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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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er ruhig welche haben«, flüsterte Shint unbekümmert. »Die Operation wurde im Schutz der Nacht ausgeführt, ungesehen und ungehört. Die Hebeapparaturen haben den Planeten heute mit unserer Versorgungsfähre verlassen. Was können uns substanzlose Anschuldigungen anhaben? Grossblunder war weitsichtig genug, den Bau unter starken Sicherheitsbedeckungen durchzuführen – sein Wort wird gegen meines stehen. Und ein Ballett-Theater an Ort und Stelle ist schließlich mindestens so viel wert wie zwei in den Projekt-Akten, nicht wahr?«
    »Sie werden damit nicht durchkommen» rief Chauncey. »Ich werde es ausposaunen!«
    »Posaunen Sie, was Sie wollen«, zischte Shinth hochmütig. »Ex post facto -Gerüchte werden keine Wirkung auf ein Fait accompli haben. Und jetzt muß ich mich für die Feierlichkeiten umziehen.« Er richtete eines seiner Augen auf den Kapitän. »Begleiten Sie die beiden zu den Gästequartieren, Thilf, und sorgen Sie dafür, daß sie es während ihres Aufenthaltes so bequem wie möglich haben. Ich glaube, vom Turm aus werden sie eine ausgezeichnete Sicht auf das Schauspiel unter den Lampen haben.«
    Bevor er sich abwandte, wackelte er Retief mit dreien seiner fünf Stielaugen zu. »Sobald die Feier vorüber ist, sind Sie frei, zu Ihren Pflichten zurückzukehren«, flüsterte er liebenswürdig. »In der Zwischenzeit – glückliche Meditationen!«

 
5.
     
    »Chauncey«, fragte Retief, als er das Turmappartement untersucht hatte, »wie gut kannst du im Dunkeln herumkriechen?«
    »Wenn Sie ein paar von diesem Knoten entwirren würden, die diese Kerle in mich hineingebunden haben, werde ich sehen, was ich tun kann.«
    Retief machte sich an die Arbeit. Zehn Minuten später zog der Squalianer mit einem Seufzer der Erleichterung den letzten Meter von sich aus dem letzten Knoten.
    »Junge, Junge, was für ein Erlebnis«, murmelte er, zwängte sich in seinen Polyon-Coverall und verteilte seine Masse gleichmäßig in den Ärmeln und Beinen. »Und ich habe meine Schuhe verloren«, jammerte er, »ganz schicke Dinger mit Flügelspitzen waren es!«
    Retief war an das Fenster getreten und begutachtete die steile Turmmauer. Unten auf dem Pflaster patrouillierten Groaci-Wachen. Chauncey trat zu ihm und spähte ebenfalls hinunter.
    »Da kann man nicht herunterklettern«, sagte er. »Und wenn Sie es könnten, würden die Wachen Sie sofort packen. Aber warten Sie …« Er ging zu einer Verbindungstür und steckte seinen Kopf ins Badezimmer.
    »Aha!« rief er. »Diese Halunken sind auch noch dumm, wenn sie einen Squalianer unterschätzen. Passen Sie auf!» Er stieß ein Stielauge aus, ließ es in die Toilettenschüssel fallen, und dann folgte Meter auf Meter bleistiftdicken Gewebefadens, der den Abfluß hinunterglitt.
    »Oh, Junge, Junge«, sagte Chauncey glücklich, »werden die was erleben, wenn ich draußen mit einem Freund von mir Verbindung aufnehme. Ich brauche nur die Kanalisation zu erreichen, und dann…« Chauncey erstarrte plötzlich. »Oh-oh«, jammerte er und zog zurück. Das ausgezogene Protoplasma-Kabel straffte sich, gab jedoch nicht nach.
    »Also, diese schmutzigen, widerlichen Stinktiere!« schimpfte er. »Sie haben auf mich gewartet! Sie haben mich gepackt und mich wieder verknotet! Ich kann jetzt weder vorwärts, noch zurück!«
    »Das ist echtes Pech«, sagte Retief, »kannst du denn nicht den Rest von dir auch noch hinunterlassen?«
    »Und einen Leidensgenossen im Stich lassen?« erwiderte Chauncey entrüstet. »Außerdem würde meine innere Deckhaut nicht durch das Abflußrohr gehen.«
    »Sieht so aus, als wären sie uns wieder zuvorgekommen, Chauncey.«
    »Allerdings, so scheint es«, kam ein Flüstern aus einem Gitter über der Tür, gefolgt von Shinths tonlosem Lachen. »Tut mir leid mit dem verstopften Abzug – ich werde morgen einen Klempner kommen lassen.«
    »He – dieser neugierige Kerl kann alles hören, was wir sagen!« rief Chauncey. »Er lauscht!«
    Retief ging zur Tür und schob den schweren Riegel vor, so daß auch von der Innenseite verschlossen war. Er fing den Blick des dem Chauffeur verbliebenen Auges auf und zwinkerte. »Sieht so aus, als ob Botschafter Shinth gewinnt«, meinte er. »Er ist zu klug für uns, Chauncey. Vermutlich weiß er auch alles über die Bombe, die wir in seiner Botschaft versteckt haben…«
    »Was ist das? Eine Bombe? In meiner Botschaft?« Shints Stimme krächzte. »Wo? Ich bestehe darauf, daß Sie es mir sofort sagen!«
    »Sag es ihm nicht,

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