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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dauern, wissen Sie«, sagte der KGB-Mann. »Das Skopolamin wird langsam und unter großen Schmerzen verdrängt. Sie können da nichts tun. Nur sie halten.«
    »Ich weiß. Das werde ich tun.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Bray spürte die Augen des Russen, die ihn und Antonia beobachteten. »Ich gehe jetzt«, sagte Taleniekov. »Ich rufe mittags hier an, später komme ich dann. Wir können uns dann über Einzelheiten unterhalten, Signale vereinbaren und so.«
    »Sicher. Und so. Wo gehen Sie hin? Wenn Sie wollen, können Sie hierbleiben.«
    »Ich denke nicht. Hier gibt es genauso wie in Paris Dutzende von Orten. Ich kenne sie ebensogut wie Sie. Außerdem muß ich einen Wagen beschaffen und die Straßen studieren. Es geht nichts über gute Vorbereitung, oder?«
    »Nein, da haben Sie recht.«
    »Gute Nacht. Passen Sie gut auf sie auf.«
    »Ich will es versuchen.« Wieder Schritte; der Russe ging aus dem Zimmer. Jetzt sagte Scofield: »Taleniekov.«
    »Ja?«
    »Das in Leningrad tut mir leid.«
    »Ja.« Wieder Schweigen; dann kamen ganz leise die Worte: »Ich danke Ihnen.«
    Die äußere Türe schloß sich; jetzt war er mit seiner Liebe allein. Er ließ sie auf das Kissen sinken und berührte ihr Gesicht. So unlogisch, so unvernünftig. Warum habe ich dich gefunden? Warum hast du mich gefunden? Du hättest mich lassen sollen, wo ich war – tief in der Erde. Das ist nicht die Zeit für uns beide; kannst du das nicht verstehen? Es ist alles so… unnötig.
    Es war, als hätte er seine Gedanken laut ausgesprochen. Toni schlug die Augen auf, sie wirkten glasig, erkannten ihn nur teilweise, aber sie erkannten ihn. Ihre Lippen formten seinen Namen, es war nur ein Flüstern.
    »Bray…?«
    »Es wird alles wieder gut. Die haben dir nicht weh getan. Der Schmerz, den du empfindest, kommt von Chemikalien; er geht vorüber, glaube mir.«
    »Du bist zurückgekommen.«
    »Ja.«
    »Geh nicht wieder weg, bitte. Nicht ohne mich.«
    »Nein.«
    Plötzlich weiteten sich ihre Augen, ihr Blick wurde glasig, ihre weißen Zähne wurden freigelegt wie die eines jungen Tieres, das sich in einem Eisen gefangen hat. Ein herzzerreißendes Wimmern wallte tief in ihr auf.
    Sie brach in seinen Armen zusammen.
    Morgen, meine Liebe, meine einzige Liebe. Morgen leuchtet die Sonne wieder, das weiß jeder. Dann vergeht der Schmerz, das verspreche ich dir. Und noch etwas verspreche ich dir, du meine Liebe, die du zum falschen Zeitpunkt und so spät in mein Leben gekommen bist. Morgen, heute, heute abend… heute hole ich mir den Mann, der diesen Alptraum abschließen wird. Taleniekov hat recht. Wir werden ihn zerbrechen, wie noch nie ein Mensch zerbrochen worden ist, und die Welt wird uns zuhören. Wenn sie das tut, meine Liebe, meine einzige angebetete Liebe, dann sind wir frei, du und ich. Dann gehen wir weit weg, dorthin, wo die Nacht den Schlaf und die Liebe bringt, nicht den Tod, nicht die Angst und die Abscheu vor der Finsternis. Wir werden frei sein, weil es dann keinen Beowulf Agate mehr gibt. Er wird verschwinden, denn er hat nicht viel Gutes getan. Aber eines muß er noch tun. Heute nacht.
    Scofield berührte Antonias Wange. Sie hielt seine Hand kurz fest, führte sie an die Lippen, lächelte, beruhigte ihn mit den Augen.
    »Was macht der Kopf?« fragte Bray.
    »Der Schmerz ist geringer geworden, jetzt fühlt sich alles nur noch ganz taub an«, sagte sie. »Es geht mir viel besser.«
    Scofield ließ ihre Hand los und ging durchs Zimmer. Taleniekov stand über einen Tisch gebeugt und studierte eine Straßenkarte. Ohne darüber gesprochen zu haben, waren beide Männer für ihre Arbeit doch beinahe gleich gekleidet. Pullover und Hosen aus dunklem Material, Schulterhalfter, straff geschnallt mit schwarzen Ledergürteln, schräg über die Brust. Auch ihre Schuhe waren von dunkler Farbe und hatten dicke Gummisohlen, die sie mit Messern bearbeitet hatten, bis sie ganz grob waren.
    Jetzt blickte Taleniekov auf. »Hinter Great Dunmow biegen wir nach Osten, fahren in Richtung Coggeshall und dann weiter nach Nayland. Übrigens, südlich von Hadleigh gibt es einen Flugplatz, der auch für kleine Düsenmaschinen geeignet ist. Ein solcher Flugplatz könnte uns in einigen Tagen gelegen kommen.«
    »Da könnten Sie recht haben.«
    »Außerdem«, fügte der KGB-Mann sichtlich widerstrebend hinzu, »führt dieser Weg am Blackwater River vorbei; die Wälder in dieser Gegend sind sehr dicht. Das wäre ein guter Ort, um… um das Paket

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