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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aber nicht länger. Er schob sich durch die Menge am Eingang und ging in den etwas weniger hektisch wirkenden nächsten Saal.
    Er entdeckte sie in der Ecke, der dunkelhaarige Paolo stand neben ihr und zwei weitere Cavalieri vor ihr. Alle suchten ihre Aufmerksamkeit. Paolo schien sich weniger Mühe zu geben; er kannte den Geschmack seines Grafen. Brays erster Gedanke war, daß er Tonis Kleid bedecken mußte.
    … das Mädchen in Weiß. Sie auch, tötet sie beide…
    Er ging schnell auf die vier jungen Leute zu und wußte genau, was er tun würde. Ein Ablenkungsmanöver war nötig, je hysterischer, desto besser. Er berührte Paolo am Arm. Seine Augen suchten Antonia, und sein Blick sagte ihr, still zu bleiben.
    »Sie sind doch Paolo, oder nicht?« fragte er den dunkelhaarigen Mann in italienischer Sprache.
    »Ja, der bin ich.«
    »Graf Guillamo will Sie sofort sprechen. Irgendein dringender Fall, denke ich.«
    »Natürlich! Wo ist er?«
    »Gehen Sie durch den Bogen dort drüben und biegen Sie dann nach rechts, an einer Reihe von Stühlen vorbei zu einer Türe. Dort ist eine Treppe…« Der junge Italiener eilte weg, Bray entschuldigte Toni und sich bei den beiden übrigen Männern. Er hielt ihren Arm und schob sie auf den Bogen zu, der in die Disco führte.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Wir gehen«, antwortete er. »Dort drinnen liegen ein paar Mäntel und Sachen auf den Stühlen. Schnapp dir den dunkelsten und größten, den du finden kannst. Schnell, wir haben nicht viel Zeit.«
    Sie fand ein langes, schwarzes Cape, während Bray zwischen ihr und den zuckenden Tänzern auf der Tanzfläche stand. Sie stopfte es sich unter den Arm. Dann arbeiteten sich beide unter reichlichem Einsatz ihrer Ellbogen auf die französischen Türen zu.
    »Hier, zieh es an«, befahl Scofield und drapierte es über ihre Schultern. »Gehen wir«, sagte er und eilte die Stufen hinunter. »Wir gehen nach rechts über die Terrassen und dann zurück durch die Halle zum Park…« Drinnen hallten plötzlich Schreie. Männer riefen, Frauen kreischten. Binnen Sekunden quollen aus allen Türen Gestalten in verschiedenen Stadien der Trunkenheit und kollidierten miteinander. Drinnen herrschte völliges Chaos, und man konnte die erschreckten Schreie deutlich hören. E stato ucciso! Terroristi! Fuggiamo!
    Die Leiche von Graf Guillamo Scozzi war gefunden worden. Bray und Antonia rannten zur nächsten Terrasse und dann an einer Mauer entlang, die mit prunkvollen Pflanzkübeln vollgestellt war. Am Ende der Umfriedung gab es eine schmale Öffnung, die in die nächste führte. Scofield hielt ihre Hand und zog sie durch.
    »Alto! Stehenbleiben!«
    Der Ruf kam von oben; der erste Mann, der erst vor Minuten zur Türe hinausgerannt war, stand jetzt auf den steinernen Stufen und hielt eine Waffe in der Hand. Bray stieß Antonia mit der Schulter an, so daß sie gegen die Wand krachte. Dann warf er sich nach rechts, auf den Betonboden, rollte sich nach links und riß die Browning aus dem Halfter. Die Schüsse des Mannes ließen neben Scofield einen Stein wegspritzen. Bray zielte, auf dem Rücken liegend, die Schultern vom Pflaster gehoben, die rechte Hand von der linken gestützt. Er feuerte zweimal; der Killer fiel nach vorne und rollte die Treppen hinunter.
    Die Schüsse verstärkten das Chaos; Schreckensschreie erfüllten die eleganten Terrassen der Villa d'Este. Bray eilte zu Antonia; sie kauerte an der Wand. »Alles in Ordnung?«
    »Ich lebe.«
    »Komm!«
    Sie fanden eine Lücke in der Mauer, wo ein Trog Wasser zu einem Brunnen in die Tiefe führte. Sie traten hindurch und rannten an einem künstlichen Bach entlang zu dem ersten Weg, einer Allee, die zu beiden Seiten von Hunderten von steinernen Statuetten gesäumt war, die eintönig Wasserstrahlen spien. Das Licht der Scheinwerfer filterte durch die Bäume; die Szene strahlte gespenstischen Frieden aus, ein Frieden, der in völligem Gegensatz zu dem Chaos auf den Terrassen oben stand.
    »Gerade durch!« sagte Scofield. »Am Ende ist ein Wasserfall und eine weitere Treppe. Da können wir wieder hinauf.«
    Sie fingen an, durch den Tunnel aus Blattwerk zu rennen, und das Wasser von oben mischte sich in den Schweiß auf ihren Gesichtern.
    »Dannazione!«. Antonia stürzte, ein Zweig hatte ihr das lange schwarze Cape von den Schultern gerissen. Bray blieb stehen und zog sie hoch.
    »Ecco la!«
    »La donna!«
    Von hinten hallten Rufe; dann folgten Schüsse. Zwei Männer kamen durch die Allee gerannt; ihre

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