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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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versuchte seine wachsende Besorgnis zu unterdrücken. Ob Taleniekov wohl die Veränderung begriff, die eingetreten war; eine so unvernünftige Veränderung, so unlogisch, daß er nicht wußte, wie er anstelle des Russen reagieren würde. Seine besondere Fähigkeit, die ihm eine lange Lebensdauer in einer Arbeit wie der seinen ermöglicht hatte, war immer darin gelegen, so zu denken, wie der Feind dachte; aber im Augenblick war er außerstande, das zu tun.
    Ich bin nicht Ihr Feind!
    Taleniekov hatte diese unvernünftige, unlogische Behauptung über das Telefon in Washington ausgesprochen. Vielleicht – auch wenn es unlogisch war – hatte er recht. Der Russe war kein Freund, aber er war auch nicht der Feind. Die Matarese waren der Feind.
    Das Verrückte, das Unvernünftige war, daß er Antonia Gravet durch die Matarese gefunden hatte. Die Liebe…
    Was war geschehen?
    Er verdrängte die Frage. Er würde es bald genug erfahren. Was er dann erfuhr, würde ihm ohne Zweifel die Erleichterung zurückbringen, die er nach dem Telefonat bei Harrods empfunden hatte und die inzwischen wieder verflogen war, weil er zu viel Zeit und zu wenig zu tun gehabt hatte. Der Telefonanruf bei Roger Symonds, den er um genau 16.30 Uhr getätigt hatte, war Routine gewesen. Roger war nicht im Büro, also hatte er seine Nachricht hinterlassen. Die nicht näher erklärte Nummer, die an Symonds weitergegeben werden sollte, war sechs-vier-drei… minus zweiundzwanzig… Zimmer 621, Connaught. S Das Taxi bog aus dem Trafalgar Square, fuhr den »Strand« hinauf, vorbei am Savoy Court auf die Waterloo Bridge zu. Bray beugte sich vor; es war nicht nötig, weiter zu Fuß zu gehen als unbedingt erforderlich war. Er würde durch die Seitenstraßen zur Themse und den Victoria Embankment hinunterfahren.
    »Halten Sie hier«, sagte er zu dem Fahrer und hielt ihm das Geld hin. Er ärgerte sich, daß seine Hände zitterten.
    Er ging die mit Kopfstein gepflasterte Gasse am Savoy-Hotel hinunter und erreichte die Uferstraße. Auf der anderen Seite des breiten, hell erleuchteten Boulevard war der schmale Fußweg mit der hohen Ziegelmauer, die die Themse eingrenzte. Ein renovierter, alter Dampfer namens Caledonia, der als Pub hergerichtet war, lag dort ständig vor Anker. Er schloß um 23 Uhr, wie alle Trinklokale in England; die paar Lichter hinter den dicken Fenstern deuteten auf die Reinigungstrupps, die die Flecken und Gerüche des Tages entfernten. Eine Viertelmeile südlich an dem mit Bäumen gesäumten Embankment lagen die breiten, massiven Flußboote, die die meiste Zeit des Jahres auf der Themse auf und ab pendelten und Touristen zum Tower und zurück zur Lambeth Bridge beförderten.
    Vor Jahren waren diese Boote als Tower Central bekannt gewesen und hatten sowjetischen Kurieren und KGB-Agenten, die sich dort mit Informationen versorgten und Leute des Untergrundes trafen, als Briefkasten gedient. Consular Operations hatte das Tower aufgedeckt; etwas später hatten es die Russen erfahren. Tower Central wurde abgeschafft; ein enttarnter Briefkasten wurde eliminiert und an seine Stelle trat irgendein anderer, bis er dann wieder nach ein paar Monaten gefunden wurde.
    Scofield ging durch den Park hinter dem Savoy; Musik drang an sein Ohr. Er erreichte ein kleines Amphitheater. Einige Paare saßen herum und unterhielten sich leise. Bray suchte nach einem einzelnen Mann, denn er war jetzt ganz in der Nähe von Tower Central. Irgendwo hier würde der Russe sein.
    Das war nicht der Fall; Scofield verließ das Amphitheater und ging auf einen Weg, der zum Boulevard hinunterführte. Jetzt erreichte er das Pflaster; der Verkehr auf der Straße war noch ziemlich dicht; in beiden Richtungen zogen helle Scheinwerferpaare vorbei und stachen mit ihren Lichtbalken durch die Winternebel, die vom Wasser in die Höhe quollen. Plötzlich kam Bray in den Sinn, daß Taleniekov sich vermutlich einen Wagen gemietet hatte. Er blickte nach beiden Seiten, ob irgendwo einer parkte, aber er sah nichts. Auf der anderen Seite der Straße, vor der Mauer des Embankment, schlenderten Leute, Paare, kleinere und größere Gruppen; aber da war kein einzelner Mann. Scofield sah auf die Uhr; es wir fünf Minuten vor eins. Der Russe hatte gesagt, es könne auch zwei oder drei Uhr früh werden. Bray ärgerte sich über seine Ungeduld und die Angst, wenn er an Paris dachte. An Toni.
    Plötzlich flammte ein Feuerzeug auf, wurde wieder ausgelöscht, um im nächsten Augenblick erneut aufzuflammen. Auf

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