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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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werde. Ich versuche, Ihnen klarzumachen, daß Sie nicht zu fliehen brauchen.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Weil ich Sie brauche.« Scofield kniete nieder, hob das Kleid auf und gab es ihr zurück. »Jetzt muß ich Sie nur noch davon überzeugen, daß Sie mich brauchen.«
    »Um mein Leben zu retten?«
    »Jedenfalls, um es Ihnen zurückzugeben. Ich bin noch nicht sicher, in welcher Form, aber jedenfalls besser als vorher. Ohne die Angst am Ende.«
    »›Am Ende‹ ist eine lange Zeit. Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Ich glaube, Sie haben keine Wahl. Ich kann Ihnen keine andere Antwort geben, bis ich mehr weiß. Aber wollen wir doch mit der Tatsache beginnen, daß die Brigatisti sich nicht auf Bologna beschränken. Sie sagten, wenn Sie nicht zurückkehrten, würden sie schließlich kommen und Sie suchen. Ihre… Rudel… sind in ganz Italien unterwegs. Wie lange können Sie sich denn noch verstecken, bis sie Sie finden – wenn sie wirklich genügend Interesse daran haben, Sie zu finden?«
    »Ich hätte mich jahrelang in Korsika verstecken können. In Porto Vecchio. Sie hätten mich nie gefunden.«
    »Das ist jetzt nicht mehr möglich. Und selbst wenn es das wäre – ist das die Art von Leben, die Sie wollen? Ein Leben als Einsiedlerin in diesen verdammten Hügeln? Die Männer, die diese alte Frau getötet haben, sind auch nicht anders als die Brigaden. Die einen wollen ihre Welt – und ihr schmutziges kleines Geheimnis – behalten und sind bereit, dafür zu töten. Die anderen wollen die Welt verändern – mit Terror – und töten jeden Tag, um das zu erreichen. Glauben Sie mir, die alle stehen miteinander in Verbindung. Das ist ja die Verbindung, die Taleniekov und ich suchen. Hoffentlich finden wir sie, ehe die Verrückten uns alle in die Luft jagen. Ihre Großmutter hat es ausgesprochen: Es geschieht überall. Hören Sie auf, sich zu verstecken. Helfen Sie uns, helfen Sie mir.«
    »Es gibt nichts, womit ich Ihnen helfen könnte.«
    »Sie wissen ja nicht, worum ich Sie bitten werde.«
    »Doch, das weiß ich. Sie wollen, daß ich zurückgehe!«
    »Später vielleicht, nicht jetzt.«
    »Nein! Das sind Schweine. Er ist das größte Schwein der ganzen Welt!«
    »Dann entfernen Sie ihn aus der Welt. Entfernen Sie sie. Lassen Sie nicht zu, daß sie sich ausbreiten, lassen Sie sich nicht von ihnen zur Gefangenen machen – ob Sie nun in Korsika sind oder hier oder sonstwo. Verstehen Sie denn nicht? Die werden Sie finden, wenn sie glauben, daß Sie eine Gefahr für sie sind. Wollen Sie so zu ihnen zurückgehen? Zu einer Hinrichtung?«
    Antonia wich vor ihm zurück. Das Sofa, das Bray vor die Tür gestellt hatte, versperrte ihr den Weg. »Wie werden sie mich denn finden? Werden Sie ihnen helfen?«
    »Nein«, sagte Scofield, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Das brauche ich gar nicht zu tun.«
    »Es gibt hundert Orte, an die…«
    »Es gibt tausend Möglichkeiten, Sie aufzuspüren.«
    »Das ist eine Lüge!« Sie drehte sich um und sah ihn an. »Die haben keine solchen Methoden.«
    »Ich glaube doch. Gruppen wie die Brigaden werden überall mit Informationen versorgt, finanziert, erhalten Zugang zu modernen Geräten und wissen die meiste Zeit gar nicht, wie oder weshalb. Es sind alles Soldaten im ersten Glied, und gerade das ist ja die Ironie, aber sie werden Sie finden.«
    »Soldaten wessen?«
    »Der Matarese.«
    »Wahnsinn!«
    »Ich wünschte, es wäre so, aber ich fürchte, so ist es nicht. Es ist zuviel geschehen, als daß es Zufall sein könnte. Männer, die an den Frieden glaubten, sind getötet worden; ein Staatsmann, der von beiden Seiten respektiert wurde, ging zu anderen und sprach davon. Er verschwand. Sie sind in Washington, in Moskau… in Italien und Korsika und weiß Gott wo sonst noch. Sie sind da, aber wir können sie nicht sehen. Ich weiß nur, daß wir sie finden müssen. Jene alte Frau in den Hügeln hat uns die ersten konkreten Informationen geliefert, mit denen wir weiterarbeiten können. Sie hat das, was von ihrem Leben noch übrig war, aufgegeben, um uns diese Informationen zu geben. Sie war blind, aber sie sah sie… weil sie zugegen war, als alles anfing.«
    »Worte!«
    »Fakten. Namen.«
    Ein Geräusch. Nicht ein Teil des Murmelns und Summens, das von dem Platz unten heraufdrang, sondern ein Geräusch auf der anderen Seite der Türe. Alle Geräusche waren entweder einem größeren Schema zuzuordnen oder nicht; dieses war es nicht. Ein Schritt, ein Scharren von Leder

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