Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Monokultur, die das Land vieler Nationen bedeckt.
Ich habe festgestellt, dass es für Kleidung die gleiche Lösung geben kann wie für Bücher. Not macht erfinderisch. Sie besitzen Kleidungsstücke, die andere mögen, und die anderen besitzen welche, die Sie mögen: Warum organisieren Sie nicht einen Kleidertauschabend (Swap-Party) und bringen Menschen zusammen, damit sie den Inhalt ihrer Kleiderschränke tauschen? Jeder bekommt etwas »Neues«, und es wird weder ein Penny ausgegeben noch ein Tropfen Energie vergeudet.
Wenn Ihnen die Idee nicht geheuer ist, das selbst zu organisieren, so gibt es im Vereinigten Königreich zwei Online-Organisationen, die Ihnen gern dabei helfen: Swishing (www.swishing.org) und Swaparama Razzmatazz. Suchen Sie in Ihrer Lieblingssuchmaschine nach diesem Begriff, wobei ich Scroogle empfehle! In Deutschland werden diese Anlässe meist lokal oder von Organisationen veranstaltet, so dass hier kein Verweis auf eine übergreifende Website angegeben ist.
Secondhand- und Wohlfahrtsläden sind für Bekleidung eine tolle Sache. So werden Textilien auf kluge Art recycelt und dabei oftmals sinnvolle Projekte unterstützt. Doch auch wenn die Klamotten sehr günstig sind, kostenlos sind sie nicht. Ich empfehle, (vielleicht zunächst einmal im Monat) einen Swap-Shop einzurichten, bei dem jeder abgeben und sich nehmen kann, was er möchte, ohne dass dabei Geld im Spiel ist. Nehmen Sie Kontakt zu der Freecycle-Gruppe an Ihrem Wohnort auf, um herauszufinden, ob Mitglieder schon einen Swap-Shop initiiert haben.
Und noch etwas: Lernen Sie am besten, wie Sie Ihre Lieblingsklamotten flicken, bevor sie so kaputt sind, dass sie nicht mehr gerettet werden können.
Während eines Nahrungssuche-Ausflugs im August war mir klar geworden, dass ich Handlungen und andere, aufrichtigere Formen der Kommunikation manchmal durch die Sprache ersetze. Ich hatte nie gezögert, »Ich liebe dich« zu einer Partnerin zu sagen. Und auch wenn ich es oft so meinte, sagte ich es auch aus Faulheit oder mit dem Wunsch, den Menschen, den ich zu lieben vorgab, zu manipulieren und ihn dazu zu bringen, mir zu geben, was ich wollte. Wenn man die Sprache nicht mehr hat, muss man dem Menschen zeigen, dass man ihn liebt. Das ist viel schwieriger, aber auch viel ehrlicher. Jemandem zu sagen, dass man ihn liebt, ist ein fantastisches Kompliment, aber es ist furchtbar, wenn das die Hauptquelle der Bestätigung ist. Allzu oft mangelt es Worten an Tiefe und Substanz.
Auf der Heide fragt Lear Gloucester, wie er die Welt sieht. Der blinde Gloucester antwortet: »Ich seh’ sie fühlend.« 2 Ich sehe sie fühlend. Ich wollte auch damit anfangen, die Welt häufiger »fühlend zu sehen«. Wir haben eine stark intellektualisierte Kultur, in der diejenigen, die einen ausgeprägten Intellekt zur Schau stellen, bewundert werden, während diejenigen, die Dinge instinktiv fühlen und verstehen, viel weniger Anerkennung erhalten. Ich stellte fest, dass ich in die erste Kategorie fiel. In Interviews und Artikeln konnte ich nur intellektuell rechtfertigen, warum ich tat, was ich tat. Die Tatsache, dass ich einfach das Gefühl hatte, dass die Verwendung von Geld gegen alle meine Instinkte ging, war meiner Ansicht nach etwas, das ich zur Stützung meines Arguments nicht vorbringen konnte. Dennoch ist das »Fühlen« meiner Erfahrung nach oft viel näher an der Wahrheit als das »Wissen«. Ich könnte einen Vortrag darüber halten, warum biologische Anbaumethoden ökologisch vernünftiger sind als konventionelle Landwirtschaft, oder ich könnte Sie auf einen Biobauernhof und einen konventionellen Bauernhof mitnehmen, nichts sagen und Ihr Herz entscheiden lassen, welches von beidem sinnvoller ist.
Die ersten Tage waren schwer. Die längste Zeit, die ich je zu schweigen geschafft hatte, war wahrscheinlich identisch mit meinem längsten Nachtschlaf. Nicht zu antworten, wenn andere mich ansprachen, zerrte an meiner Psyche. Ich habe den natürlichen Drang, meine Meinung über alles kundzutun. Und ich war kein angehender Buddha. Ich hatte in der Vergangenheit selten meditiert, und die wenigen Male, die ich meditiert hatte, hatte ich über all die Dinge nachgedacht, die ich als Nächstes in Angriff nehmen sollte, anstatt meinen Atem zu kontrollieren. Ich halte Meditation für eine nützliche Sache. Ein sehr sinnvolles Werkzeug zu einem bewussteren Leben. Bloß war ich nie besonders gut darin!
Es war interessant zu beobachten, wie die anderen mit mir
Weitere Kostenlose Bücher