Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
gewesen war und Camille verfolgt hatte. Wollte man ihr Angst einjagen? Oder Schlimmeres?
    Herrgott, Camille glaubte wirklich, dass Evelyn es gewesen wäre. Evelyn hingegen dachte, dass Camille dabei war, den Verstand zu verlieren. Zuerst war er selbst ja auch misstrauisch gewesen. Aber jetzt wusste er, dass Camille so ehrbar und aufrichtig war, wie man nur sein konnte.
    Hatte er es immer gewusst? Oder war er nur so hingerissen von dieser Frau, dass er ihr jetzt doch noch auf den Leim ging? Er verdrängte diesen Gedanken sofort.
    Er war so lange von Misstrauen erfüllt gewesen, dass er gar nicht mehr wusste, wie es war, jemandem zu vertrauen. Plötzlich stieg in ihm eine Angst auf, wie er sie nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Angst vor dem, was er getan hatte. Angst um sie.
    Brian hielt es für besser, sich erst einmal nicht weiter um die Vorkommnisse in dem Pub zu kümmern. Er würde Tristan und Ralph bitten, heute Nachmittag nicht herumzuschnüffeln. Er wollte nicht ihr Leben riskieren. Und er selbst musste heute ins Museum gehen.
    Abrupt stand er auf. „Evelyn, Shelby soll dafür sorgen, dass Miss Montgomery das Museum spätestens um vier Uhr verlässt. Wir müssen um acht Uhr dreißig bereits wieder dort sein.“
    „Brian, was hast du …“, begann Evelyn, aber er lief schon hinaus, denn er wollte unbedingt vor Camille im Museum sein. Er hatte es mit einem Mal sehr eilig. Bis jetzt hatten seine Bemühungen zu nichts geführt. Aber nun war
sie
in sein Leben getreten.
    An diesem Tag hatte Camille so viel zu tun, dass wenig Zeit zum Nachdenken blieb. Ausstellungsstücke mussten umgestellt werden, Speisen und Getränke wurden geliefert und im ägyptischen Saal aufgebaut, überall schlichen Wachleute herum. Selbst Lord Wimbly arbeitete. Er wollte, dass die Sitzordnung für den Abend perfekt war, also dass die großzügigsten Spender für zukünftige Expeditionen und das Museum die besten Plätze bekamen.
    Aubrey beaufsichtigte die niederen Arbeiten und blaffte den armen alten Mann an, der zwar stark genug schien, alle notwendigen Aufgaben zu erfüllen, aber doch so gebeugt und grau aussah. Es war nicht richtig, ihn so hart arbeiten zu lassen. Aubrey war nicht gerade ein freundlicher Charakter, er zeigte sich nur einigermaßen nett, wenn Lord Wimbly in der Nähe war.
    Einmal gab es eine heftige Auseinandersetzung wegen der Kobra.
    „Sie muss für heute Abend verschwinden“, verlangte Sir John.
    „Sein Sie nicht albern, John!“ protestierte Lord Wimbly. „Cleopatra lassen wir ja auch stehen. Ihre Legende entspricht genau dem, was die Leute an Ägypten so fasziniert. Das Terrarium ist absolut sicher.“
    „Die Schlange muss weg“, beharrte Sir John.
    „Ich glaube, ich bin derjenige, der darüber zu entscheiden hat“, erwiderte Lord Wimbly.
    „Lord Stirling wird anwesend sein.“
    Schweigend starrten alle Camille an, die gerade einen antiken Krug auffing, der bei den Räumarbeiten von seinem Sockel gekippt war.
    Sir John wandte sich wieder an Lord Wimbly. „Ist es wirklich nötig, dass er auf diese Weise an die Vergangenheit erinnert wird?“
    „In Ordnung. Die Kobra kommt ins Büro“, erklärte Lord Wimbly schroff, darauf bedacht, dass es aussah, als habe er diese Entscheidung getroffen.
    „Die Kobra muss weggebracht werden“, murmelte Aubrey. Ihm war nicht ganz wohl, denn er wusste, dass Lord Wimbly ihn jederzeit feuern konnte. „Es ist noch viel zu tun, aber ich schaffe das schon.“
    „Ich kann das Terrarium versetzen“, sagte Alex. „Der alte Arboc soll mir helfen.“
    Kurz darauf wurde Camille ins Büro geschickt, um eine Liste von Sir Johns Schreibtisch zu holen. Sie war überrascht, ihn selbst dort zu finden, die Hände wie zum Gebet unter dem Kinn gefaltet. Er blickte in die Ferne.
    „Sir John?“ fragte sie leise. „Sind Sie in Ordnung?“
    Er zuckte zusammen. „Ach, Camille.“
    Sie war überrascht über seinen taxierenden Blick. Er sah sie täglich, aber es schien, als hätte er etwas Neues an ihr entdeckt.
    „Liebe Camille. Ja, ja, mir geht es gut.“
    „Sie sehen besorgt aus.“
    „Tatsächlich? Ich glaube, ich durchlebe gerade noch einmal die Vergangenheit, jetzt, da Lord Stirling wieder in unser Leben getreten ist.“
    „Glauben Sie jetzt auch …?“
    „Dass jemand seine Eltern ermordet hat?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein … nein. Das wäre ein zu abscheulicher Gedanke. Warum in Gottes Namen hätte jemand die Stirlings umbringen sollen? Sie haben dem Museum so

Weitere Kostenlose Bücher