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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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drei Wochen! Wir schickten unsere Leute, aber du warst nicht dort. Er war nicht dort. Kein Drogendealer hatte je von dir gehört! Lügnerin! Hure! Wo warst du? Was hast du getan!? Verräterin!«
    Plötzlich ein Schrei, der ebenso plötzlich abriß. Das gutturale Gurgeln, das darauf folgte, ging ihm durch Mark und Bein. Was, im Namen Gottes, geschah hier? Scofield schlug mit der Hand gegen die Türe, schrie, als wäre er nur halb bei Bewußtsein und seine Worte klangen lallend, kaum verständlich.
    »Aufhören! Aufhören! Was soll das? Ich kann nicht… kann nicht… Halt! Ich laufe hinunter! Auf der Piazza ist Polizei. Ich hole Polizei!«
    Er stampfte mit den Füßen auf den steinernen Boden, als liefe er. Seine Rufe wurden leiser, bis sie ganz verstummten. Dann drückte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und wartete, lauschte auf den Lärm drinnen. Er hörte Schläge, schmerzerfülltes Stöhnen.
    Dann ein dumpfer, lauter Knall. Ein Körper – der ihre – wurde gegen die Tür geschmettert, die sich öffnete. Antonia wurde mit solcher Gewalt hinausgestoßen, daß sie vornüberstürzte. Was Bray von ihr sah, veranlaßte ihn, alle Reaktionen zu unterdrücken. Da war kein Gefühl, nur Bewegung… das Unvermeidliche; er würde bestrafen.
    Der Mann kam durch die Türe gerannt, die Waffe voraus. Scofields rechte Hand zuckte vor, packte die Waffe, drehte sie herum, während sein linker Fuß den Mann in den Unterleib stieß. Der Mann verzog voll Schrecken und in plötzlichem Schmerz das Gesicht; die Waffe fiel zu Boden, das Metall klirrte auf dem Stein. Bray packte den Mann an der Kehle, schmetterte seinen Kopf gegen die Wand und schob ihn am Hals in die offene Tür zurück. Er hielt den Italiener aufrecht und schmetterte ihm die Faust gegen den Brustkasten; er konnte die Knochen knacken hören. Dann stieß er ihm das Knie ins Kreuz und trieb ihn durch die Tür in den Raum, wobei seine beiden Hände wie eine Stoßramme wirkten. Der Italiener brach über dem Sofa zusammen und fiel bewußtlos zu Boden. Scofield drehte sich um und rannte zu Antonia.
    Jetzt war eine Reaktion zulässig; ihm war übel. Ihr Gesicht war zerschunden. Von den Schwellungen, die von wiederholten Schlägen stammten, hatten sich spinnenartig rote Adern ausgebreitet. Ihr linker Augenwinkel war so zerschlagen, daß die Haut geplatzt war; zwei Blutströme flössen über ihre Wange. Der lockere Pullover war ihr gewaltsam heruntergerissen worden, die weiße Bluse zerfetzt, von ihr war nichts übrig als ausgefranste Stoffetzen. Ihr Büstenhalter war zerrissen, ihre Brüste lagen frei.
    Das Fleisch dieser freigelegten Körperstellen war es, das ihn angewidert schlucken ließ. Da waren Brandstellen von Zigaretten, häßliche kleine Kreise von verkohlter Haut, die von der Beckengegend über ihren Leib bis zur rechten Brust führten, auf die kleine rote Brustwarze zu.
    Der Mann, der ihr das angetan hatte, hatte sie nicht verführen wollen; diese Rolle war von sekundärer Bedeutung. Er war ein Sadist, der seine krankhaften Neigungen so brutal und so schnell wie möglich befriedigt hatte. Bray war mit diesem Mann noch nicht fertig.
    Antonia stöhnte, schüttelte den Kopf hin und her, bettelte darum, ihr nicht mehr weh zu tun. Er hob sie auf und trug sie ins Zimmer zurück, stieß die Türe mit dem Fuß zu, umrundete das Sofa, vorbei an dem bewußtlosen Mann auf dem Boden, und legte sie sachte auf das Bett. Er setzte sich neben sie und zog sie zu sich heran.
    »Jetzt ist alles gut. Es ist vorbei, er kann Ihnen nichts mehr anhaben.« Er spürte ihre Tränen an seinem Gesicht und bemerkte dann, daß er die Arme um sie gelegt hatte. Plötzlich hielt sie ihn ganz fest, ihr Körper zitterte, die Schreie, die sich ihrer Kehle entrangen, waren mehr als bittend, von ihrem augenblicklichen Schmerz erlöst zu werden. Sie bettelte ihn an, von einer Qual befreit zu werden, die seit langer Zeit tief in ihr gesessen hatte. Aber jetzt war nicht die Zeit, hier nachzubohren; zuerst mußten ihre Wunden untersucht und behandelt werden.
    Es gab einen Arzt an der Viale Regina und einen Mann, der auf dem Boden lag und mit dem etwas geschehen mußte. Es könnte schwierig werden, Antonia zu dem Arzt zu bringen, wenn es ihm nicht gelang, sie zu beruhigen; den Sadisten auf dem Boden zu beseitigen, würde leicht sein. Vielleicht bewirkte es sogar etwas.
    Er würde die Polizei von einer Telefonzelle irgendwo in der Stadt aus anrufen und sie zu der Pensione schicken. Sie würden einen Mann

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