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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mehr hat sich ihr Bruder, der Graf, eingeschaltet und ihm die Dinge aus der Hand genommen. Der Graf ist derjenige, der die Gesellschaften leitete. So stand es zumindest in den Zeitungen.«
    »Das war es, was Paravacini wollte. Es stimmte nicht. Scozzi war eine gut konstruierte Marionette.«
    »Dann war er gar kein Teil der Matarese?«
    »Oh, das schon, in mancher Hinsicht sogar der wichtigste Teil. Wenn ich mich nicht sehr täusche, hat er das mit eingebracht. Er und seine Mutter, die Contessa, haben das Paravacini mit seiner blaublütigen neuen Frau präsentiert. Aber jetzt kommen wir zu der wirklichen Frage. Warum würde ein Mann wie Paravacini da auch nur zuhören? Männer wie Paravacini brauchen mehr als alles andere… politische Stabilität. Sie investieren Vermögen in Regierungen, die diese Stabilität haben, und Kandidaten, die sie versprechen – weil sie ihr Vermögen verlieren, wenn diese Stabilität nicht da ist. Sie suchen starke Regierungen mit Autorität, die eine Rote Brigade oder eine Baader-Meinhof-Gruppe schlagen können, gleichgültig, wie dabei vorgegangen wird und wieviel legitime Opposition gleichzeitig vernichtet wird.«
    »Eine solche Regierung existiert in Italien nicht«, unterbrach Antonia.
    »Und an vielen anderen Orten auch nicht. Das ist es ja, was keinen Sinn ergibt. Die Paravacinis dieser Welt gedeihen in einer Umgebung, wo Gesetz und Ordnung herrscht. Wenn das zerbricht, bringt ihnen das keinen Vorteil, sie haben auch nichts, was sie an seine Stelle setzen könnten. Und doch sind die Matarese gegen all das, sie wollen die Regierungen lahmen, paralysieren; sie füttern die Terroristen, schleusen Geld in ihre Kanäle und breiten die Lähmung so schnell wie möglich aus.« Scofield sog an seiner Zigarette. Je klarer manche Dinge wurden, desto obskurer wurden andere.
    »Du widersprichst dir selbst, Bray.« Antonia berührte seinen Arm; das war in den letzten vierundzwanzig Stunden eine völlig normale Geste geworden. »Du sagst, Paravacini sei die Matarese oder ein Teil davon.«
    »Das ist er. Das fehlt ja. Der Grund.«
    »Wo suchst du ihn?«
    »Hier nicht mehr. Ich werde den Arzt bitten, unsere Sachen im Excelsior abzuholen. Wir verschwinden hier.«
    »Wir?«
    Scofield nahm ihre Hand. »Heute abend haben sich viele Dinge geändert. La bella Signorina kann jetzt nicht in Rom bleiben.«
    »Dann kann ich mit dir gehen?«
    »Bis Paris«, sagte Bray zögernd; zögernd, nicht weil er zweifelte, nur weil er nicht wußte, wie er in Paris die Arrangements treffen sollte. »Du wirst dort bleiben. Ich werde alles vorbereiten und dir eine Unterkunft beschaffen.«
    »Und wohin wirst du gehen?«
    »London. Wir wissen jetzt über Paravacini Bescheid; er ist der Scozzi-Faktor. Jetzt London.«
    »Warum dort?«
    »Paravacini sagte, Turin solle ›den Adlern, der Katze‹ telegrafieren. Nach dem, was deine Großmutter uns in Korsika gesagt hat, ist es nicht schwer, diesen Code zu durchschauen. Ein Adler ist mein Land, das andere das Taleniekovs.«
    »Das verstehe ich nicht«, schüttelte Antonia den Kopf. »Rußland ist der Bär.«
    »Nicht in diesem Falle. Der russische Bär sind die Bolschewiken, der russische Adler die Zaren. Der dritte Gast in der Villa Matarese im April 1911 war ein Mann namens Voroschin. Fürst Andrei Voroschin. Aus Sankt Petersburg. Das ist heute Leningrad. Taleniekov ist dorthin unterwegs.«
    »Und die ›Katze‹?«
    »Der britische Löwe. Der zweite Gast, Sir John Waverly. Ein Nachkomme, David Waverly, ist der Außenminister Englands.«
    »Eine sehr hohe Position.«
    »Zu hoch, zu exponiert. Für ihn gibt es keinen Sinn, sich zu beteiligen, ebensowenig wie für den Mann in Washington, ein Senator, der wahrscheinlich nächstes Jahr Präsident sein wird. Und weil es keinen Sinn ergibt, macht es mir angst.« Scofield ließ ihre Hand los und griff nach dem Zündschlüssel. »Wir kommen der Sache näher. Was auch immer unter den beiden Adlern und der Katze zu finden sein wird, wird vielleicht schwieriger auszugraben sein, aber es ist da. Paravacini hat das ganz klargemacht. Er sagte, die ›Beerdigungen‹ müßten ›absolut‹ sein. Er meinte, alle Verbindungen müßten neu überprüft und noch besser getarnt und jedem Zugriff entzogen werden.«
    »Du wirst in großer Gefahr sein.« Wieder berührte sie seinen Arm.
    »Bei weitem nicht so wie Taleniekov. Für die Matarese bin ich tot, erinnerst du dich? Er ist das nicht. Deshalb werden wir unser erstes Telegramm schicken. Nach

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