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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Retief und zog die Groaci-Pistole aus der Innenseite seines Hemdes. »Protokoll ist nie meine Stärke gewesen. Da ich bereits einen Fauxpas begangen habe, mache ich mich jetzt besser auf den Weg. Welche Route wäre am wenigsten wahrscheinlich, das Ableben irgendwelcher aufmerksamer Wachen Eurer Wildheit zur Folge zu haben?«
    »Bleib, Außenweltler! Würdest du die Einzelheiten dieses wenig schmeichelhaften Vorfalls draußen verbreiten – zum Schaden meiner Wahlstimmen?«
    »Es könnte einiges durchsickern«, bekannte Retief. »Besonders, wenn irgendwelche Eurer Truppen mir in die Quere kommen.«
    »Das ist eine Schande, die ich nicht ertrage!« sagte Hoobrik heiser. »Ganz Oberon weiß, daß nur ein Tsugg einen anderen Tsugg bewußtlos schlagen kann.« Er wurde nachdenklich. »Dennoch, wenn der Berg nicht zum Propheten kommen will, muß der Prophet zum Berg gehen, wie das Sprichwort heißt. Da du in aller Wahrheit meinen Gefolgsmann niedergeschlagen hast, folgt daraus, daß du sofort zum Tsugg gemacht werden mußt, um damit nachträglich den Vorfall zu rechtfertigen.«
    »Es wäre mir eine Ehre, Eure Wildheit«, erwiderte Retief liebenswürdig. »Vorausgesetzt, natürlich. Eure Wildheit ermächtigen mich, die gnädige Annahme der Einladung Seiner Exzellenz zu übermitteln.«
    Hoobrik blickte düster drein. »Nun – wir können die Botschaft immer noch anschließend plündern. Also gut, Terraner – zukünftiger Tsugg, meine ich. Einverstanden!« Der Häuptling der Tsuggs wuchtete seinen massigen Leib aus der Hängematte und stieß Dir Blash mit der Stiefelspitze an, woraufhin dieser sich stöhnend aufrichtete.
    »Aufstehen, Faulpelz!« brüllte Hoobrik. »Schaff ein paar Knappen her! Sie sollen mich für eine formelle Gelegenheit kleiden! Und mein Gast wird auch angemessene Kleidung benötigen.« Er betrachtete Retief. »Aber gib sie ihm noch nicht gleich, damit sie nicht zerrissen und beschmutzt werden.«
    »Die Zeremonie klingt ziemlich anstrengend«, bemerkte Retief.
    »Nicht die Zeremonie«, berichtigte Hoobrik. »Die kommt später. Erst kommt die Prüfung. Wenn du die überlebst, werde ich meinen eigenen Schneider anweisen, dich auszustaffieren, wie es einem Unterhäuptling der Tsugg zukommt!«

 
6.
     
    Der Zeremonielle Ort für Prüfung Nummer Eins – eine Lichtung auf einem bewaldeten Hang mit einer atemberaubenden Aussicht über das unterhalb liegende Tal – wimmelte von Tsuggs-Stammesmännern, die sich stritten, Beleidigungen und Herausforderungen herumschrien und akzeptierten und Weinschläuche von einer schmutzigen Hand zur anderen weiterreichten.
    »Aufgepaßt! Alle ‘raus aus dem Ring der Ersten Probe!« schrie Dir Blash und unterstützte seine Worte mit herzhaften Püffen nach rechts und links. »Es sei denn, ihr wollt die Gefahren des Prüflings teilen.«
    Die Bergbewohner machten Platz, bis in der Mitte ein freier Raum von etwa fünfzehn Metern Durchmesser entstand. In diesen Kreis wurde nun Retief geführt.
    »Also, das mindeste, was ihr tun könnt, ist, dem Außenweltler Atemraum zu geben!« Dir Blash scheuchte die Menge einen weiteren Meter zurück. »Jetzt, Retief – dies ist eine schwierige Prüfung, das ist wahr, aber es wird dir zeigen, wie mutig wir Tsuggs sind, daß wir uns selbst eine so gefährliche Probe auferlegen!« Er brach ab, als es im Unterholz laut krachte und stampfte. Zwei Tsuggs am äußeren Rand der Zuschauer flogen in die Luft wie von einer Mine getroffen, als mit wütendem Schnauben ein wilder Vorch mit über zwei Metern Schulterbreite und nach unten gebogenen Hörnern aus dem Dickicht stürmte. Sein Schwung trug ihn durch die Reihen der Zuschauer bis in den inneren Kreis. Sein kurzer Schwanz peitschte hin und her, und er warf den Kopf zurück, um ein neues Angriffsziel zu suchen. Sein Auge fiel auf Dir Blash.
    »Verflixt«, bemerkte der letztere leicht verärgert, als die Bestie den Kopf senkte und angriff. Der Tsugg beugte sich ein wenig zur Seite, hob eine Faust von der Größe und dem Gewicht einer Axt und ließ sie auf den Kopf des Vorch niedersausen. Das unglückselige Biest knickte mitten im Sprung zusammen, rutschte über den Boden und blieb vor Retiefs Füßen liegen.
    »Gut abgepaßt«, bemerkte er anerkennend.
    »Man könnte meinen, das Biest hätte es absichtlich getan, um die feierliche Gelegenheit zu stören«, sagte Dir Blash vorwurfsvoll. »Zieht das dumme Geschöpf weg«, befahl er zwei Tsuggs. »Zur Strafe wird er von jetzt an vor den Wagen

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