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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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oder?«
    »Ich habe einen Namen benutzt, aber nicht den Ihren. Wenn Ihr Gespräch nicht außergewöhnlich ergiebig ist, kriege ich bestimmt Ärger.«
    Plötzlich wurde Bray eine offenkundige Tatsache klar. Die Strategie, die Roger Symonds angewendet hatte, war erfolgreich gewesen. Die Matarese hatten ihn zwar in dem Restaurant in Knightsbridge entdeckt. Die Falle war hinter ihm zugeschnappt, aber Waverly hatte ihm in sechsunddreißig Stunden die Möglichkeit zu einem vertraulichen Gespräch gewährt. Also war zwischen dem Gespräch in Belgravia und Beowulf Agate noch keine Verbindung hergestellt worden.
    »Roger, wann morgen abend?«
    »Gegen acht. Ich soll ihn vorher anrufen. Ich hole Sie gegen sieben ab. Haben Sie eine Ahnung, wo Sie sein werden?«
    Scofield wich der Frage aus. »Ich rufe Sie um halb fünf unter dieser Nummer an. Geht das?«
    »Soweit ich heute weiß, ja. Wenn ich nicht hier bin, hinterlassen Sie eine Adresse zwei Straßen nördlich von dem eigentlichen Treffpunkt. Ich werde Sie finden.«
    »Bringen Sie die Fotos von all den Leuten mit, die gestern Ihren Strohmännern gefolgt sind?«
    »Ich rechne damit, daß ich sie bis mittag bekomme.«
    »Gut. Und noch eines: Denken Sie sich einen sehr guten, sehr offiziellen Grund aus, weshalb Sie mich morgen abend nicht zum Belgravia Square bringen können.«
    »Was?«
    »Das müssen Sie Waverly morgen sagen, wenn Sie ihn kurz vor unserem Zusammentreffen anrufen. Das ist eine Entscheidung der Abwehr; Sie werden ihn persönlich abholen und nach MI-6 zurückfahren.«
    »MI-6?«
    »Aber dort bringen Sie ihn nicht hin; Sie fahren ihn zum Connaught. Ich gebe Ihnen um halb fünf die Zimmernummer. Wenn Sie nicht da sind, hinterlasse ich eine Nachricht. Ziehen Sie zweiundzwanzig von der Nummer ab, die ich dann geben werde.«
    »Jetzt hören Sie mal, Brandon, jetzt verlangen Sie wirklich zu viel!«
    »Das wissen Sie doch nicht. Vielleicht rette ich ihm damit das Leben. Und das Ihre auch.« In der Ferne, irgendwo draußen, hörte Bray das durchdringende Zweiklanggeräusch einer Londoner Sirene; im nächsten Augenblick schloß sich eine zweite an.
    »Ihre Hilfe ist eingetroffen«, sagte Scofield.
    »Danke.« Er legte auf und ging zu dem hohlwangigen Matarese-Mörder zurück.
    »Mit wem haben Sie gesprochen?« fragte der Mann. Er sprach mit amerikanischem Akzent. Die Sirenen kamen näher; sie waren ihm nicht entgangen.
    »Er hat mir seinen Namen nicht genannt«, erwiderte Bray. »Aber Anweisungen hat er mir erteilt. Wir sollen hier schnell verschwinden.«
    »Warum?«
    »Es ist etwas passiert. Die Polizei hat in einem Ihrer Fahrzeuge ein Gewehr gefunden; jetzt wird der Wagen festgehalten. In den umliegenden Geschäften war in letzter Zeit eine Menge IRA-Aktivität. Gehen wir!«
    Der Mann stand auf und nickte nach rechts. Auf der anderen Seite des überfüllten Restaurants sah Scofield eine Frau in mittleren Jahren mit einem strengen Gesicht aufstehen. Sie schob sich das breite Band einer großen Tasche über die Schulter und ging auf die Restauranttüre zu.
    Bray war inzwischen an der Kasse angelangt. Er hatte seine Bewegungen genau abgestimmt. Mit der einen Hand suchte er in der Tasche nach Geld, in der anderen hielt er die Rechnung und beobachtete die ganze Zeit, was sich vor dem Fenster abspielte. Zwei Polizeifahrzeuge tauchten gleichzeitig aus entgegengesetzter Richtung auf und kamen mit quietschenden Bremsen zum Stillstand. Neugierige Fußgänger sammelten sich und gingen dann weiter, als vier behelmte Londoner Polizisten heraussprangen und auf das Restaurant zustrebten.
    Bray schätzte die Distanz ab und rannte plötzlich los. Er erreichte die Glastür, riß sie auf und kam damit den Polizisten um einige Sekunden zuvor. Der Mann mit den hohlen Wangen und die Frau mit dem strengen Gesicht waren dicht hinter ihm und sprangen im letzten Augenblick zur Seite, um nicht mit der Polizei konfrontiert zu werden.
    Scofield fuhr plötzlich herum, zwängte sich seinen Aktenkoffer unter den Arm und packte die beiden an den Schultern und zog sie mit sich herunter.
    »Das sind sie!« schrie er. »Untersucht sie nach Waffen! Ich habe gehört, wie sie gesagt haben, sie wollen eine Bombe ins Scotch House werfen!«
    Die Polizisten packten die beiden Matarese. Arme, Hände und Gummiknüppel sausten durch die Luft. Bray ging in die Knie, ließ die beiden los und zwängte sich nach links zur Seite. Er rappelte sich auf, drängte sich durch die vielen Menschen zur Ecke, rannte auf die

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