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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Bar gehen und mich dort in die finsterste Nische setzen, die ich finde. Dort treffen wir uns.«
    »Ich wiederhole…«
    »Sie können wiederholen, sooft Sie wollen, aber wenn Sie nicht hierher kommen und auf mich hören, wird es zu weiteren Morden kommen, geplanten Attentaten – darum geht es nämlich, Roger! Attentate. Die machen nicht vor einem Außenminister oder Staatssekretär halt… auch nicht vor einem Präsidenten oder Premierminister.«
    »O mein… Gott«, flüsterte Symonds.
    »Das ist es, was ich Ihnen letzte Nacht nicht sagen konnte. Das ist der Grund, den Sie suchten, als wir miteinander sprachen. Aber was ich tue, ist nicht offiziell sanktioniert. Das sollte Ihnen eigentlich genug sagen. Kommen Sie herüber, Roger.« Bray schloß die Augen, hielt den Atem an; entweder geschah es jetzt, oder nie.
    »Ich bin in zehn Minuten da«, sagte Symonds mit brüchiger Stimme.
    Scofield legte den Hörer auf und sah zuerst Antonia und dann Taleniekov an. »Er ist unterwegs.«
    »Er wird Sie festnehmen!« rief der Russe aus.
    »Das glaube ich nicht. Er kennt mich gut genug, um zu wissen, daß ich nichts Offizielles sagen werde, wenn ich das vorher erkläre. Er will nicht alles Weitere auf sein Gewissen nehmen.« Bray trat an den Stuhl, über den er seinen Regenmantel und seine Reisetasche gelegt hatte. »Eines weiß ich ganz bestimmt. Er wird sich unten mit mir treffen und mir eine Chance geben. Wenn er akzeptiert, bin ich in einer Stunde zurück. Wenn nicht… werde ich ihn töten.« Scofield öffnete den Reißverschluß seiner Reisetasche, griff hinein und entnahm ihr ein langes Jagdmesser in einer Scheide. Es trug immer noch die Preisauszeichnung von Harrods. Er sah Toni an; ihre Augen verrieten ihm, daß sie verstand. Die Notwendigkeit zu handeln und den Abscheu, den er empfand.
    Symonds saß Bray gegenüber in der Nische in der Bar des Connaught-Hotels. Die indirekte, schwache Beleuchtung konnte die Blässe des Engländers nicht verbergen; er war ein Mann, der unter dem Zwang stand, Entscheidungen solcher Tragweite zu treffen, daß allein der Gedanke an diese Entscheidungen ihn krank machte. Physisch krank, geistig erschöpft.
    Sie hatten fast vierzig Minuten miteinander gesprochen. Scofield hatte ihm, wie geplant, einen Teil der Wahrheit gesagt – viel mehr, als ihm lieb war –, aber das war notwendig. Er war jetzt im Begriffe, Roger seine letzte Bitte vorzutragen; beide Männer wußten das. Symonds spürte die schreckliche Last seiner Entscheidung; sie stand in seinen Augen geschrieben. Bray fühlte das Messer in seinem Gürtel; die schreckliche Entscheidung, es, wenn nötig, zu gebrauchen, ließ ihm den Atem stocken.
    »Wir wissen nicht, wie weit die Verschwörung reicht, oder wie viele Leute in den verschiedenen Regierungen in sie verwickelt sind, aber wir wissen, daß sie durch die großen internationalen Gesellschaften finanziert wird«, erklärte Scofield. »Was heute nacht in Belgravia Square geschah, läßt sich mit dem vergleichen, was Antony Blackburn in New York zustieß oder dem Physiker Juriewitsch in Rußland. Wir rücken langsam näher; wir haben Namen, kennen Verbindungen, wissen, daß Abwehrkreise in Washington, Moskau und Bonn manipuliert worden sind. Aber wir besitzen keine Beweise; die werden wir bekommen, haben sie aber jetzt noch nicht. Wenn Sie mich festnehmen, werden wir sie nie bekommen. Was mich betrifft, so ist man in Washington der Meinung, ich sei bereits abgeschrieben, müsse liquidiert werden; das bedeutet, ich werde bei der ersten sich bietenden Gelegenheit… getötet werden. Aus einem falschen Grund und von den falschen Leuten, aber das ändert nichts am Ausgang. Sie müssen mir Zeit verschaffen, Roger.«
    »Und was geben Sie mir?«
    »Was wollen Sie noch mehr?«
    »Diese Namen, die Verbindungen.«
    »Die sind jetzt bedeutungslos. Was noch schlimmer ist, wenn sie aufgezeichnet werden, dann gehen die entweder noch tiefer in den Untergrund und lösen alle Verbindungen, oder die Morde, die terroristischen Aktionen beschleunigen sich. Es wird mehrere Blutbäder geben… und Sie werden sterben.«
    »Das ist meine Bedingung. Die Namen, die Verbindungen. Sonst verlassen Sie diesen Raum nicht.«
    Bray starrte den MI-6-Mann an. »Werden Sie mich aufhalten, Roger? Ich meine, hier, jetzt, in diesem Augenblick, werden Sie das tun? Können Sie es tun?«
    »Vielleicht nicht. Aber diese zwei Männer dort drüben werden es tun.« Symonds deutete mit einer Kopfbewegung nach

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