachtete sie nur. Überrascht sah sie wieder diesen Anflug eines Lächelns. Und ein kleines Leuchten, fast so etwas wie Bewunderung, in seinen Augen.
    Camille stieß sich vom Tisch ab und trat einen Schritt zurück. „Sagen Sie etwas“, murmelte sie.
    „Sie haben sich
selbst
Hieroglyphen beigebracht?“ erkundigte er sich erstaunt.
    „Haben Sie überhaupt nicht gehört, was ich gesagt habe?“ rief sie wütend.
    „Absolut. Und ich bin verblüfft. Sie haben es also geschafft, sich selbst Hieroglyphen beizubringen?“
    Sie warf die Hände in die Luft. „Nichts haben Sie verstanden, Sie Narr“, rief sie. „Meine Mutter war eine Prostituierte. Wenn jemand anfängt herumzustöbern, wird diese Tatsache irgendwann ans Licht kommen.“
    „Ihre Mutter muss eine erstaunliche Frau gewesen sein“, murmelte er.
    Camille fiel fast die Kinnlade herunter. „Habe ich immer noch nicht genug gesagt, damit Sie diesen Schwachsinn endlich beenden?“ fragte sie.
    Auch er stand auf, und ihr wurde wieder bewusst, wie groß und muskulös er war. Sie vergrub die Fingernägel in ihren Handflächen und trat noch einen Schritt zurück.
    „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich in Zukunft nicht mehr als Narr bezeichnen würden“, sagte er knapp. „Niemals wieder!“ Mit einer großen Handbewegung deutete er auf den Tisch. „Ich werde Sie jetzt verlassen, Miss Montgomery, da ich sehr sicher bin, dass Sie etwas zu sich nehmen müssen, und meine Anwesenheit, abschreckend wie sie nun mal ist, verdirbt Ihnen offenbar den Appetit.“
    Er drehte sich um und durchquerte den Raum, um

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