Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Ihrem selbst gebrauten Bier bewaffnet, werden Sie bestimmt eine Party schmeißen wollen. Eine meiner Lieblingsorganisationen ist Streets Alive (www.streetsalive.net), die einem Ratschläge gibt, wie man in städtischen Gegenden eine tolle Straßenparty organisiert. Die machen nicht nur riesig Spaß, sondern sind auch eine fantastische Möglichkeit, Nachbarn aus ihren Häusern zu locken und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Daraus können echte Freundschaften entstehen, und die Leute fühlen sich an ihrem Wohnort lebendiger und wohler. (In Deutschland werden lokale Straßenfeste in den Stadtvierteln organisiert und meistens über Aushänge bekannt gemacht.)
Im Sommer ist Zelten eine großartige Sache. Auf keinen Fall vergessen, die Gitarre oder Trommeln und etwas zum Anzünden des Feuers mitzubringen und die Sorgen da zu lassen, wo sie herkamen.
Wenn Sie Kunst mögen: Es gibt in britischen Großstädten oder in ihrer näheren Umgebung immer eintrittsfreie Ausstellungen. Manche sogar mit kostenlosen Getränken an der Bar – was ich leider erst erfuhr, als ich mein geldloses Jahr beendet hatte!
Es gibt auch jede Menge Filmnächte, die keinen Eintritt kosten, Abende, an denen allen Interessierten Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt werden. Wenn sie nicht an Ihrem Wohnort stattfinden, nehmen Sie die Dinge doch selbst in die Hand. Filmabende sind eine prima Möglichkeit zum Informationsaustausch und um Gleichgesinnte zusammenzubringen. Viele großartige Dokumentarfilme werden kostenlos im Internet vertrieben. Wenn Sie keinen Eintritt verlangen, sollten Sie keine Probleme haben, eine Organisation zu finden, die Ihnen einen Projektor leiht – senden Sie einfach eine E-Mail an Ihre Freeconomy Community.
Wenn Musik Ihr Ding ist: »Offene Bühne«-Abende bieten nicht nur kostenlose Unterhaltung, sondern sind auch eine großartige Möglichkeit, um neue einheimische Talente zu sehen, die unplugged spielen. Sollten Sie sogar ein bisschen eigenes musikalisches Talent besitzen, bringen Sie den Mut auf, und gehen Sie selbst auf die Bühne. Das Publikum unterstützt einen immer, und es ist eine großartige Möglichkeit, sein Selbstvertrauen aufzupolieren.
Kostenlose Eintrittskarten für alle möglichen Veranstaltungen findet man auf beliebten (englischen) Websites wie Money Saving Expert und Gumtree, und auch die Tickets für viele BBC-Sendungen sind kostenlos. Ich war in Russell Howards Good News Show bei BBC3 und stellte überrascht fest, dass wir nicht nur für umsonst einen klasse Komiker bekamen (Russell, nicht ich), sondern auch Freibier. Ich vermute, Letzteres sollte garantieren, dass Mr. Howard so viele Lacher wie möglich erhielt! In Deutschland werden kostenlose Tickets für Museen und Galerien angeboten. Theater sind günstiger, aber nicht umsonst. Auch hier gibt es wieder lokale Anbieter. Berlin fördert beispielsweise Hartz-IV-Empfänger.
Lebensmittel aus Müllcontainern herauszuholen, die sich auf dem Privatgrundstück derjenigen Geschäfte befinden, die diese wegwerfen, ist rechtlich eine Grauzone. Wenn die Supermärkte einem Schwierigkeiten bereiten wollten, könnten sie einen wegen unbefugten Betretens oder sogar wegen Diebstahls belangen. In meinen Augen tritt man seinen Besitz ab, wenn man etwas in den Müll wirft. Im Vereinigten Königreich ist noch nie jemand verklagt worden, weil er Sachen aus Mülltonnen genommen hat, wahrscheinlich weil die Supermärkte sich der negativen Presse bewusst sind, die sie bekämen, und auch der Dose mit ethischen Würmern, die sie dadurch öffnen würden. Die Supermärkte bringen rechtliche Gründe vor, warum sie Maßnahmen ergreifen, die Menschen wie mich davon abhalten, ihre schmutzige Wäsche zu durchwühlen. Doch das sind nur Vorwände. Die wahren Gründe sind rein kommerziell. Jedes vor dem Container bewahrte Produkt bedeutet für den Laden, dass ein Produkt weniger gekauft wird. Es ist auch nicht in ihrem Interesse, uns zu zeigen, wie verschwenderisch ihre Logistiksysteme sind.
Den Sommer über sah ich, dass die Supermärkte immer größere Anstrengungen unternahmen, um ihren Abfall zu schützen. Mauern, die für ein mittelalterliches Schloss geeignet gewesen wären, schienen nicht genug. Manche errichteten Drahtzäune und engagierten Sicherheitskräfte. Manche schütteten blaue Farbe und Bleiche über den Inhalt der Container und zerrissen Verpackungen, um sicherzugehen, dass der Inhalt definitiv nicht mehr zum Verzehr geeignet war. Wenn die Supermärkte sich
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