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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Gespräch, das zwischen seiner Frau und dem Chefarzt geführt wurde. Er verstand jedes Wort, obwohl die Wissenschaftler im Nebenraum weilten. Er empfing demnach die Bewußtseinsimpulse der Sprechenden, ohne mit ihnen durch technische Hilfsmittel verbunden zu sein.
    „Unfaßbar“, hörte er den Chefarzt sagen. „Das ist zweifellos das Gehirn Ihres Mannes, Doktor. Was mich aber ungeheuerlich verblüfft, ist seine Quote L Hier ist die Auswertung. Sehen Sie sich das an. Genau 38,6 nach der Riglerschen Gleichung vom Jahre 2101! Unser größter Mathematiker, Professor Elivant, kommt eben auf 26,3. Wissen Sie, was das bedeutet? Ich meine, was es medizinisch bedeutet?“
    „Veränderung durch Einflüsse der kosmischen Strahlung?“ hörte er sie zweifelnd fragen.
    „Jawohl. Die einzige Möglichkeit. Sie wissen, daß wir ähnliche Fälle schon oft erlebt haben. Ich möchte von einer durch Einflüsse der Umwelt hervorgerufenen Modifikation sprechen. Immerhin ist die Tatsache einer solchen Intelligenzquote mehr als erstaunlich. Das habe ich noch nie erlebt. Es sieht so aus, als hätten sich einige Leute vom wissenschaftlichen Führungsstab der Zentralregierung erheblich geirrt.“
    „Sie meinen, er könnte durchaus fähig gewinnen?“
    „Das will ich meinen“, hörte er den Chefarzt antworten. „Mein Bericht geht sofort an den Flottenchef persönlich. Sie können Ihren Mann mitnehmen, Doktor. Von mir aus bestehen keine Bedenken. Selbst wenn er mit einem Monstrum in Verbindung gestanden hat, ist er unbedingt menschlich. Ich habe ihm Hormone gespritzt, die noch eine viel stärkere und verräterische Reaktion hervorgerufen hätten, als der von ihm vorgenommene Serumtest im Raumschiff. Ich halte die Sache ohnehin für unsinnig. Sie werden sich um ihn kümmern müssen, Doktor. Ich gebe Ihnen genügend Automatenspritzen mit, damit Sie die noch erforderlichen Injektionen selbst vornehmen können. Sie sind ja dazu berechtigt. Kommen Sie nun.“
    Der Mann von Oros schaltete geistig ab. Indem er die Bewußtseinsschwingungen abgehört hatte, hat er gegen ein Grundgesetz seiner Rasse verstoßen. Entschuldbar war die Handlung nur mit der Tatsache, daß ihm eine ernste Gefahr drohte, die ihn teilweise von dem Gesetz entband. Er hoffte, sich darüber rechtfertigen zu können. Er begann leise zu lachen.
    Chefingenieur Maryman sah verwundert auf seinen Kommandanten, der nur wenige Minuten nach ihm die medizinische Station betreten hatte. Weiter rechts lag Dr. Topsei auf dem Konturlager, das die Belastung erheblich erleichterte. Das waren die beiden einzigen Leute der ehemaligen Besatzung, die außer Eltron nach Nevada-Point gebracht worden waren.
    „Fehlt Ihnen etwas, Sir?“ fragte Maryman.
    „Ich fühle mich wieder ziemlich wohl, aber das ist nur die Wirkung von SK-18. Langsam beginne ich das Zeug zu lieben.“
    „Lassen Sie ja die Finger davon, sobald Sie über dem Berg sind“, warf Topsei brummig ein. „Schon mal etwas von Gewöhnung gehört?“
    Draußen klangen befehlende Stimmen auf. Die Soldaten des Sicherheitsdienstes rückten ab.
    Maryman verzog sein breitflächiges Gesicht zu einer bösartigen Grimasse.
    „Ha … hören Sie das? Ob die tatsächlich angenommen hatten, wir wären verkappte Ungeheuer? Nur ein Glück, daß sich meine Großhirnfrequenzen nicht verändert haben. Ich liege noch immer auf dem alten Band, und das gehört nur mir.“
    „Darauf können Sie beinah stolz sein“, höhnte der Mediziner. „Mensch, Ihre Sorgen möchte ich haben! Da sind wir nun endlich wieder auf der Erde, und schon liegen wir in der Tretmühle einer peinlichen Befragung. Das sind direkt prähistorische Zustände.“
    „Sie können ja zur Venus auswandern und die Schlammwürmer kurieren“, knurrte der Ingenieur. „Da ist es jetzt sehr ungemütlich. Es hätte nicht viel gefehlt, und wir wären ebenfalls zum Einsatz gekommen.“
    Er warf einen Blick zu Eltron hinüber, der sich schwerfällig auf seinem Lager aufrichtete.
    „Dafür haben wir uns übrigens noch gar nicht bedankt, Sir, ich glaube, der Gesundheitszustand der Besatzung hätte schon noch eine kurze Reise zur Venus vertragen.“
    „Ich lobe mir Ihren offenen Charakter, Maryman“, murmelte Eltron, während er den brummenden Schädel in die Handfläche stützte.
    „Ich war eben der Meinung gewesen, der Gesundheitszustand ließe es nicht mehr zu. Was sagen Sie dazu, Doktor?“
    „Genau meine Diagnose, Sir“, lachte der schlanke Mann. „Zur Hölle; aber das wird man

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