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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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blauen Himmel mehr haben, man könnte sich wie auf einem Gemälde von Turner fühlen. Haben Sie auch zuweilen Sehnsucht nach der alten Zeit?«
Brooker antwortete nicht. Er nahm die Flasche Black & White und goß Timothy ein. »Den Urlaub können Sie haben. Und den blauen Himmel dazu. Airlamcol.« Und da er sah, daß Timothy nichts mit dem Wort anfangen konnte, erklärte er es: »Eine neue Erfindung, die es gestattet, die Grenzschicht zwischen Klimasphäre und der öffentlichen Luft einzufärben. Vom strahlendsten Sonnenblau bis zum feinsten Herbstregengrau.«
»Und regnen lassen können Sie es unter Ihrem künstlichen Himmel auch, sooft Sie wollen?«
Brooker schüttelte den Kopf. »Nein, Regen nie.«
»Ich möchte nicht unter einem regenlosen Himmel leben«, sagte Timothy. »Ich liebe Regen. Er gibt uns noch einen Hauch von Natur.«
Brooker lachte. »Wenn Sie sich einmal einen Regentropfen unter dem Mikroskop ansähen, würden Sie nicht mehr so sprechen. Das ist doch eine Illusion. Aber es gibt ja sogar Leute, die davon sprechen, sie gingen an die frische Luft. Wenn Sie einmal frische Luft haben wollen, Mr. Truckle, dann nehmen Sie mein Angebot an, und machen Sie Urlaub auf Harlington. Unter blauem Himmel, der, nebenbei gesagt, noch den unschätzbaren Vorteil hat, mein Gebiet von ungebetenen Gästen frei zu halten.«
»Aber Sie haben trotzdem einen Spiegel im Lift.« Timothy grinste. »Was ist der Preis für den Märchenurlaub?«
Brooker wurde ernst. »Finden Sie meinen Mörder.«
»Und natürlich, bevor er Sie ermordet hat«, ergänzte Timothy. »Hat man schon versucht, Sie umzubringen?«
Brooker nickte. »Ein paar Dutzend Male. Aber das ist es nicht, was mich beunruhigt. Ich bin es gewohnt, so zu leben. Das ist der Preis der Macht. Es gibt zu viele, die unsereins nicht mögen. Der ganze Pöbel, die Farbigen, der Untergrund…«
»Die liebe Konkurrenz nicht zu vergessen«, warf Timothy ein.
»Vor acht Wochen ist einer meiner Partner gestorben.«
»Ja, ich weiß, Weaverly. An Blutkrebs.«
Brooker grunzte. »Vorgestern ist mein zweiter Partner gestorben. John P. Lloyd.«
Timothy sah überrascht auf.
»Wir haben es noch geheimgehalten. Die Kriminalisten meinten, sie könnten so leichter untersuchen. Aber ich befürchte, sie finden nichts.«
»Woran ist er gestorben?«
»Offiziell wird man Blutkrebs als Todesursache nennen. Es ist nicht gut, wenn Leute unseres Schlages ermordet werden können. Aber beide haben keinen Krebs gehabt. Sie sind ermordet worden. Doch wie? Alle sind ratlos, meine Leute, das Staatskriminalamt, sogar die Experten vom FBI. Und ich muß mich fragen, wann ich dran bin. Sie müssen mir helfen!«
»Warum glauben Sie, daß gerade ich Ihnen helfen kann?«
»Weil Sie, wie man mir gesagt hat, einer der besten, wenn nicht sogar der beste Detektiv der Staaten sind. Und weil Sie unabhängig sind. Das ist mehr, als die meisten Menschen von sich behaupten können.«
»Und mehr, als wahr ist«, sagte Timothy.
»Haben Sie jetzt auch einen festen Job angenommen?«
»Nein, meine Abhängigkeit ist anderer Art. Napoleon und… Aber das hat hier nichts zu sagen.«
Brooker fragte nicht. »Wo gibt es noch Sicherheit«, meditierte er, »wenn es möglich war, Weaverly und Lloyd zu ermorden. Bei Weaverly konnte man mir noch einreden, es sei vielleicht doch Blutkrebs gewesen. Aber jetzt? Lloyd und ich haben inzwischen das Sicherheitssystem überprüfen und verstärken lassen. Und doch ist Lloyd tot. Im eigenen Haus ermordet. Ermordet, sage ich Ihnen. Im Inneren Reich! Kein Mensch kann sich uns nähern, ohne daß wir dem zustimmen, keiner ißt und trinkt etwas, ohne daß es nicht zuvor von einem anderen gekostet würde, von den automatischen Kontrollen und der ständigen Überwachung aller, die auch nur irgendwie mit uns zu tun haben, ganz zu schweigen. Es müßte unmöglich sein, jemanden von uns umzubringen, aber Weaverly und Lloyd sind tot. Keine Spur von den Tätern. Nicht einmal eine Ahnung, wie es geschehen ist.« Er lehnte sich erschöpft zurück und tupfte Schweißperlen von der Stirn.
»Von wem bekomme ich Informationen?« fragte Timothy.
»Von Patton. Sie werden mit niemandem sonst Kontakt aufnehmen. Patton ist auch der einzige, der von Ihnen weiß. Er wird Ihnen alle notwendigen Informationen beschaffen. Offiziell fordert er sie für mich an, es wird also keine Schwierigkeiten geben. Sie können über ihn auch den Zentralcomputer und sämtliche Regierungsstellen benutzen. Alles steht zu Ihrer Verfügung. Retten

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