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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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Perlmuttknöpfe ihrer Bluse. Leila kam jetzt aus der Dusche und wickelte sich mit einem Handtuch einen Turban um das nasse Haar.
    »Was soll schon damit sein? Ich habe eine Freundin, die hat ein kleines Reisebüro, nicht weit von hier. Wir schicken da immer unsere Gäste hin. Sie kann dein Ticket umbuchen, sie kennt die Leute am Flughafen.«
    Aber David Marlowe dachte schon längst nicht mehr an sein verfluchtes Ticket oder an Daniel Marchant oder Leila, während er Monika die Bluse auszog.

18

    Sir David Chadwick hatte sein Leben damit verbracht, in den Sitzungsräumen von Whitehall Kompromisse auszuhandeln, aber selbst er musste sich jetzt alle Mühe geben, um Marcus Fielding und Harriet Armstrong voneinander fernzuhalten. »Ehe dies dem Premierminister mitgeteilt wird, was ich auf jeden Fall tun werde, müsste ich genau wissen, welche Behauptung Sie hier eigentlich aufstellen wollen, Harriet«, sagte er und blickte durch sein eichengetäfeltes Büro zu Armstrong, die auf der Kante ihres Sessels saß.
    »Die Polen müssen von irgendwem einen Tipp bekommen haben«, sagte Armstrong und sah Fielding an. Er saß in sicherer Entfernung, ebenso aufrecht wie Armstrong, wenn auch nicht auf der Kante seines Sessels. Auf seinem Schoß lag ein Klemmbrett mit einem Flickenmuster aus blauen und gelben Klebezetteln. Armstrong hatte sich schon oft gefragt, was Fielding darauf notierte. Sicher nicht, was er seiner Frau fürs Abendessen mitbringen sollte, denn er hatte schließlich keine.
    »Marcus?«, fragte Chadwick.
    »Ich denke, wir unterschätzen unsere Freunde in Warschau. Die neue Regierung sucht bereits seit einer Weile nach einer Möglichkeit, diese Überstellungen zu beenden. Ich nehme an, da hat jemand den Luftwaffenstützpunkt
beobachten lassen und entschieden, dass man den Amerikanern nicht länger ein Stück des eigenen Territoriums überlassen will.«
    »Marcus, Sie haben mich wegen des Flugs angerufen«, sagte Armstrong. Fieldings Gelassenheit ärgerte sie maßlos. Alles an ihm ärgerte sie: seine Ruhe, sein Verstand, seine Safari-Anzüge. Und wie konnte jemand »enthaltsam« leben? Denn so hatte er seine sexuellen Präferenzen bei der Sicherheitsüberprüfung bezeichnet und erklärt, er sei einfach nicht an Sex irgendeiner Art mit irgendwem interessiert. Ihr Exmann hatte ihr einmal etwas Ähnliches vorgeworfen, doch sie hatte sich ihm nicht bewusst verweigert; es hatte sich einfach so ergeben.
    »Stimmt das?«, fragte Chadwick.
    »Wie Sie beide wissen, überwachen wir alle Flüge von und nach Großbritannien, besonders diejenigen, die manipulierte Flugpläne einreichen. Um Missverständnisse in Zukunft zu vermeiden, schlage ich vor, dass jemand die Güte haben sollte, uns davon zu unterrichten, wenn der Premierminister das nächste Mal einen nicht deklarierten Flug der CIA durch britischen Luftraum gestattet.«
    »Harriet?«, fragte Chadwick und drehte sich zu ihr, wie ein Schiedsrichter auf dem Centre-Court.
    »Es war doch ausgemacht, dass die Amerikaner sich mit Marchant unterhalten können«, sagte sie.
    »Unterhalten, aber nicht ertränken«, gab Fielding zurück. »Und ich meine, wir hätten vereinbart, dass er das Land nicht verlässt.«
    Fieldings letzte Bemerkung war an Chadwick gerichtet, der sich nicht um den Blick scherte, der sie begleitete.
»Ach, kommen Sie schon, Marcus«, sagte Chadwick, und ein nervöses Lächeln verzog seine blassen Wangen. »Man muss sich da doch wie zu Hause fühlen, wenn man bedenkt, wie viele Polen hier leben.«
    Armstrong erwiderte das Lächeln, doch Fielding starrte aus dem Fenster auf Whitehall und beobachtete einen leeren Bus der Linie 24, der zum Trafalgar Square fuhr. Er hatte keine Zeit für schlechte Witze über Immigranten. Er hatte auch keine Zeit für Chadwick, der hinter seinem überdimensionierten Schreibtisch saß wie ein Schüler, der ins Büro des Rektors eingebrochen war.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Fielding ihn.
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten uns das verraten.«
    »Ich will meinen Mann lebend zurück. Das gehörte auch zu der Vereinbarung.«
    »Wenn Sie Marchant nicht haben, wer hat ihn dann?« Chadwick wandte sich wieder an Armstrong.
    »Spiro ist heute nach Warschau geflogen. Die Amerikaner glauben, er hält sich noch in Polen auf.«
    »Er hat ihn verloren, dann soll er ihn auch wieder zurückbringen«, meinte Fielding und erhob sich. »Ich habe unsere Dienststelle in Warschau gebeten, die Augen offen zu halten.«
    »Prentice«, sagte Armstrong

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