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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Silhouetten, die das Licht des Brunnens dahinter scharf abzeichneten, boten ein ausgezeichnetes Ziel. Scofield gab drei Schüsse ab. Ein Mann stürzte, hielt sich den Schenkel; der zweite fuhr sich an die Schulter. Die Waffe flog ihm aus der Hand, als er hinter der nächsten Statue Schutz suchte.
    Bray und Antonia erreichten die Treppe am Ende des Weges. Am Eingang der Villa. Sie rannten hinauf, nahmen zwei Stufen gleichzeitig, bis sie sich unter die erschreckte Menge gemischt hatten, die durch einen ummauerten Hof auf den riesigen Parkplatz hinausströmte.
    Überall waren Chauffeure, die an eleganten Autos auf ihre Arbeitgeber warteten und, wie alle Chauffeure in Italien in dieser Zeit, die Pistolen gezogen hatten; Schutz war alles. Sie waren geschult worden; sie waren vorbereitet.
    Einer aber war nicht genügend vorbereitet. Bray trat auf ihn zu. »Ist das der Wagen von Graf Scozzi?« fragte er außer Atem.
    »Nein, das ist er nicht, Signore! Treten Sie zurück.«
    »Entschuldigung.« Scofield trat einen Schritt zurück und beruhigte damit den Mann, dann warf er sich vor und schlug dem Chauffeur den Lauf seiner Automatik über den Schädel. Der Mann brach zusammen. »Steig ein!« schrie er Antonia an. »Sperr die Türen ab und bleib auf dem Boden, bis wir hier raus sind.«
    Sie brauchten fast eine Viertelstunde, bis sie die Straße erreichten, die sie aus Tivoli herausführte. Sie jagten zehn Kilometer die Straße hinunter und nahmen dann eine Abzweigung, auf der kein Verkehr war: Bray fuhr an den Straßenrand und hielt an. Dann lehnte er sich ein paar Minuten lang gegen den Sitz und schloß die Augen. Das Pochen wurde schwächer; er setzte sich auf, griff in die Tasche nach Zigaretten und bot Antonia eine an.
    »Normalerweise rauche ich nicht«, sagte sie. »Aber jetzt nehme ich eine. Was ist geschehen?«
    Er zündete die beiden Zigaretten an und erzählte. Er schloß mit dem Mord an Guillamo Scozzi, den rätselhaften Worten, die er auf der Treppe gehört hatte und der Identität des Mannes, der sie gesprochen hatte. Paravacini. Was er gehört hatte, war klar, die daraus zu ziehenden Schlüsse waren das nicht. Er konnte nur Spekulationen anstellen.
    »Die dachten, ich wäre Taleniekov; sie waren vor ihm gewarnt worden. Aber von mir wußten sie nichts, mein Name wurde nie erwähnt. Das gibt keinen Sinn; Scozzi hatte einen Amerikaner beschrieben. Sie hätten es wissen müssen.«
    »Warum?«
    »Weil Washington und Moskau wußten, daß Taleniekov mich suchte. Sie versuchten, uns eine Falle zu stellen; das mißlang ihnen. Also mußten sie annehmen, daß wir miteinander Verbindung aufgenommen haben…« Aber haben sie das? überlegte Scofield. Der einzige, der tatsächlich wußte, daß er und der Russe Verbindung aufgenommen hatten, war Robert Winthrop. Wenn er noch lebte, konnte man auf sein Schweigen rechnen. Der Rest der Abwehrszene verfügte über keine Beweise, nur über Gerüchte; niemand hatte sie tatsächlich zusammen gesehen. Trotzdem mußte man von der Annahme ausgehen, es sei denn »die glauben, ich bin tot«, sagte er dann laut und starrte auf den Rauch seiner Zigarette. »Das ist die einzige Erklärung. Jemand hat ihnen gesagt, daß ich tot sei. Das hat ›unmöglich‹ bedeutet.«
    »Warum würde jemand so etwas tun?«
    »Ich wollte, ich wüßte das. Wenn das ein reines Abwehrmanöver wäre, könnte es dem einzigen Ziel dienen, Zeit zu gewinnen, Gegner abzulenken, um selbst eine Falle stellen zu können. Aber dies hier ist etwas anderes, das ist nicht möglich. Die Matarese haben Zugang zu den sowjetischen und den amerikanischen Operationen – daran zweifle ich keinen Augenblick –, aber umgekehrt gibt es keinen Zugang. Ich verstehe das nicht.«
    »Könnte, wer immer es war, glauben, daß du tot bist?«
    Bray sah sie an. Die Gedanken drohten ihm den Kopf zu zersprengen. »Ich sehe keinen Grund dafür. Es ist eine verdammt gute Idee, aber ich habe nicht daran gedacht. Ein Begräbnis ohne Leiche durchzuführen, ist gar nicht so einfach.«
    Begräbnis… Die Beerdigung muß absolut… Turin erreichen… Sagt ihnen, sie sollen den Adlern telegrafieren, der Katze.
    Turin. Paravacini.
    »Ist dir etwas eingefallen?« fragte Antonia.
    »Etwas anderes«, erwiderte er. »Dieser Paravacini. Er leitet die Scozzi-Paravacini-Gesellschaften in Turin?«
    »Er hat sie einmal geleitet. In Rom und Mailand, New York und Paris ebenso. Das ist alles vorbei. Er hat die Scozzi-Tochter geheiratet. Je mehr Zeit verstrich, desto

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