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Der Marktmacher

Der Marktmacher

Titel: Der Marktmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wirklich aus einem Schwellenland kommt.«
    Jamie lachte. Seine Kleidung wirkte sehr zurückgenommen, aber ich wußte, daß er in der Jeremy Street und ihrer unmittelbaren Nachbarschaft viel Geld dafür ausgab. Ich sah ihr das nicht an, aber Jamie hatte mir versichert, daß die Leute, mit denen er zu tun hatte, dazu sehr wohl in der Lage waren. Er behauptete jedenfalls, es seien no t wendige Ausgaben.
    »Na ja, wenn du unbedingt Rad fahren willst, zeige ich dir nachher das Fitneßstudio. Da kannst du dich duschen.«
    »Danke der Nachfrage, aber das ist nicht nötig.«
    »Glaub mir, Nick. Du gehörst jetzt zur ersten Garde der Banker. Nimm lieber eine Dusche. Aber komm jetzt. Ich zeige dir deinen Schreibtisch.«
    Er führte mich durch eine Doppeltür. Nach dem dämmrigen, stillen Empfangsbereich stand ich wie betäubt im plötzlichen Lärm, Licht und geschäftigen Treiben des Bö r sensaals.
    »Leider befindet sich dein Tisch im Außenbereich«, sagte Jamie, während ich noch um meine Fassung rang.
    »Der Außenbereich?«
    »Ja. Ach so, ich erklär ’ s dir. Siehst du diese Schreibtische hier?« Er zeigte auf eine Gruppe von zwanzig T i schen in der Mitte des Raums, die zu einem Quadrat angeordnet waren und mit der Vorderseite nach außen zeigten. An e i nem stand Ricardo und telefonierte. Auch die meisten anderen waren besetzt. »Das ist der Innenbereich. Dort sitzen alle Verkäufer und Trader. Eine sinnvolle Aufteilung. Über den inneren Raum hinweg können wir uns miteinander verständigen. Diese Schreibtische hier«, er zeigte auf drei Reihen, die jeweils einer Seite des Quadrats gegenübe r standen, »bilden den Außenbereich. Da sitzt, wer sich nicht im Zentrum des Geschehens befindet, wer mit Kapitalmärkten, Marktforschung, Verwaltung und de r gleichen beschäftigt ist.«
    Ich muß wohl kein sehr intelligentes Gesicht gemacht haben, denn er sagte: »Macht nichts. Du kannst dich diese Woche zu mir setzen. Dann merkst du rasch, wie ’ s läuft.«
    In diesem Augenblick klatschte jemand zweimal in die Hände. Es war Ricardo. »Okay, Compañeros , treten Sie n ä her. Es ist sieben Uhr fünfzehn.«
    Ricardo stand an seinem Stuhl und blickte in den Innenraum, der von den quadratisch aufgestellten Schreibtischen gebildet wurde. Alle begaben sich dorthin. Ich beobachtete sie. Sie sahen erwartungsvoll drein, äußerlich ruhig, aber ich spürte die Spannung, während sie sich auf die Arbeit der Woche vorbereiteten. Wie Ricardo angekündigt hatte, war es eine bunt zusammengewürfelte Truppe, wenn auch die meisten einen gepflegten südländischen Eindruck machten. Viele rauchten. Ich erkannte die meisten der Le u te wieder, die sich mit mir unterhalten hatten, unter and e rem Pedro , der zur Rechten Ricardos saß, was möglicherweise symbolische Bedeutung hatte. Wie viele andere der Männer trug er eine Strickjacke. Außer mir hatte keiner ein Jackett an. Ich versuchte, das meine so unauffällig wie möglich loszuwerden.
    »Guten Morgen allerseits«, begann Ricardo. Auf seinem frisch gebügelten, blaugestreiften Hemd konnte ich das Monogramm RMR ausmachen, das rot auf der Brusttasche eingestickt war. »Ich gehe davon aus, daß Sie alle ein schönes Wochenende gehabt haben. Zunächst möchte ich ein neues Mitglied unseres Teams begrüßen: Nick Elliot.«
    Alle Köpfe wandten sich mir zu. Zum Glück hatte ich mich gerade aus meinem Jackett gewunden. Ich lächelte nervös und sagte: »Hallo.«
    Sie lächelten zurück, und ich hörte Äußerungen wie : » Schön, Sie an Bord zu haben.« Sie waren freundlich, und ich war ihnen dankbar dafür.
    »Nick spricht fließend Russisch und versteht etwas von Volkswirtschaftslehre. Er wird mit Sicherheit wertvoll für unsere Gruppe sein«, fuhr Ricardo fort. »Er hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt, für ein Finanzunterne h men zu arbeiten, daher hat er sich auch keine der branchenüblichen Unsitten angewöhnt. Ich möchte, daß Sie ihm alle zeigen, wie wir hier bei Dekker Ward arbeiten. Nun, was ist da draußen los? Pedro?«
    Pedro ließ einen Schwall Fachchinesisch über Brady Bonds, Euros, Squeezes, Argy Discos und Flirbs hören. Ich versuchte ihm zu folgen, mußte aber passen. Dann berichtete ein Amerikaner namens Harvey über die Zinspolitik der US-Zentralbank. Da befand ich mich schon auf vertra u terem Terrain, doch als er dann mit Wis und fünfjährigen Specials anfing, stand ich wieder auf verlorenem Posten. Dann war Charlotte Baxter, die Leiterin der Marktfo r

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