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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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links.
    Scofields Augen wanderten. Auf der anderen Seite des Raumes saßen zwei britische Agenten an einem Tisch in der Mitte der Bar. Einer von ihnen war der rothaarige untersetzte Mann, mit dem er gestern auf dem Spielplatz in Guildford gesprochen hatte. Jetzt war in seinen Augen keine Sympathie mehr, nur Feindseligkeit. »Sie haben sich geschützt«, meinte Scofield.
    »Sie dachten wohl, daß ich das nicht tun würde? Sie sind bewaffnet und haben ihre Anweisungen. Die Namen, bitte.« Symonds holte ein Notizbuch und einen Kugelschreiber heraus und legte sie vor Bray. »Schreiben Sie keinen Unsinn, ich bitte Sie. Seien Sie vernünftig. Wenn Sie und der Russe getötet werden, ist niemand mehr da. Mag sein, daß ich nicht so gut bin wie Beowulf Agate und die Schlange, aber ich bin nicht ganz ohne gewisse Talente.«
    »Wieviel Zeit geben Sie mir?«
    »Eine Woche. Keinen Tag mehr.«
    Scofield nahm den Kugelschreiber, schlug das kleine Notizbuch auf und begann zu schreiben.
    4. April 1911
    Porto Vecchio, Korsika
    Scozzi
    Voroschin
    Waverly
    Appleton
    Gegenwärtig:
    Guillamo Scozzi – tot
    Odile Veltrup – tot
    David Waverly – tot
    Joshua Appleton –?
    Scozzi-Paravacini. Mailand
    Veltrup-Werke (Voroschin). Essen
    Trans-Communications. Boston
    Und unter die Namen und Firmen schrieb er ein Wort.
    Matarese
    Bray verließ den Lift. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Flugplänen, Reisemöglichkeiten und der Frage der Tarnung. Stunden gewannen jetzt die Bedeutung von Tagen; es gab so viel zu lernen, so viel in Erfahrung zu bringen und nur so wenig Zeit, um das alles zu tun.
    Sie hatten gedacht, es könnte in London sein Ende finden, wenn sie David Waverly zerbrachen. Sie hätten es besser wissen müssen; die Nachkommen waren ersetzbar.
    Drei waren tot, drei Namen von der Gästeliste des Guillaume de Matarese entfernt, die jener am 4. April 1911 aufgestellt hatte. Doch blieb noch einer übrig. Der goldene Politiker aus Boston, der Mann, von dem nur wenige bezweifelten, daß er die Vorwahlen im Sommer und dann – mit Sicherheit – die Wahlen im Herbst gewinnen würde. Er würde dann Präsident der Vereinigten Staaten sein. Viele hatten während der heißen sechziger und siebziger Jahre geschrien, daß er das Land zusammenbinden könne; Appleton selbst war nie so anmaßend gewesen, das zu behaupten, aber der größte Teil Amerikas dachte, daß er vielleicht der einzige Mann wäre, der dazu imstande war.
    Aber es wozu zusammenbinden? Für wen? Das war die erschreckendste Aussicht. War er der eine Nachkomme, der nicht ersetzbar war? Ausgewählt vom Bund, von dem Hirtenjungen, das zu tun, was die anderen nicht tun konnten?
    Sie würden Appleton erreichen, dachte Bray, als er um die Ecke des Korridors des Connaught bog und auf sein Zimmer zuging; aber nicht an dem Ort, wo Appleton damit rechnete, daß man an ihn herantreten würde – falls er damit rechnete. Sie würden sich nicht nach Washington locken lassen, wo die Gefahr eines zufälligen Zusammentreffens mit Leuten des State Department, des FBI oder der Firma zehnmal so groß war als an jedem beliebigen anderen Ort auf der westlichen Halbkugel. Es hatte keinen Sinn, gleichzeitig zwei Feinde anzugreifen. Statt dessen würden sie nach Boston gehen zu dem Konzern, der den so passenden Namen Trans-Communications trug.
    Irgendwo, irgendwie würden sie in den oberen Rängen dieser riesigen Firma einen Mann finden – einen Mann mit einem blauen Kreis auf der Brust – oder Verbindungen zu Scozzi-Paravacini oder Veltrup. Dieser Mann würde einen Alarm flüstern und Joshua Appleton IV. herbeirufen. Sie würden ihm eine Falle stellen, ihn in Boston gefangennehmen. Wenn sie mit ihm am Ende waren, würde das Geheimnis der Matarese freigelegt werden, von einem Mann offenbart, dessen untadelige Empfehlungen nur in seiner unglaublichen Täuschung ihresgleichen fanden. Es mußte Appleton sein, es gab keinen anderen. Wenn sie…
    Scofield griff nach der Waffe, die er im Halfter trug. Die Tür seines Zimmers, das nur noch zwanzig Schritte entfernt lag, stand offen. Er konnte sich keine Gründe vorstellen, die dazu führten, daß sie absichtlich offenstand! Jemand mußte in sein Zimmer eingedrungen sein.
    Er blieb stehen, schüttelte die Lähmung von sich ab und rannte neben die Tür, drückte sich neben dem Türstock gegen die Wand. Er warf sich ins Innere des Raumes, duckte sich, hielt die Waffe schußbereit vor sich.
    Doch da war niemand, überhaupt niemand. Nichts außer Schweigen

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