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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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durch.
    »Hört mir zu!« schrie er. Die Menge war unsicher. Das drohende Murren schwoll wieder an. »Hört mir zu! Diese beiden sind durch die Ausscheidemaschine gegangen und wiedergekommen. Wißt ihr, was das bedeutet?«
    Das erschreckte Schweigen der Dorfbewohner war fast unerträglicher als ihr Heulen. William Douglas fuhr leise fort:
    »Seit drei Generationen warten wir voll Hoffnung auf die Rückkehr dieser Menschen, auf die Befreiung, die nur sie uns bringen konnten. Heute nacht habt ihr das Recht auf diese Befreiung verwirkt. Ihr verdient es, weiterhin wie Sklaven zu arbeiten und zu leben.« Er schien zu spüren, wie Ketan zumute war.
    »Geht jetzt in eure Hütten.«
    Flüsternd zogen sie sich zurück. Ketan folgte William Douglas durch die leeren Straßen. In ihm brannte der Haß. Douglas sprach erst, als sie an dem Haus angekommen waren, das ihnen zur Unterkunft diente.
    »Wir bleiben hier«, sagte er. »Carmen wird für Elta sorgen.«
    Ketan schwieg. Obwohl die beiden Ungesetzlichen für ihn gekämpft hatten, konnte er nicht vergessen, daß sie von sich aus nichts gegen die Verbrennung unternommen hätten. William Douglas war ebenfalls ein Wilder.
    Jetzt beugte er sich über Elta und untersuchte sie. »Nur vom Rauch ohnmächtig geworden«, sagte er. »Sie wird sich bald wieder erholen. Die Verbrennungen an den Beinen werden eine Zeitlang schmerzhaft sein, aber etwas Ernstliches sind sie nicht. Ich werde sie behandeln.«
    John Edwards stand am Fenster und starrte hinaus. Ketan sah, daß sein Arm blutete und steif herunterhing.
    William Douglas brachte Verbandszeug. Dann sah er Ketan an. »Sieht so aus, als brauchtest du selbst eine Behandlung.«
    Ketan hatte die Schnittwunde im Gesicht vergessen. Seine Beine und Arme waren voller Kratzer und blauer Flecken. Schweigend ließ er sich von Douglas behandeln.
    Ihm kam der Gedanke, wie viele Menschen auf Kronweld gerettet worden wären, wenn man sie so behandelt hätte. Aber sinnlose Tabus hatten das vereitelt.
    Schließlich schiente William Douglas noch John Edwards’ Arm und versorgte seine eigenen Wunden.
    Carmen kam mit dem Essen herein. Sie sah Ketan schuldbewußt an und sagte kein Wort.
    John Edwards ging nach dem Essen in seine eigene Hütte, und William Douglas setzte sich nach einem Blick auf Elta.
    »Ich weiß nicht, was du denkst, aber ich kann es mir vorstellen«, sagte er. »Ich will gar nichts zu beschönigen versuchen. Vielleicht muß ich nur sprechen, um nicht zuviel nachzudenken.
    Was du heute gesehen hast, muß wie ein Messerstich gewesen sein. Ich weiß es, denn ich habe viele Jahre unter den Statikern gelebt.
    Richard Simons’ Ausscheide-Maschine hat alle wissenschaftlichen und künstlerischen Anlagen in den Menschen erkannt. Sie sorgte dafür, daß diese Talente nach Kronweld kamen. Zurück blieben nur die Wilden, die Primitiven. Und trotzdem war auch an ihnen noch etwas Gutes – ihre Freiheitsliebe.
    Du hast die Männer heute abend gesehen. Du hast ihren Haß gesehen. Es gehört einfach zu ihnen. Sie brauchen deine Wissenschaft. Und vielleicht kannst auch du etwas von ihrer Kraft und Unabhängigkeit gebrauchen.«
    Ketan gab keine Antwort. Seine Blicke gingen ins Nichts. Nach einer langen Pause fuhr William Douglas fort:
    »Es war schon einmal so. Eine freiheitsliebende Gruppe baute eine der größten Zivilisationen auf. Aber ihre Intoleranz wurde so groß, daß sie Menschen aus ihrer eigenen Mitte folterten und verbrannten – auf bloße Anschuldigungen hin. Man nannte sie die Puritaner. Du kannst ihre Geschichte in den Büchern der Felsnadel nachlesen.«
     
    *
     
    Ketan schlief nicht. Er hörte Elta nebenan stöhnen. Carmen war bei ihr und pflegte sie. Seine Gedanken waren bei den nächtlichen Szenen und bei William Douglas’ Worten. Jetzt, da Elta bei ihm war, schien die Notwendigkeit, nach Kronweld zurückzukehren, nicht mehr so groß.
    Er fragte sich, ob er durch Zufall auf den Grund für Igons Versagen gestoßen war. Vielleicht hatte Igon rechtzeitig die Brutalität und Unwissenheit dieser Welt erkannt.
    Das mußte es sein.
    Dann erinnerte sich Ketan an seine eigene Reaktion. An den Haß, an sein blindes Zuschlagen. Er hatte nicht geglaubt, daß er dazu fähig sein könnte. Er mußte daran denken, daß die Statiker von Flugzeugen aus die Dörfer überfielen und die Ungesetzlichen einfach zum Sport töteten.
    Ihre Reaktion war logisch. Es würde die Aufgabe der Menschen von Kronweld sein, ihnen das Erbe der Erde beizubringen.

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