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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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eingelassen worden, da sie im Besitz einwandfreier Sondergenehmigungen waren.
    Diese Leute saßen etwas abseits, aber sie waren mit dem besten Willen nicht zu übersehen. Da war vordringlich das weltbekannte Gesicht von Montrey Servits. Der Präsident der „Interplanetarischen Raumschiffahrts-Gesellschaft“ konnte einfach nicht unbeachtet bleiben. Das auf allen von Kolonisten und Forschungstrupps besiedelten Planeten und Monden etablierte Riesenunternehmen verfügte über eine private Raumschiffflotte, die viel größer war als die militärische Raumflotte.
    Jedermann im Saal war sich darüber klar, welch eine Macht die IRG, nicht nur auf der Erde, sondern auf allen jemals erreichten Himmelskörpern besaß. Die Forschungsanstalten der Gesellschaften beschäftigten die fähigsten Wissenschaftler und Techniker der Erde. So war beispielsweise das neue Quantentriebwerk in den gigantischen Werken von Crystal Springs im Staate Nevada verwendungsreif entwickelt worden. Die staatlichen Labors, die der Raumflotte unterstellt waren, wären niemals fähig gewesen, die kostspieligen Arbeiten zu vollenden. Im letzten Haushaltsjahr der Zentralregierung waren der Flotte gerade 69 Milliarden Solar bewilligt worden, was bei dem ungeheuer kostspieligen Aufwand der Institution keineswegs ausreichte, um für reine Forschungsaufgaben mehr als 20 Milliarden Solar auszuschütten.
    Tonigh führte seit Jahren einen erbitterten, ergebnislosen Kampf um die Bewilligung größerer Summen. Das Endergebnis resultierte grundsätzlich darin, daß die weltraumumspannende IRG die fähigsten Wissenschaftler unter Vertrag hatte, da es der Gesellschaft durchaus nicht darauf ankam, ob sie für eine aussichtsreiche Neuentwicklung nun 10 Milliarden oder 80 Milliarden Solar aufzuwenden hatte. Nach vorsichtigen Schätzungen interplanetarischer Wirtschaftskapazitäten, betrug das erdgebundene Stammkapital der IRG etwa 890 Milliarden Solar. Vertreter aus allen Nationen der Erde saßen im bestimmenden Aufsichtsrat, dessen politische Macht nahezu unbegrenzt schien. Es war ein offenes Geheimnis, daß die vom Präsidenten an die Flotte ergangenen Befehle zur raschen Niederschlagung der Venus-Revolte von Montrey Servits angeregt worden waren.
    Es war deshalb durchaus verständlich, daß Tonighs Stirn seit dem urplötzlichen Auftauchen des mächtigsten Privatmannes im solaren Planetensystem mit feinen Schweißperlen bedeckt war.
    Außerordentlich unruhig verlas er die Begründung über den soeben erfolgten Freispruch, der damit den Beginn der fünften Verhandlung einleitete. Der Zeiger der elektrischen Uhr zuckte um eine Minute weiter. Es war kurz nach der neunten Morgenstunde.
    Professor Elivant nickte dem Angeklagten wortlos zu, worauf Eltrons Blick zu dem entfernt sitzenden Präsidenten der IRG hinüberflog. Er wußte, daß er am gestrigen Tage gewonnen hatte. Zu jenem Zeitpunkt war es ihm gelungen, den großen Kernphysiker und Mathematiker von der Realität seiner Pläne zu überzeugen.
    Elivant, wissenschaftlicher Chef der IRG-Entwicklungsabteilungen, hatte ein einziges Fernbildgespräch mit dem Vizepräsidenten der Gesellschaft geführt, und heute war Montrey Servits höchstpersönlich mit einer Spezialerlaubnis erschienen.
    Das Unmenschliche in Eltron fühlte sich zutiefst angewidert. Wenn er nicht mit seinem menschlichen Verstand nachgedacht hätte, wäre er vollkommen unfähig gewesen, den Sinn der Geschehnisse überhaupt zu erfassen. So aber wußte er, daß die allmächtige IRG wieder einmal dabei war, eine wahrscheinlich revolutionierende Neuentdeckung patentieren zu lassen. Elivants Urteil hatte den Ausschlag gegeben. Nur knapp 18 Stunden lang war das verästelte Räderwerk der Gesellschaft gelaufen, und schon tauchte zusammen mit Servits ein Mann auf, dessen höfliches Lächeln man nur zu gut kannte.
    Der schmächtig wirkende Japaner mit den Haftgläsern über dunklen Augen war identisch mit dem Chef des Raumsicherheits-Ministeriums. Tonigh gab jetzt schon auf, was aus seiner plötzlich müde klingenden Stimme erkennbar wurde.
    Er wandte sich direkt an den Ankläger, der nervös seine Unterlagen bereitlegte.
    „Das Tagesprogramm der fünften und abschließenden Verhandlung im Falle des Ramsay Eltron sieht die Behandlung des grundsätzlichen Anklagepunktes vor. Aus Ihren früheren Ausführungen ist dem Gericht bekannt, daß Sie Raumkapitän Eltron des Hochverrates bezichtigen. Die Anklage resultiert in der abgeschlossenen Beweisaufnahme und den

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