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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mal ein bißchen um«, schlug Retief vor.
    »Na schön, aber es gefällt mir nicht…« Chauncey streckte ein mit einem Auge versehenes Glied aus, das sich um die nächste Ecke schlich. Zwei Minuten vergingen. Plötzlich zuckte der Chauffeur zusammen. »Verflixt, die Groaci!« rief er und zog sein Stielauge hastig zurück. Zu hastig, unglücklicherweise, denn es wickelte sich um einen von Chaunceys Füßen, und er vermochte sich nicht so rasch zu befreien.
    Schritte ertönten, und gleich darauf erschien ein spindelbeiniger Fremdling in schwarzem Hüftumhang und verzierten Leder-Beinschienen, Soldaten-Augenschirmen und leuchtendem Helm, begegnete Retiefs ausgestreckten Arm und fiel rücklings in den Schlamm. Retief hob die Pistole auf, die der Groaci-Friedenswächter fallen gelassen hatte, stellte sie auf große Reichweite ein und richtete sie auf das Dutzend und mehr Groaci-Wachen, das jetzt von rechts heranstürmte. Sie kamen rutschend zum Stehen. Im gleichen Augenblick hörte Retief einen Schrei hinter sich, und als er sich halb umwandte, sah er Chauncey im Griff von vier Groaci zappeln, die aus einer Hintertür gekommen waren.
    »Werfen Sie die Waffe weg und bewegen Sie sich nicht, Weicher«, zischte der aufsichtsführende Kapitän in Groaci, »oder Sie sehen Ihren Gefährten vor Ihren Augen zu Würmern zerrissen!«

 
4.
     
    »Wie charmant, Sie zu sehen, Retief«, flüsterte Brutmeister Shinth, Außerordentlicher Botschafter und Gesandter mit sämtlichen Vollmachten der Grocianischen Autonomie auf Squale. Retief stand vor ihm, flankiert von zwei bewaffneten Wachtposten. Chauncey, jämmerlich in seine eigenen beweglichen Gliedmaßen verstrickt, lag zusammengesunken in einer Ecke des Untergrund-Büros des Groaci-Missionschefs. »Ich bin immer entzückt, einen Kollegen zu empfangen. Sie müssen Kapitän Thilfs Eifer verzeihen, daß er so hartnäckig auf Ihrer Annahme meiner Gastfreundschaft bestand, aber Ihr Interesse an groacianischen Angelegenheiten hat ihn ganz einfach überwältigt.«
    »Die Nachsicht Eurer Exzellenz überrascht mich«, erwiderte Retief im Ton milden Beifalls. »Ich dachte, Sie hätten den Kapitän mindestens zum Korporal degradiert, weil er Ihren Handstreich verraten hat. Nichts ist mehr dazu angetan als die Entführung eines Diplomaten, um einen vagen Verdacht zur Gewißheit zu verhärten.«
    Shinth winkte lässig ab. »Jedes einigermaßen intelligente Geschöpf – aus Höflichkeit möchte ich terranische Diplomaten einschließen – hätte eine Verbindung zwischen dem verschwundenen Bau und mir folgern können.«
    »Oh-oh – ich glaube, ich weiß jetzt, was unter der Zeltplane war!« rief Chauncey mit erstickter Stimme aus dem Knäuel seiner Stielaugen.
    »Sehen Sie – sogar dieser ungebildete Eingeborene hat erkannt, daß es nur einen Ort gibt, an dem man ein geborgtes Ballett-Theater verstecken kann«, fuhr Shinth im Plauderton fort. »Genauer gesagt, unter der Plane über meiner Stadion-Attrappe.«
    »Da wir übereinstimmen, daß das offensichtlich ist«, sagte Retief, »können wir nun den Scherz mit einem herzhaften diplomatischen Schmunzeln genießen.«
    »Ah, der Hauptschlag kommt aber erst noch«, erklärte Shinth. »Sie glauben doch wohl nicht, mein lieber Retief, daß ich mich dieser Angelegenheit monatelang gewidmet habe, nur um neu eingetroffene terranische Bürokraten zu erheitern?«
    »Das Motiv erscheint mir auch ziemlich schwach«, gab Retief zu. »Aber Sie können eine halbe Million Kubikfuß gestohlener Architektur schließlich nicht auf ewig verstecken.«
    »Das beabsichtige ich gar nicht erst zu versuchen«, erwiderte der Groaci glatt. »Sie werden sicher wissen, daß wir den Zeitpunkt der Einweihung des Kulturgeschehens der Groacianischen Autonomie an das Squalianische Elektorat vorverlegt haben. Dieses herzerwärmende Ereignis wird heute abend stattfinden – in Anwesenheit sämtlicher Persönlichkeiten von Würde dieses Planeten. Und die Mitglieder der Terranischen Botschaft nehmen selbstverständlich ebenfalls als prominente Gäste teil. Unsere Gastgeber, die das traditionelle Groaci-Ballett-Theater erwarten, werden nicht enttäuscht werden. Die Überraschung wird den Terranern vorbehalten bleiben, die ich sorgfältig in dem irrtümlichen Eindruck beließ, daß eine Sportarena errichtet würde. Ein klassischer Spaß, nicht wahr, Retief? Auf Kosten von euch Weichen!«
    »Botschafter Grossblunder könnte vielleicht einige Einwände haben«, bemerkte Retief.
    »Soll

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