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Der Mann vom CDT

Der Mann vom CDT

Titel: Der Mann vom CDT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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auf dem Weg zur Feier, und bald ist alles vorüber.«
    »So ist es«, stimmte Retief zu. »Und wir wollen doch auch dabeisein, nicht wahr, Chauncey?«
    »Warum? Wenn ich etwas hasse, dann ist es ein fröhlicher Verlierer.«
    »Ich glaube nicht, daß es soweit kommen wird«, sagte Retief, packte das warme, ledrige Seil lebenden Fleisches und ließ sich daran herab.
    Viereinhalb Meter über dem Boden endete das Kabel. Retief blickte hinunter und schätzte den Fall ab. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür unter ihm, und zwei Wachen erschienen. Einer von ihnen blickte zufällig nach oben, entdeckte Retief, blieb stehen und hob seinen Spieß. Der zweite stieß einen scharfen Zischlaut aus und schwang seinen spitzen Speer.
    Retief ließ sich fallen und riß die beiden Groaci mit zu Boden. Dann rollte er sich wieder auf die Füße und rannte zu der Hofecke, in der sich der Abfluß befand. Chaunceys klagendes blaues Auge blickte ihm aus dem großen Knoten entgegen, der in den Stiel gebunden war. Hastig, aber mit Sorgfalt, machte Retief sich an die Arbeit, den Knoten aufzuknüpfen. Hinter ihm erklangen schwache Groaci-Schreie. Weitere bewaffnete Fremde stürzten in den Hof, immer mehr Lampen flammten auf, gelblich und gedämpft, den empfindlichen Sehorganen der Groaci entsprechend, aber hell genug, um den in der Ecke kauernden Terraner zu enthüllen. Retief sah sich um. Kapitän Thilf lief an der Spitze einer Gruppe Speerkämpfer auf ihn zu. Mit einer letzten Anstrengung löste er endgültig den Knoten und sah Chaunceys Auge durch das Abflußrohr entschwinden. Er duckte sich unter einem geworfenen Speer weg, dann zischte Thilf einen Befehl. Die Groaci-Wachen umringten ihn, die glitzernden Speerspitzen nur Zentimeter von seiner Brust entfernt. Der Kapitän trat vor und stand in arroganter Haltung vor seinem Gefangenen.
    »So, endlich haben wir den bösen Verfolger friedliebender Gliederfüßer zur Strecke gebracht, eh?« flüsterte er und winkte einem kleinen, nichtuniformierten Groaci, der einen schwarzen Kasten mit einer Linse mit sich schleppte. »Wir wollen ein paar Aufnahmen davon haben, wie ich meinen Finger unter seinem Rüssel schüttle«, erklärte er dem Photographen. »Wir wollen diesen Augenblick der Nachwelt erhalten, bevor wir ihn beseitigen.«
    »Etwas nach rechts, Kapitän«, schlug der Photograph vor. »Und sagen Sie dem Weichen, er soll sich etwas bücken, damit ich euch beide auf das gleiche Bild bekomme.«
    »Es wäre noch besser, wenn er sich auf den Rücken legt, damit der Kapitän ihm seinen Fuß auf die Brust stellen kann«, schlug ein Korporal vor.
    Thilf winkte die Soldaten zurück, borgte sich einen Speer und setzte ihn Retief auf die Brust. Plötzlich veränderte sich jedoch der Siegesausdruck des Kapitäns, als eine Seilschlinge aus der Dunkelheit herausschoß und sich um seinen dünnen Hals legte. Alle seine fünf Augen richteten sich erschrocken auf, so daß zwei seiner Zirkon-Augenschirme mit leisem Klappern herabfielen. Retief nahm dem entsetzten Offizier den Speer aus der Hand und drehte ihn um. Die umstehenden Wachen sprangen mit erhobenen Waffen vor, aber da schien Thilf plötzlich rückwärts zu springen. Er durchbrach ihre Reihen und bewegte sich mit einiger Schnelligkeit über den Hof. Die Hälfte seiner Speerkämpfer starrten ihm fassungslos nach, während die andere Hälfte mit erhobenen Spießen auf Retief losging.
    »Laßt sofort eure Zahnstocher fallen!« rief Chauncey vom Turmfenster, »oder ich lasse euren Kapitän auf den Kopf fallen!«
    Die Groaci hoben die Köpfe und sahen ihren Kapitän sechs Meter über dem Pflaster an einem Bein in der Luft baumeln.
    »Wie wär’s mit einem Schnappschuß davon?« schlug Retief dem Photographen vor. »Man könnte es seiner Familie nach Hause schicken. Sie werden sich freuen, ihn in so distinguierter Gesellschaft herumhängen zu sehen.«
    »Hilfe!« kreischte Thilf. »Tut doch etwas, ihr Ernte-Ausschuß, oder ihr könnt was erleben!«
    »Wir sind in den Hühnernudeln, ganz gleich, was wir tun«, murmelte ein Sergeant und winkte die Speerträger zurück.
    »Mr. Retief«, rief Chauncey, »soll ich ihn fallen lassen?«
    »Ich schlage einen Kompromiß vor, Kapitän«, rief Retief. »Geben Sie Ihren Leuten Anweisung, uns hinauszugeleiten – dann wird Chauncey Ihr inneres Arrangement intakt lassen.«
    »Niemals nachgeben …« begann Thilf – und stieß einen dünnen schrillen Schrei aus, als der Squalianer ihn ein bis zwei Meter fallen

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