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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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Marlowe leichtfallen würde, einer anderen Frau nachzulaufen. Für ihn würde es allerdings schwieriger sein, obwohl Monikas Hippie-Charme durchaus einen nostalgischen Reiz hatte. Er musste in seine eigene Vergangenheit zurückkehren und sich an seinen Ärger über Leilas jüngste Zurückweisung erinnern, um jegliche Gewissensbisse zu unterdrücken.
    Es war schon einige Jahre her, seit er sich mit jemandem wie Monika eingelassen oder in einem Hostel wie dem Oki Doki gewohnt hatte, aber es war ermutigend, wie schnell sich alte Gewohnheiten wieder einstellen, sobald der mentale Schalter einmal umgelegt war. Er dachte daran, sich einen Joint zu bauen - was er seit seinem Eintritt in den Geheimdienst nicht mehr getan hatte - und bekifft Sex zu haben.
    Sein Lächeln verschwand, während er zuschaute, wie sich die Wäsche in der Trommel drehte. Aus der Küche wehte der Geruch polnischer Nationalgerichte heran: Bigos oder vielleicht auch Flaki . Sein Würgreflex wurde ausgelöst. Er schaffte es kaum, seiner neuen Freundin zuzunicken, als er auf die Straße hinaus an die frische Luft
eilte. Bei der Erinnerung an das Wasser und die Panik dreht sich ihm der Magen um.
    Er beugte sich über einen Gullideckel und übergab sich. Schließlich richtete er sich wieder auf, ging mit schnellen Schritten die Straße entlang und hielt sich in den frühabendlichen Schatten. Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme. Monika.
    »Alles in Ordnung? Du siehst ja entsetzlich aus. Sehr un-duf-te.«
    Die Blume steckte jetzt hinter ihrem anderen Ohr, doch Marchant erwähnte es nicht: Marlowe wäre das nicht aufgefallen.
    »Mir geht es gut«, sagte er und bemerkte zum ersten Mal ihre schlanke Figur. »Gibt es hier irgendwo einen Friseur? Nichts Besonderes, ich will nur einen Igel.«
    »Einen Igel?«
    »Alles ab«, erklärte Marchant lächelnd. »Stoppelhaare … Kurzschnitt … wie ein GI.«
    Eine halbe Stunde später saß er auf einem Hocker in einem kleinen Apartment um die Ecke vom Hostel und hielt einen Whisky in der Hand. Monika lehnte sich an ihn, während sie ihm die letzten Reste des blonden Haars vom Kopf schor, und das Piercing in ihrem nackten Bauchnabel drückte sich in seinen Rücken. In einer Hand hielt sie den Rasierapparat, in der anderen einen großen Joint. Im CD-Player lief Vashti Bunyan. Monika hatte Marchant angeboten, ihm die Haare selbst zu schneiden, und ihm war kein Grund eingefallen, um das Angebot auszuschlagen. Ihre Schicht im Hostel war zu Ende, und ihm gefiel die Anonymität, die ihr Apartment bot.
    »Fertig«, verkündete Monika und wischte einige lose
Strähnen weg. »Soll ich dich ein bisschen eincremen? Du hast ganz trockene Haut.« Während sie das sagte, beugte sie sich vor, und ihr lächelndes Gesicht tauchte neben seinem im Spiegel auf. Sie steckte ihm den Joint zwischen die Lippen.
    »Sicher, warum nicht«, erwiderte Marchant und vermutete, die Amerikaner hatten irgendetwas in das Wasser gemischt, was die trockene Haut verursachte. Ehe das Gras seinen Verstand benebelte, ließ er den Blick nochmals durch den Raum schweifen, ging die letzten Stunden durch, überdachte die Begegnung mit Monika. Unterm Strich war es gut. Die CIA würde nach einem einzelnen Mann suchen, nicht nach einem Paar. Monika brauchte Gesellschaft, da sie sich erst kürzlich von ihrem Freund getrennt hatte, und sie hatte sogar schon vorgeschlagen, den nächsten Tag gemeinsam zu verbringen und sich die Antiquitäten auf dem Koło-Basar anzuschauen und etwas in den Bars in der Stare Miasto zu trinken, obwohl sie wusste, dass er für morgen früh einen Flug gebucht hatte.
    »Ich wünschte, du würdest nicht so bald nach Indien fliegen, Mr. Englishman«, sagte sie, kam um ihn herum, setzte sich auf seinen Schoß und sah ihn an. Sie nahm ihm den Joint aus dem Mund und nahm einen Zug. Marchant legte die Arme um ihren Bauch und zog sie zu sich heran. Einen Moment lang konnte er nur Leila sehen, nackt in der Dusche, wie sie ihn anblickte. Er schloss die Augen, atmete tief ein und dachte intensiv über David Marlowe nach.
    Er strich ihr über die Wange und wägte die Risiken und Vorteile ab, die es hätte, den Flug zu verschieben und bei ihr zu bleiben. Er fühlte sich ganz locker. Seine Gedanken
wurden noch träger, als sie ihn küsste und die freie Hand in seine Jeans schob.
    »Bleib doch noch einen Tag«, sagte sie leise und hielt ihn fest. »Wäre echt schön.«
    »Was ist mit meinem Ticket?«, sagte er und öffnete langsam die

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