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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Boyle
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Lebensmittel. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Nachfrage in der Ferienzeit viel schlechter vorhersehbar ist. Der Verkauf vieler Produkte wie Salate und Kühlwaren hängt davon ab, ob die Sonne zum Vorschein kommt, was in England nicht immer der Fall ist.
    Müllsammler werden oft »Freeganer« genannt, obwohl das Sammeln von weggeworfenen Lebensmitteln nur ein kleiner Teil des Freeganismus ist. Ein Freeganer ist nach Aussage der Anhänger dieser Bewegung in Großbritannien jemand, der versucht, einfach zu leben und seinen Konsum und den auf die Umwelt ausgeübten Druck zu reduzieren, und zwar durch Recycling, das Teilen von Ressourcen und – ganz wichtig – indem er seine Zeit dafür einsetzt, anderen bei ehrenamtlichen Tätigkeiten in lokalen sozialen Projekten zu helfen. Wenn es um Zeiteinsatz und Besitztümer geht, gehören Freeganer zu den freigiebigsten Menschen, die ich kennengelernt habe.
    Aber warum durchwühlt man spät am Abend Müllcontainer nach Lebensmitteln, die per Gesetz oder von irgendeiner Person entlang der Nahrungskette, die nichts zu sagen hat, als »nicht zum Verzehr geeignet« eingestuft werden? Ich finde das, wie ich zugeben muss, nicht ideal. Die Lebensmittel stammen oft aus industrieller Produktion, mit all der damit einhergehenden Verschmutzung und Zerstörung der Umwelt. Und wenn jeder das tun wollte, wäre bei Weitem nicht genug zu essen für alle da. Wenn niemand mehr ihre Produkte kauft, würden die Hersteller bankrottgehen. Das ist kaum ein Modell für nachhaltiges Leben der Zukunft, denn nur eine begrenzte Anzahl von Menschen könnte so leben. Allerdings wollen das gar nicht alle. Tatsächlich sind es so wenige, dass man die meisten Müllcontainer randvoll mit einwandfrei genießbaren Lebensmitteln vorfindet. Ich lebe in der Nähe einer Stadt mit einer halben Million Einwohner, und bisher gab es noch bei keinem Container, an dem ich war, eine Warteschlange! Ich denke, wir haben die Verpflichtung, jedes Pfund Essbares aus den Müllcontainern der Läden und Supermärkte zu holen, die es, aus welchem Grund auch immer, wegwerfen müssen. Laut Berichten sammelten 2009, während der Lebensmittelknappheit in Haiti, die Kinder dort einzelne Getreidekörner von der Straße, die aus Säcken von vorbeifahrenden Lastwagen gerieselt waren. Gutes Essen in unseren Mülleimern verrotten zu lassen, ist eine Beleidigung für die Familien dieser Kinder.
    Ein weiterer Grund, warum ich mich verpflichtet fühle, Lebensmittelabfälle zu verzehren, ist, dass ihre Verwendung, sobald sie im Container gelandet sind, eine CO 2 -positive Wirkung hat. Der Verbrauch von Lebensmittelabfällen bedeutet nicht nur, dass weniger Lebensmittel – mit der darin enthaltenen Energie aus der Produktion, Verpackung, dem Vertrieb und Verkauf (besonders hoch bei Fertiggerichten) – angepflanzt und verarbeitet werden, sondern er verringert seltsamerweise auch die Treibhausgase. Die meisten denken, die Entstehung von Treibhausgasen sei kein Problem, da Lebensmittel schnell verderben. Doch genau das ist das Problem. Wenn Essen verdirbt, produziert es Methan, ein starkes Treibhausgas. Laut der Interessengemeinschaft Food Aware enden jedes Jahr allein im Vereinigten Königreich 18 Millionen Tonnen »essbare« Lebensmittel auf der Mülldeponie (ein Drittel aller Lebensmittel, mit einem Wert von 23 Milliarden Pfund). Das ist eine Menge zur Klimaveränderung beitragendes Methan, ganz zu schweigen von den umweltrelevanten Kosten für den Transport der Lebensmittelabfälle zu den Deponien und für die dortige Verarbeitung.
    Unter diesem Blickwinkel sollte man meinen, dass diejenigen, die Lebensmittelabfälle verwenden, in einer Welt, die am Rande der Klimakatastrophe und des ökologischen Kollapses steht, Helden sind. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Diejenigen, die sich das trauen, riskieren nicht nur, von der Gesellschaft ausgestoßen zu werden, sondern es ist eine Straftat, und zwar Diebstahl.
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    Emma Goldman, eine immens einflussreiche politische Philosophin und Aktivistin Anfang des 20. Jahrhunderts, sagte: »Wenn ich nicht tanzen darf, möchte ich an eurer Revolution nicht beteiligt sein.« Ein Leben in freiwilliger Einfachheit muss nicht eintönig und langweilig sein. Meistens macht es viel Spaß, besonders im Sommer! Ein Leben mit Geld kann manchmal ziemlich langweilig wirken: das banale Bier in der Kneipe, ein nettes Essen im Restaurant, ein Film im Kino. Wo bleibt da das Abenteuer?
    Mit

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