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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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mein Herz zu Füßen lag.«
Ute, Maren, Torsten, Lars, ich wünsch’ euch Glück.
Und – wir werden euch zurückholen. Wir arbeiten daran.
Klaus Möckel
Einer von vier
    1. Kerr
Als Robert Kerr zum ersten Mal bemerkte, daß die Geräte unregelmäßig arbeiteten, glaubte er an eine Augentäuschung. Es geschah fünf Tage nach ihrer Zwischenlandung auf dem Blauen Planeten und hatte sich durch nichts angekündigt. Plötzlich wurden die Stereoschirme trüb, zwei oder drei Kontrollampen flackerten ohne ersichtlichen Grund auf, und das Aneroidbarometer zeigte einen Druck an, der unmöglich stimmen konnte. Der Kommandant war eher verblüfft als erschrocken, und da im nächsten Augenblick alles wieder in Ordnung kam, beruhigte er sich schnell. Er beobachtete die Instrumente eine Weile, konnte aber keinerlei Abweichung mehr feststellen. Er beschloß, den Gefährten, die sich nebenan in ihren Kabinen aufhielten, vorläufig nichts von seinen Wahrnehmungen mitzuteilen – vielleicht hatte ihm das alles nur sein übermüdetes Hirn vorgegaukelt.
    Sie befanden sich auf dem Rückflug zum Forschungsplaneten Saphir, und Kerr war mit den Ergebnissen der Expedition zufrieden. Ein aufwendiges Experiment, das jedoch große Bedeutung für die Zukunft besaß. Als erste hatten sie den Boden der Kalten Sonne betreten und festgestellt, daß sich dieser Stern für den Aufbau einer neuen Raumstation eignete. Zumindest schienen die Bedingungen dafür nicht schlechter als auf dem Harten Türkis, jenem bislang am weitesten ins All vorgeschobenen Stützpunkt der Raumfahrer. Die Mannschaft; ein eingearbeitetes Team von vier Personen, hatte die Lage genau sondiert und die nötigen Boden- und Luftmessungen vorgenommen. In unzähligen Behältern führten sie jetzt Proben verschiedenartiger Substanz mit. Die nach ihnen kamen, würden auf einem soliden Fundament bauen können.
    Kerr war mit sich und dem Verlauf der Dinge zufrieden, und er bereute auch jenen Abstecher zum Blauen Planeten nicht, der ursprünglich nicht auf dem Programm gestanden hatte. Die Gelegenheit war günstig gewesen, die Gefährten hatten alles getan, ihn für das Projekt zu gewinnen, und er betrachtete es schlimmstenfalls als ein Kavaliersdelikt, daß er ihrem Drängen nachgegeben hatte. Zwanzig Jahre durchkreuzte er nun den Weltraum, da konnte er schon einmal eine Entscheidung treffen, ohne die Zentrale vorher um Erlaubnis zu fragen. Wie erwartet, war auch alles glatt gegangen; sie hatten nicht einmal ihren Zeitplan überschritten.
    Der Falke, das wohl modernste Raumschiff der Kosmosflotte, zog ruhig seine Bahn, und nichts deutete auf eine Gefahr hin. Da die nächsten achtundvierzig Stunden ohne besondere Ereignisse verliefen, vergaß Kerr nach und nach den Zwischenfall mit den Geräten. In der Nacht zum achten Tag aber wurde er vom Navigator des Schiffes, dem jungen Ingenieur Surkin, unsanft aus seinen Träumen geholt.
    »Du mußt sofort kommen, Robert, irgend etwas stimmt nicht, die Apparaturen spielen verrückt!«
Im Nu war der Kommandant auf den Beinen und in der Steuerkabine. Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Die Nadeln der verschiedenen Meßeinrichtungen flatterten wild hin und her, die grünen, gelben und roten Lämpchen auf den Kontrolltafeln flammten auf und verlöschten sofort wieder, die sonst so klaren Flächen der Stereoschirme wurden von jähen Blitzen zerrissen.
»So geht es seit einer Viertelstunde«, stöhnte Surkin und fuhr sich verstört mit den Händen durch seinen dichten Haarschopf. »Ich wollte Verbindung mit dem Harten Türkis aufnehmen, aber die Funkanlagen streiken gleichfalls. Ich kann mir die Sache nicht erklären. Es ist, als wenn wir in einen unbekannten Strahlungsbereich geraten wären. Aber dafür gab es bisher keinerlei Anzeichen.«
Einen Augenblick lang starrten sie beide auf die Instrumententafeln, und Kerr spürte, wie ihm das Blut zum Herzen drängte. Er zwang sich mit Gewalt zur Ruhe. »Vielleicht ist etwas mit dem Zentralhirn nicht in Ordnung«, sagte er mehr zu sich selbst. Er betätigte einen Knopf ganz unten am Schaltpult, und sofort hörte das Flackern auf. Die Bildschirme wurden dunkel, die Meßgeräte zeigten ihre Nullwerte an. Ein ungewohnter, bedrückender Anblick. Der Kommandant schaltete den Ersatzschirm ein, der losgelöst vom ZH arbeitete. Das Bild war normal. »Ein fremder Strahlungsbereich scheidet aus, es muß am Zentralhirn liegen«, wiederholte er.
Da die übrigen Apparate im Schiff ihre Arbeit wie gewohnt

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