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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mit einer Waffe finden und ein primitives Zeichen über seinem besinnungslosen Körper.
    Brigatisti.

19
    Der Arzt schloß die Türe seines Untersuchungszimmers und sprach englisch. Er war in London ausgebildet und von der britischen Abwehr rekrutiert worden. Scofield hatte ihn während einer Operation getroffen, an der Cons Op und MI-6 gemeinsam tätig gewesen waren. Der Mann war zuverlässig. Er hielt alle Geheimdienste für leicht verrückt, aber da die Briten die letzten zwei Jahre seines Studiums bezahlt hatten, hielt er auch seinen Teil des Handels ein. Er stand einfach auf Abruf bereit, um verrückte Leute in einer albernen Branche zu behandeln. Bray mochte ihn.
    »Sie steht jetzt unter Beruhigungsdrogen. Meine Frau ist bei ihr. In ein paar Minuten wacht sie auf, dann können Sie gehen.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie hat Schmerzen, aber das wird nicht lange anhalten. Ich habe die Verbrennungen mit einer Salbe behandelt, die lokale Anästhesie erzeugt. Ich werde ihr die Salbe mitgeben.« Der Arzt zündete sich eine Zigarette an; er war noch nicht fertig. »Die Quetschungen im Gesicht sollten mit einem Eisbeutel gelindert werden; die Schwellungen werden über Nacht zurückgehen. Die Platzwunden sind unbedeutend, ich mußte nicht nähen.«
    »Dann ist sie also in Ordnung«, sagte Scofield erleichtert.
    »Nein, das ist sie nicht, Bray.« Der Arzt blies eine Rauchwolke aus. »Oh, im medizinischen Sinn ist sie gesund. Mit ein wenig Make-up und einer dunklen Brille kann sie ohne Zweifel morgen mittag bereits wieder unter die Leute gehen. Aber in Ordnung ist sie nicht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wie gut kennen Sie sie?«
    »Kaum. Ich traf sie vor einigen Tagen, wo, ist unwesentlich…«
    »Interessiert mich auch nicht«, unterbrach ihn der Arzt. »So etwas interessiert mich nie. Ich möchte nur, daß Sie wissen, daß dies heute abend nicht das erstemal war, daß ihr so etwas widerfahren ist. Es gibt Anzeichen für frühere Quälereien; sie ist ziemlich brutal geschlagen worden.«
    »Großer Gott…« Scofield dachte sofort an die Angstschreie, die er vor weniger als einer Stunde gehört hatte. »Was für Anzeichen?«
    »Narben von mehrfachen Rißwunden und Verbrennungen. Alle klein und präzise plaziert, um ein Höchstmaß an Schmerz zu erzeugen.«
    »Neuen Datums?«
    »Ich würde sagen, innerhalb des letzten Jahres. Ein Teil des Gewebes ist noch weich, relativ neu.«
    »Haben Sie eine Ahnung…?«
    »Ja. In starkem Trauma sprechen die Leute manchmal von solchen Dingen.« Der Doktor hielt inne und inhalierte den Rauch seiner Zigarette. »Ihnen brauche ich das nicht zu sagen, Sie rechnen mit so etwas.«
    »Weiter«, sagte Bray.
    »Ich glaube, man hat sie systematisch psychologisch zerbrochen. Sie wiederholte immer wieder bestimmte Worte. Gefolgschaftstreue für dies und das; Treue über den Tod hinaus und Folterung von Genossen und ihr selbst. Die übliche Art von Unsinn.«
    »Die Brigatisti waren eifrige kleine Schweine«, sagte Bray.
    »Was?«
    »Vergessen Sie es.«
    »Schon vergessen. Sie hat ein gehöriges Durcheinander in ihrem hübschen Köpfchen.«
    »Nicht so viel, wie Sie vielleicht glauben. Sie ist ihnen entkommen.«
    »Intakt und in Funktion?« fragte der Arzt.
    »Größtenteils.«
    »Dann ist sie eine bemerkenswerte Frau.«
    »Genauer gesagt, sie ist genau das, was ich brauche«, sagte Scofield.
    »Ist das auch eine Antwort aus Ihrem Ausbildungsbuch?«
    Der Groll des Mediziners war offenkundig. »Sie und Ihresgleichen hören nicht auf, mich zu enttäuschen. Diese Frau hat nicht nur äußerliche Narben, Bray. Man hat sie brutal gequält.«
    »Sie lebt. Ich möchte zugegen sein, wenn sie aus ihrer Betäubung erwacht. Geht das?«
    »Damit Sie sie erwischen, solange sie nur halb bei Bewußtsein ist und einiges aus ihr herausbekommen können?« Wieder hielt der Arzt inne. »Es tut mir leid, meine Sache ist das nicht.«
    »Ich möchte aber, daß Sie sich um sie kümmern, wenn sie Hilfe braucht. Falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    Der Arzt sah ihn prüfend an. »Meine Dienste beschränken sich auf die Medizin, das wissen Sie doch.«
    »Ich verstehe. Sie hat sonst niemanden, sie ist nicht aus Rom. Kann sie zu Ihnen kommen… wenn von diesen Narben welche aufgerissen werden?«
    Der Italiener nickte. »Sagen Sie ihr, sie soll zu mir kommen, wenn sie ärztliche Hilfe braucht. Oder einen Freund.«
    »Vielen Dank. Und Dank auch noch für etwas anderes. Sie haben da einige Bruchstücke in ein Puzzle eingefügt, mit

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