Der Mann mit der dunklen Maske
angespannt und blass aus.
„Was ist mit mir, Camille? Ich habe nicht mal ein ‚Sir‘ vor meinem Namen.“
„Alex! Natürlich tanze ich mit Ihnen“, entgegnete sie mit einem Seufzer.
„Ich werde vielleicht niemals irgendeinen Titel haben“, sagte er leise, „aber wir leben in einem großartigen Jahrhundert, und ich könnte eines Tages ein sehr reicher und mächtiger Mann werden. Es sind schon seltsamere Dinge geschehen.“ Sein Lächeln schien ein wenig wehmütig.
„Alex, meine Anstellung hier ist mir so ungeheuer wichtig, weil es mir niemals wichtig sein sollte, ob jemand ein Vermögen oder irgendwelche Titel besitzt. Sie sind mein Freund, und Ihre Finanzen werden mir immer egal sein. Ich werde sehr gern mit Ihnen tanzen.“
Er nickte. „Aber …“
„Aber was?“
„Sie kommen mit
Lord
Stirling.“
„Er hat mich darum gebeten.“
„Und sein Titel bedeutet Ihnen nichts? Sie unterwerfen sich den Befehlen eines Biests?“ erwiderte er.
Sie versuchte, sich zu beherrschen. „Sein Titel ist mir egal, Alex, genau wie sein Reichtum. Und sein Gesicht oder dessen Entstellung. Hinter dieser Fassade steckt ein sehr anständiger Mann.“
„Ich glaube es nicht“, murmelte Alex.
„Ich sage Ihnen doch …“
„Nein! Camille, bitte, ich flehe Sie an. Ich muss Sie warnen. Sie lassen sich irgendwie von diesem Mann verhexen. Und Sie kennen ihn doch gar nicht. Er ist rachsüchtig. Er ist hierher gekommen, um uns alle zu vernichten, und nicht, weil er sich wieder für das Museum interessiert.“
Sie sah sich um. Nur die Köche und die Musiker liefen herum, und keiner von ihnen befand sich in der Nähe. Aber Shelby kam gerade in den Saal.
„Ich muss gehen, Alex. Bitte glauben Sie mir, Brian Stirling hat absolut nicht vor, uns alle zu vernichten.“
„Ah,
Brian
Stirling. Sie werden also langsam immer …intimer.“
Sie konnte es nicht verhindern, dass ihre Wangen brannten. „Ich muss gehen, Alex.“
„Camille, warten Sie, bitte“, rief er.
„Was ist, Alex?“
Demütig stand er vor ihr. Seine Lippen formten Worte, aber seine Stimme versagte. Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar. „Sie sind mir einfach so wichtig. Ich träume davon, dass eines Tages … eines Tages ich vielleicht der richtige Mann für Sie sein könnte. Wir finden doch dieselben Dinge faszinierend. Wir kommen aus derselben Schicht. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich wusste immer, dass wir perfekt sind füreinander. Ich … oh, Himmel, das ist so schwer. Ich … liebe Sie, seit ich Sie das erste Mal gesehen habe. Und ich habe immer geglaubt, dass ich eines Tages bekommen würde, was ich mir so sehr wünsche … Ihre Hand. Und ich habe gedacht, dass ich Ihnen auch wichtig bin. Aber jetzt …“ Er verstummte kläglich.
Camille hielt seine Hand fest. „Alex, ich mag Sie sehr. Sie sind mein lieber, lieber Freund!“
„Doch lieben werden Sie mich nie, oder?“ entgegnete er. „Vielleicht, wenn er nicht wäre …“
„Ich bin Gast auf dem Schloss, Alex.“
Er sah sie eindringlich an. „Kein Gast in seinem Bett?“
„Alex, ich werde Ihnen Ihre Unverschämtheiten nicht länger verzeihen“, erklärte sie bestimmt.
„Ich entschuldige mich aufrichtig für meine Unhöflichkeit“, erwiderte er schnell. „Ich kann einfach nicht anders. Ich habe solche Angst um Sie. Es wäre sogar besser gewesen, wenn Sie sich auf eine Affäre mit Hunter eingelassen hätten! Aber, Camille, ich bin immer für Sie da. Und ich schwöre, eines Tages werde ich ein reicher Mann sein. Die, vor denen ich mein Haupt neigen muss, werden noch von mir hören!“
„Alex …“
Er wandte sich ab und sagte über die Schulter: „Hüten Sie sich vor Ihrem edlen Biest. Der Mann ist verflucht. Und der Fluch, der ihn verfolgt, wird auch auf Sie fallen, wenn Sie zu nah an seiner Seite bleiben. Er ist besessen. Verstümmelt, bitter, zerstört, bereit, jeden für seine Ziele zu opfern. Camille, Sie sind so ein Opferlamm für ihn, ob Sie das nun wissen oder nicht! Glauben Sie mir, er ist gefährlich. Und Gott im Himmel, Camille, ich habe solche Angst, dass Sie herausfinden müssen, wie Recht ich habe!“
12. KAPITEL
U nruhig wartete Camille im Eingangsbereich. Edith und Merry waren gekommen, um ihr beim Anziehen zu helfen, was tatsächlich großen Spaß gemacht hatte. Die Schwestern waren so süß, so ermutigend und so … normal!
Camille wünschte, sie wären geblieben, hätten gewartet, bis sie vom Ball zurückkehrte. Zwar waren die
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