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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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überschreiten. Im vorliegenden Falle hält sich allerdings hartnäckig das Gerücht, daß der Anteil von Trans-Comm über fünfzig Prozent beträgt, obwohl das Bostoner Hauptquartier des Konzerns solche Behauptungen als lächerlich abgetan hat…
    Die Worte sprangen Scofield förmlich entgegen. Das Bostoner Hauptquartier…
    Waren das gar zwei Fragmente jener flüchtigen Wahrheit? Joshua Appleton IV. war der Senator aus Massachusetts, die Familie Appleton galt als die mächtigste politische Gruppierung dieses Staates. Man konnte sie nur noch mit den Kennedys gleichstellen, wenn sie auch wesentlich weniger der Öffentlichkeit zugewandt waren als jener Clan, dafür aber auf der nationalen Szene mindestens ebenso einflußreich. Dies bedeutete gleichzeitig auch Einfluß in internationalen Finanzkreisen.
    Würde eine nähere Überprüfung der Appletons auch Beziehungen – offenkundige oder verborgene – zu TransCommunications ans Tageslicht fördern? Er mußte das erfahren.
    Das Telefon an der Wand hinter ihm klingelte; er sah auf die Uhr. Es war acht Minuten nach zehn; noch sieben Minuten und er würde Symonds im MI-6-Hauptquartier anrufen. Er blickte zum Telefon und sah, wie die Kellnerin den Hörer abnahm, verärgert den Mund verzog. Er konnte nur hoffen, daß ihr Gespräch nicht lange dauern würde.
    »Mister Hagate? Ist hier ein Mister B. Hagate?« Die Frage klang mürrisch.
    Bray erstarrte. »B. Hagate?«
    Agate, B.
    Beowulf Agate.
    Versuchte Symonds die Überlegenheit britischer Abwehrarbeit zu demonstrieren? War der verdammte Narr ein so großer Egoist, daß er das hier beweisen mußte?
    Herrgott, was für ein Narr!
    Scofield stand so unauffällig wie möglich auf und ging, den Aktenkoffer in der Hand, zum Telefon.
    »Was ist?«
    »Guten Morgen, Beowulf Agate«, sagte eine gepflegte Männerstimme, der man die Oxford-Schulung anmerkte. »Hoffentlich haben Sie sich seit Ihrer strapaziösen Reise aus Rom hierher gut erholt.«
    »Wer spricht?«
    »Mein Name ist unwesentlich; Sie kennen mich nicht. Wir wollten nur, daß Sie verstehen. Wir haben Sie gefunden; wir werden Sie immer wieder finden. Aber das ist alles so ermüdend. Wir sind der Ansicht, daß es für alle Beteiligten viel besser wäre, wenn wir uns zusammensetzten und die Differenzen, die es zwischen uns gibt, diskutierten. Vielleicht stellen Sie dann fest, daß diese Differenzen gar nicht so groß sind.«
    »Ich fühle mich in der Gesellschaft von Leuten nicht wohl, die versucht haben, mich zu töten.«
    »Da muß ich Sie verbessern. Jemand hat versucht, Sie zu töten. Andere haben versucht, Sie zu retten.«
    »Wofür? Für eine Sitzung in chemischer Therapie? Um herauszufinden, was ich erfahren habe, was ich getan habe?«
    »Was Sie erfahren haben ist bedeutungslos; tun können Sie nichts. Wenn Ihre eigenen Leute Sie finden, wissen Sie ja, was Sie zu erwarten haben. Es wird keinen Prozeß geben, keine öffentliche Anhörung; Sie sind für viel zu viele Leute viel zu gefährlich. Sie haben mit dem Feind kollaboriert, im Rock Creek Park einen jungen Mann getötet, von dem Ihre Vorgesetzten annehmen, daß es sich um einen Abwehrkollegen handelte. Dann sind Sie aus dem Land geflohen. Sie sind ein Verräter; man wird Sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit töten. Können Sie daran noch zweifeln nach dem, was in der Nebraska Avenue geschehen ist? Wir können Sie in dem Augenblick töten, da Sie das Restaurant verlassen. Oder sogar bevor Sie weggehen.«
    Bray sah sich um, studierte die Gesichter an den Tischen, suchte das unvermeidliche Augenpaar hinter einer zusammengefalteten Zeitung oder über dem Rand einer Kaffeetasse. Es gab hier einige Möglichkeiten; aber er war nicht sicher. Ohne Zweifel warteten draußen unsichtbare Mörder. Er steckte in der Falle; seine Uhr zeigte elf Minuten nach zehn. Noch vier Minuten, dann konnte er Symonds über die sterile Leitung anrufen. Aber er hatte es mit Profis zu tun. Wenn er auflegte und neu wählte, gab es dann einen Mann an einem dieser Tische – einen Mann, der jetzt unschuldig eine Gabel zum Munde führte oder aus einer Tasse trank –, der dann eine Waffe herausziehen und ihn abknallen würde? Oder hielten sich in diesem Lokal nur bezahlte Revolvermänner auf, die nicht bereit waren, das Opfer zu bringen, das die Matarese von ihrer Elite forderte? Er mußte Zeit gewinnen, das Risiko eingehen; dabei beobachtete er die ganze Zeit die Tische und bereitete sich auf jenen Augenblick vor, in dem seine Flucht

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