Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
gespannt. Und jetzt …«, er wandte sich Retief zu, »wenn du bereit bist …?«
    Retief lächelte aufmunternd.
    »Also gut. Die erste Prüfung ist: Hol tief Luft und halt den Atem an bis zehn!« Dir Blash beobachtete Retief gespannt auf Anzeichen von Unbehagen. Als er keines entdecken konnte, hob er enttäuscht einen Finger.
    »Also gut: Atme ein!«
    Retief atmete ein.
    »Einszweidreivierfünfsechssiebenachtneunzehn«, zählte Dir Blash in schneller Reihenfolge und starrte neugierig auf den Terraner, der entspannt vor ihm stand. Einige beifällige Rufe wurden laut, dann wurde geklatscht.
    »Nun«, brummte Dir Blash, »das hast du ganz gut gemacht, für einen Außenweltler. Du bist kaum blau geworden. Du hast bestanden, nehme ich an.«
    »He«, rief einer aus der vordersten Reihe der Zuschauer. »Er hält doch etwa nicht immer noch …?«
    »Immer noch die Luft an?« fragte ein zweiter, und ein dritter Tsugg wunderte sich ebenfalls laut.
    »Natürlich nicht, ihr Dummköpfe!« bellte Dir Blash. »Wie könnt er denn? Selbst Großmeister Halsabschneider Didir Hooch hat nur bis zwölf ausgehalten!« Er blickte Retief scharf an. »Du hast doch die Atmung wieder aufgenommen …?« murmelte er.
    »Natürlich«, versicherte Retief dem Tsugg, »ich hab nur so getan, als hätte ich noch nicht.«
    Dir Blash brummte vor sich hin. »Ehrlich gesagt, ich habe so ein Gefühl, als wären wir mindestens bis dreizehn gekommen«, gab er dann zu. »Ist Erstickung deine Spezialität?«
    »Stabsbesprechungen – erinnerst du dich?« entgegnete Retief.
    »Aber sicher.« Dir Blash sah verstimmt aus. »Nun, weiter zur zweiten Prüfung, Terraner. Du wirst diese noch schwieriger finden als die erste!« Er führte den Weg bergauf an, Retief ging dicht hinter ihm, die Menge folgte. Der Pfad führte in eine felsige Schlucht und wand sich zwischen fast vertikalen Felswänden empor. Steine ratterten die Felsen herunter, während die Gruppe hinaufkletterte. Ein mittelgroßer Steinbrocken löste sich von der Spitze, polterte den Hang herab, sauste pfeifend über ihre Köpfe hinweg und krachte donnernd unterhalb von ihnen zwischen die Bäume.
    Die Kletterpartie endete in einem kleinen, natürlichen Amphitheater, dessen Boden übersät war von Steinen aller Größen. Die Zuschauer stellten sich am oberen Rand auf, als weiterhin von allen Seiten Steine auf den Prüfling und den Prüfer herabprasselten, die sich in der Mitte des Zielgebiets befanden. Ein kopfgroßer Stein krachte nur einen Meter entfernt vor Retief auf den Boden. Ein Brocken von der Größe eines Konzertflügels direkt über ihm grummelte gefährlich und rutschte inmitten eines Steinschauers gute zwanzig Zentimeter herunter.
    »Was geschieht, wenn der Kandidat von einem dieser Steine getroffen wird?« erkundigte sich Retief.
    »Das wird als schlechtes Omen betrachtet«, erwiderte Dir Blash. »Verflixt noch mal, diese lästigen Fliegen!« fügte er hinzu, als ein Steinchen an seinem Hals abprallte. »So etwas lenkt nur von der Feierlichkeit der Gelegenheit ab!«
    »Im Gegenteil«, meinte Retief höflich. »Ich finde, die Steine erhöhen noch den Reiz der Situation.«
    »Hmm. Vielleicht.« Dir Blash blickte geistesabwesend aufwärts und bewegte seinen Kopf leicht zur Seite, um nicht von einem baseballgroßen Stein knockout geschlagen zu werden. »Und jetzt, Außenweltler«, wandte er sich an Retief, »bereite dich auf den Augenblick der Wahrheit vor! Bück dich« – er machte eine eindrucksvolle Pause – »und berührt deine Zehen!«
    »Darf ich meine Knie beugen?« fragte Retief.
    »Beuge, was immer du willst«, antwortete Dir Blash verächtlich. »Ich wette, das ist etwas, was ihr bei euren Stabsbesprechungen nicht geübt habt!«
    »Das stimmt«, gab Retief zu. »Wir heben uns höchstens an unseren Schnürsenkeln in die Luft.« Er machte ein außerordentlich ernstes Gesicht, bückte sich und berührte ohne Mühe mit den Fingerspitzen seine Zehen.
    »Donner auch!« rief jemand. »Er hat es schon beim ersten Versuch geschafft!«
    »Er braucht dabei nicht mal zu hüpfen!« fügte ein anderer hinzu. Dann folgte allgemeiner Applaus.
    »Der Stil ließ zu wünschen übrig«, brummte Dir Blash, »aber du hast bestanden, das muß ich zugeben. Und jetzt kommt die Dritte Prüfung, und da helfen dir deine Tricks auch nicht mehr. Komm mit.« Als sie sich abwandten, donnerte das steinerne Piano herab und barst krachend auf der Stelle, die Dir Blash und Retief gerade verlassen hatten.

 
7.
     
    Der

Weitere Kostenlose Bücher