Der Maskenball
erpressen. Sicher, ihr hätte klar sein müssen, dass er empfindlich reagieren würde, wenn er erfuhr, dass seine Frau auf der Suche nach Kreditgebern war.
Allerdings hatte sie nicht das Gefühl, mit ihm verheiratet zu sein.
"Ich will dein verdammtes Geld nicht... Das habe ich dir bereits gesagt."
"Dio mio ... Du wirst es dir nicht woanders beschaffen!"
verkündete er heftig.
"Das ist nicht fair", protestierte sie.
"Wer hat je behauptet, ich wäre fair?"
"Du", erwiderte sie leise.
Luca erstarrte, und eine Weile herrschte angespanntes Schweigen. "Ich habe das Bedürfnis, mich in mein Büro zurückzuziehen", erklärte er schließlich mühsam beherrscht.
Dann ging er ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Wenige Sekunden später flog die Tür wieder auf. "Musst du sogar im Bett an dieses verdammte Haus denken?" fügte er hinzu.
Die Tür wurde wieder geschlossen.
Wow, dachte Darcy, wie viel Leidenschaft in ihm steckt, wenn er die Beherrschung verliert. Er ist so misstrauisch und so durch und durch Geschäftsmann, dass er nichts für bare Münze nehmen kann. Ein Lächeln des Bedauerns umspielte ihre Lippen.
Was ist bloß mit mir los? fragte sie sich, als sie ebenfalls aufstand. Warum kommen mir so verrückte Gedanken? Warum bin ich enttäuscht darüber, dass er vorhat, mich zu verlassen?
Starr blickte sie auf den leeren Stuhl, auf den sie am Vorabend ihre Sachen gelegt hatte. Dann stellte sie fest, dass ihr Koffer auch verschwunden war. Sie ging ins Ankleidezimmer und öffnete die Schranktüren. Auf der einen Seite hingen Männersachen, auf der anderen Frauensachen, allerdings nicht ihre.
Darcy ging zur Badezimmertür und klopfte an. Keine
Antwort. Sie öffnete die Tür. Luca stand unter der Dusche.
"Wo sind meine Sachen, Luca?" rief sie.
Er stellte das Wasser ab und öffnete die Türen der
Duschkabine.
"Ich habe sie weggeschmissen." Ungeduldig fuhr er sich durchs nasse Haar und nahm ein Handtuch von der Stange.
"Weggeschmissen? "
"Eine ziemlich drastische Maßnahme, ich weiß, aber bestimmt kein großes Opfer für dich, oder?" Luca warf ihr einen erwartungsvollen Blick zu. "Schließlich brauchst du Nachhilfe in Sachen Kleidung." Er verzog das Gesicht, als sie blass wurde.
"Das war taktlos. Aber ich dachte, es wäre am besten, wenn ich dir einfach eine neue Garderobe präsentiere. Die Sachen sind im Ankleidezimmer. Du brauchst nicht einmal mehr einkaufen zu gehen."
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie hatte sie sich so geschämt. "Wie konntest du mir das antun?" brachte sie hervor und lief aus dem Bad.
"Es ist ein Geschenk ... eine Überraschung ... Die meisten Frauen hätten sich sehr darüber gefreut!" erwiderte er vorwurfsvoll.
"Du unsensibler Mistkerl!" Aufschluchzend warf sie sich aufs Bett.
Die Matratze gab unter seinem Gewicht nach.
"Du hast ein schönes Gesicht und eine tolle Figur ... aber deine Klamotten passen einfach nicht zu dir", erklärte er rau.
Darcy fühlte sich noch mehr gedemütigt und wurde wütend.
Sie wusste genau, dass sie alles andere als schön war! Impulsiv drehte sie sich zu ihm um und verabreichte ihm eine schallende Ohrfeige.
Etwas benommen hielt Luca sich die Wange und blinzelte.
Prompt verspürte sie heftige Schuldgefühle. "Tut mir Leid ...
Das hätte ich nicht tun dürfen. Aber du hast mich provoziert...
Gehweg!"
"Ich verstehe dich nicht..."
"Ich hasse dich ... Verstehst du das?"
Darcy wandte sich ab und rollte sich zusammen. Am liebsten hätte sie geschrieen, um ihren Schmerz herauszulassen. Als Luca ihr eine Hand auf die Schulter legte, drehte sie sich weg.
Als er ihre Hand nehmen wollte, entzog sie sie ihm.
"Ich habe dich gemocht, bevor mir klar wurde, wer du bist!"
rief sie verächtlich. "Ich habe dir sogar vertraut!"
"Hast du nicht bekommen, was du wolltest?" konterte er wütend. "Ich habe dir für die Dauer unserer Ehe finanzielle Unterstützung versprochen. Deine Probleme sind gelöst."
Zornig sah sie ihn an. "Du kannst mich nicht kaufen."
"Und was machst du dann in meinem Bett?"
Darauf wusste sie keine Antwort.
Regungslos lag sie da und lauschte, als er sich anzog.
Nach einer Weile kam er zu ihr und blieb einen halben Meter vom Bett entfernt stehen. In dem leichten hellgrauen Anzug sah er umwerfend aus, aber auch sehr distanziert und Furcht einflößend ... Doch nun wusste sie, dass sein schwarzes Haar sich wie Seide anfühlte, dass sein Lächeln wie die Sonne im Frühling war und sogar der Klang seiner Stimme sie zum
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