Der Mann von Nebenan
den Kredit.
Zwei Tage und Nächte hatte es gedauert, bis Kate sich entschieden hatte, den Kauf zu wagen. Ihr war klargeworden, daß es stetig bergauf gegangen war, seit sie in diesem Haus lebte. Sie liebte das Leben auf dem Dorf, sie liebte die Landschaft. Und sie wollte endlich ein Zuhause.
Auch Samuel hatte begonnen, sich richtig einzuleben. Er war Mitglied im Radsportverein geworden und vor kurzem ins Organisationskomitee für das große Radrennen gewählt worden, das im nächsten Jahr stattfinden sollte. Durch Simon hatte er den ersehnten Kontakt zu den einheimischen Jugendlichen bekommen, und er hatte sich sogar mit einigen Jungen angefreundet.
Blieb Mattuschek. Kate hatte lange überlegt, ob sie ihn auch zukünftig als Nachbarn wollte. Sie war zu dem Schluß gekommen, daß es an ihr läge, ihn in seine Schranken zu weisen. Als Hausbesitzerin würde ihr das zweifellos leichterfallen als bisher.
Außerdem, was war denn schon passiert? Er hatte in angeschickertem Zustand ein paar anzügliche Bemerkungen gemacht. Und es gab dieses Foto, das er irgendwann von ihr gemacht hatte, weil er in sie verschossen war. Hätte er es ihr gezeigt, wenn er etwas zu verbergen gehabt hätte?
Kate war zu der Einsicht gekommen, daß sie überreagiert hatte. Die Mattuscheks waren spießig und ein bißchen aufdringlich, aber wirklich vorwerfen konnte sie ihnen nichts.
»So, da wären wir.«
Einladend hielt Kate das Gartentor auf und ließ ihren Begleiter eintreten. Sie führte ihn durch den Garten, zeigte ihm die Werkstatt und machte anschließend eine Hausführung.
»Ganz nett«, gab der Kreditheini schließlich zu. »Der Herr März hat einiges gemacht, seit er hier wohnt. Trotzdem würde jeder vernünftige Käufer das Haus abreißen und neu bauen.«
»Aber es ist doch wichtig, daß alte Bausubstanz erhalten bleibt! Wie würde denn Ihr Dorf aussehen, wenn man alle alten Häuser einfach abreißen würde?« ereiferte sich Kate von neuem.
»Schon gut«, Petz lächelte, »ich versteh’ Sie ja! Die Sache ist ganz einfach. Wenn Sie zwanzig Prozent Eigenkapital auf den Tisch legen, gebe ich Ihnen den Kredit. Auch wenn meine Kollegen mich auslachen werden.«
Kate riß entsetzt die Augen auf. »Zwanzig Prozent? Wo soll ich die denn hernehmen?«
»Das müssen Sie schon selbst wissen, liebe Frau Moor«, sagte Petz liebenswürdig und verabschiedete sich.
Betroffen blieb Kate zurück. Sie hatte also keine Wahl. Sie mußte das tun, was sie um jeden Preis hatte vermeiden wollen …
»Ich finde es toll von dir, daß du mich angerufen hast!« sagte Bernd und tätschelte Kates Hand. »Es gibt eine Menge, worüber wir reden sollten.«
»Laß dein gönnerhaftes Getue«, gab Kate zurück.
»Ich will nur die Kohle, die mir gehört.«
»Hast du nicht immer verkündet, Geld und Liebe hätten nichts miteinander zu tun?« Bernd hob in gespieltem Erstaunen seine Augenbrauen.
Das mußte ja kommen! Natürlich ließ er die Gelegenheit nicht aus, ihr die eigene Blödheit unter die Nase zu reiben.
Kate bemühte sich, ruhig zu bleiben. Es gab keine andere Möglichkeit.
»Also, was soll das für Geld sein?« fragte Bernd.
»Das hab’ ich dir doch schon dreimal erklärt: Dieser Bausparvertrag, den du damals abgeschlossen hast.«
Auch Samuel hatte begonnen, sich richtig einzuleben. Er war Mitglied im Radsportverein geworden und vor kurzem ins Organisationskomitee für das große Radrennen gewählt worden, das im nächsten Jahr stattfinden sollte. Durch Simon hatte er den ersehnten Kontakt zu den einheimischen Jugendlichen bekommen, und er hatte sich sogar mit einigen Jungen angefreundet.
Blieb Mattuschek. Kate hatte lange überlegt, ob sie ihn auch zukünftig als Nachbarn wollte. Sie war zu dem Schluß gekommen, daß es an ihr läge, ihn in seine Schranken zu weisen. Als Hausbesitzerin würde ihr das zweifellos leichterfallen als bisher.
Außerdem, was war denn schon passiert? Er hatte in angeschickertem Zustand ein paar anzügliche Bemerkungen gemacht. Und es gab dieses Foto, das er irgendwann von ihr gemacht hatte, weil er in sie verschossen war. Hätte er es ihr gezeigt, wenn er etwas zu verbergen gehabt hätte?
Kate war zu der Einsicht gekommen, daß sie überreagiert hatte. Die Mattuscheks waren spießig und ein bißchen aufdringlich, aber wirklich vorwerfen konnte sie ihnen nichts.
»So, da wären wir.«
Einladend hielt Kate das Gartentor auf und ließ ihren Begleiter eintreten. Sie führte ihn durch den Garten, zeigte ihm die
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