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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sicherheitsvorkehrungen in Westdeutschland waren heutzutage so gut, daß er das Risiko nicht hatte eingehen wollen, seine Graz-Burya zu zerlegen, und die Teile in seiner Reisetasche zu verstecken, die er mit an Bord genommen hatte.
    Es gab so viel zu tun und so wenig Zeit. Aber langsam zeichnete sich immerhin ein Muster ab. Es war obskur, schwer zu erkennen, widersprüchlich… aber es war da. Das korsische Fieber breitete sich aus; beträchtliche Geldsummen und raffinierte Finanzierungsmethoden wurden eingesetzt, um überall Inseln des Chaos zu erzeugen und eine Armee von Elitesoldaten zu rekrutieren, die bereit waren, sofort ihr Leben zu opfern, um ihre Sache zu schützen. Aber, zum Teufel noch mal, welche Sache? Zu welchem Zweck? Was versuchten die gewalttätigen, philosophischen Epigonen von Guillaume de Matarese zu erreichen? Meuchelmord, Terrorismus, Bombenattentate, Aufruhr, Entführung und Mord… Alles Dinge, die wohlhabende Männer verabscheuen mußten, denn im Zusammenbruch von Gesetz und Ordnung lag auch ihr eigener Untergang. Diesen Widerspruch vermochte er noch nicht zu durchschauen. Warum?
    Er spürte, wie die Nase des Flugzeugs sich nach unten senkte, der Pilot setzte zur Landung in Düsseldorf an. Eine Stunde Bahnfahrt, und er würde in Essen sein.
    Essen. Fürst Andrei Voroschin. Was war aus ihm geworden?
    »Ich kann es einfach nicht glauben!« hallte Heinrich Kassels Stimme aus dem Telefonhörer. Taleniekov erkannte die gleiche freundliche Ungläubigkeit, an die er sich von dem letzten Zusammentreffen vor zwölf Jahren noch erinnerte. »Jedesmal, wenn ich an den Anlagen im Gruga-Park vorbeikomme, bleibe ich einen Augenblick stehen und lache. Meine Frau glaubt inzwischen, die Stelle erinnere mich an eine ehemalige Freundin.«
    »Ich bin sicher, daß Sie das aufgeklärt haben.«
    »O ja. Ich habe ihr gesagt, an der Stelle wäre ich beinahe ein internationaler Spion geworden; seitdem ist sie überzeugt, daß es in Wirklichkeit doch um eine alte Freundin geht.«
    »Treffen Sie sich mit mir bitte im Gruga-Park. Es ist dringend und hat nichts mit meiner ehemaligen Firma zu tun.«
    »Sind Sie auch sicher? Für einen der prominenteren Anwälte Essens wäre es undenkbar, eine Verbindung nach Rußland zu haben. Wir leben in einer seltsamen Zeit. Es kommen immer wieder Gerüchte auf, daß die Baader-Meinhof-Gruppe von Moskau finanziert würde und daß unsere Nachbarn im Osten noch mehr Bosheiten in petto haben.«
    Taleniekov hielt einen Augenblick inne. Er war zusammengezuckt, weil sein Gesprächspartner, ohne es zu wissen, den wahren Grund seines Besuches erraten hatte, auch wenn er die falschen Hintermänner vermutete. »Ich gebe Ihnen das Wort eines alten Verschwörers. Ich bin stellungslos.«
    »Wirklich? Wie interessant. Also dann, im Gruga-Park. Es ist schon fast Mittag, wollen wir sagen ein Uhr? An derselben Stelle in dem Garten, obwohl um diese Jahreszeit keine Blumen dort sein werden.«
    Die dünne Eisdecke des Teichs glitzerte im Licht der Mittagssonne, und die Sträucher waren mit Frost bedeckt. Wassili saß auf der Bank. Es war fünfzehn Minuten nach eins. Er begann unruhig zu werden. Ohne zu überlegen, tastete er nach der Ausbuchtung in seiner rechten Manteltasche, in der er die kleine Automatik wußte, die er sich gekauft hatte. Er nahm die Hand dann wieder weg, als er den Mann ohne Hut schnell den Gartenweg heraufkommen sah.
    Kassel hatte zugenommen und war fast kahl geworden. In seinem schweren Mantel mit dem schwarzen Pelzkragen war er das Symbol des erfolgreichen Bürgers. Seine offenkundig teure Kleidung paßte nicht zu Taleniekovs Erinnerung an den feurigen jungen Anwalt, der »euch Pack fernhalten« wollte! Als er näher kam, sah Taleniekov, daß sein Gesicht nicht nur von der Kälte gerötet war; Kassel schien einen guten Tropfen zu schätzen, aber seine Augen funkelten noch jugendlich, gut gelaunt… aber scharf.
    »Es tut mit wirklich leid, lieber Freund«, sagte der Deutsche, als Taleniekov aufstand und seine ausgestreckte Hand ergriff. »Ein Problem in letzter Minute mit einem amerikanischen Vertrag.«
    »Wie passend«, erwiderte Wassili. »Als ich vor zwölf Jahren nach Moskau zurückkehrte, fügte ich eine Notiz in Ihre Akte ein, ich nähme an, Sie stünden im Solde Washingtons.«
    »Sehr klug. Tatsächlich werde ich von New York, Detroit und Los Angeles bezahlt. Aber was besagt schon eine Stadt?«
    »Sie sehen gut aus, Heinrich. Wohlhabend. Was ist denn aus dem stimmgewaltigen

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