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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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jemand die Oper geliebt“, sagte Edith.
    „Hör auf, vielleicht mochte ihre Mutter einfach nur den Namen“, warf Merry ein und grinste. „Edith war viele Jahre Lehrerin, meine Liebe, und wir hören uns jeden Tag Opern an aus der wundervollen Maschine dort. Ein bisschen verkratzt, aber … oh!“ Sie wandte sich an ihre Schwestern. „Sie ist so entzückend, findet ihr nicht?“ Dann sah sie wieder Camille an. „Es wird uns ein wirkliches Vergnügen sein.“
    Camille stieg die Röte ins Gesicht. „Vielen Dank.“
    „Merry, Liebes, du machst den Tee“, bestimmte Edith. „Violet und ich nehmen schon mal Maß. Kommen Sie mit, Liebes.“
    Violet nahm sie am Arm und zog sie durch das kleine Haus in einen Raum, in dem sich eine Nähmaschine, eine Schneiderpuppe und Regale voller Stoffballen, Garnspulen und allen möglichen weiteren Utensilien befanden. Die Frauen waren äußerst charmant. Sie schwatzten miteinander, stellten Fragen, ohne wirklich auf die Antworten zu warten. Bevor sie sich versah und sich auch nur im Geringsten unbehaglich fühlen konnte, stand Camille in nichts als einem Hemdchen da, während die drei Schwestern sie von Kopf bis Fuß vermaßen. Irgendwann gelang es ihr, eine Frage einzuwerfen.
    „Edith, Sie waren Lehrerin?“
    „Oh ja, Liebes. Und ich habe es geliebt.“
    „Aber jetzt … sind Sie alle Schneiderinnen?“
    „Aber nein“, erklärte Violet. „Wir tun es einfach nur gern, wie Sie sehen. Wir sind Schwestern und leider alle Witwen.“
    „Wie schön, dass Sie einander haben“, murmelte Camille.
    „Wunderbar ist das“, stimmte Violet zu.
    „Oh, und das ist längst nicht alles“, erzählte Edith. „Merry hat einen wundervollen Sohn. Er ist mit den Truppen Ihrer Majestät in Indien.“
    „Und sie hat drei Söhne“, ergänzte Violet.
    „Ich verstehe. Kennen Sie daher Lord Stirling?“ erkundigte sich Camille.
    Edith lachte freundlich. „Oh nein, Liebes. Wir haben dieses Haus jetzt seit … zwanzig Jahren, oder, Violet?“
    „So ist es.“
    Camille musste ein wenig verblüfft gewirkt haben, den Violet fuhr fort: „Meine Liebe, wir befinden uns hier auf Land, das dem Earl of Carlyle gehört. Natürlich sind wir schon hierher gezogen, als George und seine entzückende Frau noch am Leben waren. Wir haben sämtliche Kleider von Lady Stirling angefertigt. Jetzt nähen wir nur noch Hemden für Brian. Wie sehr ich seine liebe Mutter vermisse! Er ist überaus großzügig uns gegenüber. Er hat ein sehr großes Verantwortungsbewusstsein. Bitte drehen Sie sich mal um, Liebes.“
    Camille gehorchte und war überrascht, ein Kind in der Tür stehen zu sehen. Ein hübsches, kleines Mädchen von vier oder fünf Jahren. Sie hatte prächtige dunkle Locken, riesige Augen und süße Grübchen. Sie schien überhaupt nicht schüchtern zu sein und starrte Camille an.
    „Hallo“, sagte Camille.
    Violet drehte sich um. „Ally! Kind, warum bist du nicht im Bett?“
    Ally warf Camille ein verschwörerisches Lächeln zu. „Durst“, sagte sie mit süßer Stimme. „Und Hunger, Tante Vil.“
    „Ah, sie riecht das Teegebäck“, lachte Edith. „Wo sind meine Manieren? Ally, das ist Miss Montgomery. Miss Montgomery, Ally.“
    Einen Nachnamen erwähnte sie nicht.
    „Hallo Miss“, sagte Ally und machte einen Knicks.
    „Hallo, freut mich, dich kennen zu lernen“, erwiderte Camille.
    Sie sah Violet an. „Eins von Merrys Enkelkindern?“ erkundigte sie sich.
    „Oh nein! Die Enkel leben alle bei ihren Müttern“, erwiderte Violet.
    „Ally ist unser süßes, kleines Mündel“, erzählte Edith und faltete das Maßband zusammen. „So, das wäre erledigt. Und jetzt, Liebes, müssen Sie sich den Stoff ansehen.“ Sie zog einen Ballen aus dem Regal. „Also, das ist für den Überrock. Ich hoffe, er gefällt Ihnen. Wir sind so aufgeregt wegen dieses Kleides.“
    Camille bewunderte den Stoff. Er leuchtete wie gesponnenes Gold und doch war noch ein Schimmer Grün zu erkennen.
    Ally kam ins Zimmer und berührte zaghaft den Stoff. Sie lächelte Camille mit ihren hübschen, kleinen Grübchen schelmisch an. „Wie deine Augen.“
    „Genau“, bestätigte Violet. „Wie Lord Stirling gesagt hat. Ist es nicht so, Edith?“
    „Oh ja, und es passt wirklich wunderbar.“
    „So, Liebes, wir ziehen Sie schnell wieder an. Und dann gibt es Tee.“
    „Au ja, Tee!“ Ally klatschte in die Hände.
    Violet zog Camille das blaue Arbeitskleid über den Kopf. Edith half schnell mit der Schnürung und den

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