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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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als er Jason aufforderte, sich nicht zu sehr zu erregen, man könnte ihn sonst auf der Mondstation für krank halten, wenn man die übermittelten Werte seiner Bioströme auswertete. »Halte deine Bioströme im Zaum!« rief es noch aus dem undurchdringlichen Kabelwald. Dann umgab Jason tiefe Stille.
Der beißende Spott brachte Jasons Zorn zum Überlaufen. Er schrie unflätige Beleidigungen hinter Johanna her, von denen »Mistvieh« noch die geringste war.
Mochte Johanna das Experiment eines Wahnsinnigen sein, ein böser Traum oder eines Menschen Werk, eine Maschine: Das Ganze glich einer Wahnvorstellung. Gleichviel, ob Apparat oder Organismus, Johanna schien wie ein Mensch zu reagieren. Sein Spott war so menschlich wie seine Argumente sachlich. Johanna, der Katzenmensch. Das Unvorstellbare lähmte Jasons Gedanken.
Sollte Johanna ein Spielzeug sein? Ein Zeitvertreib? Es wollte ihm glaubhafter erscheinen, daß Johanna die Funktion eines rettenden Ankers in der Not zugedacht war. Sie hatten ihn nicht hilflos einem berstenden Wrack anvertrauen wollen. Sie haben sich doch Sorgen gemacht, dachte Jason spöttisch.
Wie hatte Jipsy gesagt: »… ein unentbehrlicher Gehilfe in schwierigen Situationen, ein anhänglicher Freund…«
Jason lachte bitter. Nein, das konnte wohl nicht sein. Da lag es schon näher, daß sich Jipsy einen üblen Scherz erlaubt hatte, vielleicht, um ihn ein wenig auf die Probe zu stellen.
Jason erinnerte sich ungern seiner anfänglichen Arroganz gegen den Alten. Das war nun die Rechnung. Etwas wie Scham überkam ihn, vielmehr, er war verlegen vor sich selbst.
Den ganzen nächsten Tag ließ sich Johanna nicht sehen. Er schien beleidigt zu sein.
Schön, dachte Jason, er will sich also nicht sehen lassen. Pas verdammte Vieh will, wahrscheinlich um jeden Preis seine Unentbehrlichkeit nachweisen. Soll es nur. Ich werde ihm klarmachen, daß es ohne ihn ebensogut geht, wenn nicht noch besser.
Mit der Zeit überkam ihn eine tiefe Ruhe. Geborgenheit umgab ihn und erzeugte Befriedigung; er hüllte sich darin ein wie in eine warme Decke.
Alles war klar, die Dinge hatten wieder unverrückbar ihren Platz. Er brauchte nicht zu fürchten, daß ein wild gewordener Besen ihm heimtückisch ein Bein stellte oder daß er gar einer sprechenden Katze begegnete.
Die Geisterstunde war vorbei; die Uhr unterhielt sich nicht mehr mit dem Fußboden über das Wetter, der Sessel deklamierte keine Gedichte mehr. Jeder Gegenstand, jede Schraube, jedes Atom hatte seine vom Menschen bestimmte Funktion und wurde ihr gerecht. Froh pfiff er ein Lied vor sich hin. Die Kursberechnungen stimmten haargenau. Er goß sich einen Kognak ein und schlürfte ihn genußvoll hinunter.
Zehn Minuten später lag er schnarchend auf seinem Bett; die Aufregung des Tages hatte ihn müde werden lassen. Sein Schlaf war tief und traumlos.
    Seine Befürchtungen, Johanna könnte während der Nachtruhe wieder aufgetaucht sein, erwiesen sich als grundlos. Beruhigt nahm er sein Frühstück ein. Er hatte einen ausgezeichneten Appetit und aß mehr als sonst.
    Das Raumschiff näherte sich seinem Ziel. Nichts konnte mehr schiefgehen. Sämtliche Befürchtungen lösten sich in Dunst auf. Das Raumschiff hatte wacker durchgehalten.
    Liebevoll strich Jasons Hand über die Sessellehne. Sein Blick wanderte über die schäbigen Wände, und er erinnerte sich seines Vorhabens, den Hauptgang zu streichen.
    Nachdem er das Geschirr fortgeräumt hatte, holte er Pinsel und Farbe und begann die Wand in einem zarten Blaugrün zu streichen.
    Die Arbeit ging voran. Zügig näherte er sich dem Ziel seines Vorhabens. Bevor er den Kopf der Schlange übertünchte, trat er zurück, um die Fläche besser überschauen zu können.
    Das Ungeheuer schwamm in einem Meer von durchscheinendem blaugrünem Wasser.
Er bemerkte, daß ihn das Wandgemälde eigenartigerweise nicht mehr störte. Im Gegenteil, seine Farben ordneten sich harmonisch in die Gesamtfläche ein, lockerten sie auf. Lustig kringelte sich der Schlangenschwanz um die unzüchtige Jungfrau.
Jason schaffte die Malerutensilien fort; mochte weiterstreichen, wer da wollte.
Da es an der Zeit war vor der Ankunft die Ladung zu kontrollieren, machte sich Jason auf den Weg zu den Kühlkammern.
Er öffnete eines der schmalen Schotts zu den Kühlräumen. Schwer nur ließ es sich zurückschieben, wobei es widerwillig in den Lagern knirschte. Eis und Rost fielen an der Innenseite zu Boden.
Bevor er eintrat, wandte er den Kopf. Sein Blick fiel in eine

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